Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke

Ein neuer Lästling auch im Landkreis München

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) verbreitet sich zunehmend in Europa. Sie wurde in Deutschland erstmals im Jahr 2007 in der Rheinebene nachgewiesen. Mittlerweile sind auch in einigen bayerischen Kreisen und Städten gesicherte Funde der Tigermücke bekannt.

Aufgrund der sich verändernden Klimafaktoren finden Stechmückenarten, die durch den internationalen Handels- und Tourismusverkehr eingetragen werden, zunehmend günstige Bedingungen, um sich auch in Deutschland anzusiedeln und überwinterungsfähige Populationen zu bilden – dem kann jedoch durch die aktive Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger bei der Bekämpfung entgegnet werden.

Tigermücken gehören zu den sogenannten Container-Brütern und legen ihre Eier in Kleingewässern ab. Wasseransammlungen in Grabvasen, Untersetzern von Blumentöpfen, Vogeltränken, Regentonnen oder Ähnlichem können als Brutstätte dienen und sollten daher vermieden bzw. regelmäßig erneuert werden.

Durch ihr aggressives Stechverhalten tritt die tagaktive, sehr kleine und auffällig schwarz-weiß gestreifte Tigermücke hierzulande aktuell vor allem als „Lästling“ in Erscheinung, sodass sich eine Ausbreitung negativ auf die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung auswirkt. Durch Tigermücken können grundsätzlich verschiedene reiseassoziierte Erkrankungen, wie das Chikungunya-Fieber, Dengue-Fieber, Zika-Fieber und das West-Nil-Fieber, übertragen werden. In Deutschland wird das Risiko einer Infektion durch den Stich einer Tigermücke derzeit noch als gering erachtet, da die Erkrankungen bei uns bisher nicht endemisch vorkommen, sondern nur über Reiserückkehrer eingetragen werden.

Tigermückenfunde in Oberhaching

Auch im Landkreis München gibt es erste Funde der Asiatischen Tigermücke. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bestätigt mittlerweile zwei Tigermückenfunde im Landkreis München in der Gemeinde Oberhaching.

Im August 2022 wurde eine verdächtige Mücke in der Gemeinde Oberhaching (Further Bahnhofstraße) von einer Bürgerin gefunden und an den „Mückenatlas“ geschickt – ein deutschlandweites Citizen Science-Projekt zur Erforschung der Ausbreitung von Stechmücken. Durch diese Einsendung aus der Bevölkerung konnte der erste Tigermücken-Fund bestätigt werden.

2023 wurden nahe des Fundortes aus dem Jahr 2022 durch das LGL im Rahmen eines Stechmücken-Monitorings über die Mückensaison hinweg insgesamt fünf Fallen betrieben. Dadurch wurde im Herbst 2023 ein zweites Exemplar gefunden.

Jeder kann dabei helfen, die Ausbreitung zu verhindern

Der Flugradius der Tigermücke ist mit ca. 200 Metern sehr gering, was für Bekämpfungs- bzw. Vermeidungsstrategien von Vorteil ist.

Für eine erfolgreiche Eliminierung sind die frühe Erkennung vorhandener Tigermücken sowie schnelle und gezielte Monitoring- und Bekämpfungsmaßnahmen wichtig. Hierfür ist auch die Mithilfe der Bevölkerung von großer Bedeutung. Bürgerinnen und Bürger im engeren Umkreis des Fundortes werden demnächst noch gesondert mit einer Hauswurfsendung über Handlungsmöglichkeiten und Kontaktadressen im Falle eines verdächtigen Fundes informiert.

Das LGL empfiehlt grundsätzlich:

  • Wasseransammlungen vermeiden, zum Beispiel durch wöchentliches Leeren von Blumenuntersetzern, Vogeltränken und Grabvasen und Reinigen verstopfter Regenrinnen
  • Regentonnen mückensicher abdichten (z. B. Mückennetz, Deckel)
  • Unbenutzte Behälter entfernen oder umdrehen, um so eine Regenwasseransammlung zu vermeiden
  • Derartige Behälter regelmäßig reinigen, um Stechmückeneier zu entfernen

Bürgerinnen und Bürger, die Stechmücken entdecken, die ihnen auffällig vorkommen, können diese Exemplare an das LGL senden:

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
Landesinstitut für Tiergesundheit II
Sachbereich TG 6.3
Veterinärstr. 2
85764 Oberschleißheim

Wichtig ist, dass die Stechmücken möglichst im Ganzen versendet und nicht zerquetscht werden. Geeignetes Verpackungsmaterial sind zum Beispiel eine Streichholzschachtel oder ein Plastikröhrchen. Die Stechmücken sollten trocken gelagert und versendet, also nicht in Flüssigkeiten wie Alkohol eingelegt werden.

Alternativ ist auch eine Einsendung an den Mückenatlas – eine Kooperation von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. und Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit – möglich.

Hinweise und ein Einsendeformular gibt es auf der Website des Mückenatlas

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Landratsamts  sowie auf den Websites des LGL  und des Umweltbundesamtes