Rückblick: Energievision 2016
Bereits im Jahr 2006, früher als in vielen anderen Kommunen, hat der Kreistag München mit der Verabschiedung einer Energievision klar zur Frage der Klimaerwärmung Stellung bezogen. Mit einstimmigem Beschluss über alle im Kreistag vertretenen Fraktionen hinweg wurde am 20.03.2006 die folgende Erklärung verabschiedet:
"Wir setzen uns für eine Reduzierung des Energieverbrauchs im Landkreis München um 60 % auf 40 % des heutigen Energieverbrauchs bis zum Jahr 2050 ein. Diese dann noch 40 % Energieverbrauch sollen ab diesem Zeitpunkt vollständig durch regenerative Energie abgedeckt werden.
Diese Vision kann Wirklichkeit werden u. a. aufgrund folgender Handlungsweisen:
- Energetische Sanierung von öffentlichen und privaten Gebäuden
- Einsatz stromsparender Geräte
- Verringerung des Energiebedarfs bei privaten Haushalten sowie bei Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (Energiemanagement, Prozessoptimierung)
- Einsatz regenerativer Energiequellen für die Gebäudebeheizung
- (Biomasse, Geothermie, Umweltwärme)
- Regenerative Stromerzeugung (Biomasse, Photovoltaik, Geothermie)
- Flächendeckende Verwendung von Biokraftstoffen
Wir bauen und vertrauen auf den Einfallsreichtum, die Kreativität und die vielgestaltigen Kompetenzen der Menschen im Landkreis.
Um unsere Ziele zu erreichen, sind alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises München zur Unterstützung aufgerufen. Dabei setzen wir auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen und ein konstruktives Miteinander.
Es gilt, insbesondere Mitwirkende aus der Landwirtschaft, aus Handwerk und Handel, Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen sowie den Kommunen und Kirchen für die Erreichung der Ziele zu gewinnen.
Es geht uns darum, die vorhandenen natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, eine
energetische Kreislaufwirtschaft unter realistischen ökonomischen Bedingungen zu verwirklichen und die regionale Wirtschaftskraft bei einer möglichst hohen Lebensqualität zu sichern."
Auch alle Städte und Gemeinden im Landkreis haben sich in der Folge dieser Energievision angeschlossen. Auf Ebene der Städte, Gemeinden und des Landkreises wurden nun vielfältige Anstrengungen unternommen, um die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. Die Palette der Maßnahmen reichte von der energetischen Sanierung der eigenen kommunalen Gebäude und der Nutzung erneuerbarer Energien, über das Angebot von Energieberatung und Förderungen für Bürger und Unternehmen bis zur Erarbeitung ganzheitlicher Klimaschutzkonzepte und Energienutzungpläne.
Das wirtschaftliche Wachstum und ein ständig steigendes Bevölkerungswachstum führten trotz aller Klimaschutzbemühungen jedoch dazu, dass der absolute Energieverbrauch im Landkreis weiterhin anstieg und die Ziele der Energievision in immer weitere Ferne rückten. Nach zehn Jahren Energievision nahm der Kreistag dies schließlich zum Anlass, um in einem großen Beteiligungsprozess mit allen Interessierten im Landkreis die Bemühungen im Klimaschutz neu auszurichten, mit dem Ziel, mehr Struktur, Verbindlichkeit und Effektivität bei der Maßnahmenumsetzung zu erlangen.
Aus diesem Prozess ging die 29++ Klima. Energie. Initiative des Landkreises München hervor, die die "Energievision" ablöste.