Plötzlich Pflegefall – was dann?

Landkreis will mit neuem Pflegestützpunkt Betroffene noch besser unterstützen

Ein gebrochener Oberschenkelhals, ein grippaler Infekt oder ein heftiger Magen-Darm-Virus – im Alter sind es oft vergleichsweise kleine Auslöser, die den Allgemeinzustand dauerhaft so verschlechtern können, dass man auf Hilfe oder gar Pflege angewiesen ist. In anderen Fällen nimmt die Selbstständigkeit schleichend, zunächst oft kaum merklich ab, bis der Punkt erreicht ist, an dem es ohne Hilfe nicht mehr geht. Betroffene wie Angehörige sind dann meist gleichermaßen mit der Situation überfordert.

Fragen über Fragen

Welche Art von Unterstützung wird benötigt? Wo finde ich Pflegekräfte und Therapeuten? Welche finanzielle Unterstützung kann ich bekommen? Wie beantrage ich einen Pflegegrad? – Mit diesen und zahlreichen weiteren Fragen sehen sich viele Menschen dann oft Hals über Kopf konfrontiert.

Im Landkreis München gibt es schon heute ein breites Angebot an Beratungsstellen für Seniorinnen und Senioren und auch für pflegende Angehörige. Dieses soll jetzt um einen Pflegestützpunkt erweitert werden.

Kostenlos und neutral

Pflegestützpunkte bieten eine kostenlose und neutrale Beratung zu Fragen rund um die Pflege und stehen allen Bürgerinnen und Bürgern (gesetzlich oder privat versichert) offen. Sie analysieren die individuelle Situation des Betroffenen, legen mit ihm und/oder den Angehörigen zusammen notwendige Unterstützungsangebote fest und helfen bei deren Organisation. Ziel dabei ist, eine wohnortnahe und aufeinander abgestimmte Versorgung und Betreuung zu installieren. Die Mitarbeiter der Pflegestützpunkte informieren darüber hinaus zu den Leistungen der Pflegekassen und Hilfen anderer Träger und unterstützen bei der Beantragung entsprechender Leistungen.

Nach eingehenden Diskussionen und Beratungen in den Kreisgremien im Zuge der Fortschreibung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts hat der Landkreis München kürzlich die Errichtung eines Pflegestützpunktes mit dem Bezirk Oberbayern angekündigt. Träger sind neben dem Landkreis München und dem Bezirk die Kranken- und Pflegekassen. Durch den Freistaat Bayern wird die Einrichtung finanziell gefördert.

Noch stehen die Planungen am Anfang. Jetzt gilt es, Fragen zur Situierung, der räumlichen und personellen Ausstattung, aber auch nach der konkreten inhaltlichen Ausgestaltung zu klären. Geplant ist, dass die in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaute und stark gefragte "Aufsuchende Seniorenberatung" im Landratsamt München zumindest teilweise in den neuen Pflegestützpunkt integriert wird. Die Fachstelle für pflegende Angehörige soll das Angebot ergänzen.

"Es wird zwar noch rund ein Jahr dauern, bis das neue Angebot im Landkreis München zum Tragen kommt. Dennoch bin ich froh, dass wir uns heute dazu auf den Weg gemacht haben", kommentiert Landrat Christoph Göbel das Vorhaben. "Die meisten Menschen möchten ihren Lebensabend in ihrer vertrauten Umgebung verbringen. Der Landkreis München setzt alles daran, seine Bürgerinnen und Bürger in diesem Wunsch bestmöglich zu unterstützen. Die Einrichtung eines landkreiseigenen Pflegestützpunkts als zentrale Anlaufstelle stellt einen weiteren Baustein dar", so Göbel weiter.