Auftakt zur Erarbeitung eines Integrationskonzepts

Landratsamt startet die Arbeit an einem umfassenden Beteiligungsprozess

Foto: Angeregte Diskussion beim Auftaktworkshop zur Erarbeitung eines Integrationskonzeptes für den Landkreis München

Angeregte Diskussion beim Auftaktworkshop zur Erarbeitung eines Integrationskonzeptes für den Landkreis München

Weit mehr als 60.000 Menschen im Landkreis München sind keine deutschen Staatsbürger. Sie kommen aus über 160 Nationen. Nur rund 4.000 davon sind in jüngerer Zeit als Asylsuchende zu uns gekommen. Der Landkreis München hat damit einen Ausländeranteil von rund 18 Prozent. Hinzukommt eine große Anzahl von Menschen, die Migrationshintergrund haben, inzwischen aber die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

In einer solchen gesellschaftlichen Vielfalt stecken große Potentiale und Ressourcen, aber auch Konflikte. Integration ist hier nicht nur Herausforderung, sondern eine große Chance. Denn gerade im Landkreis München mit seinen international agierenden Unternehmen ist ein kosmopolitisches Klima Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft.

Dieses Klima zeigt sich schon heute in einem regen gesellschaftlichen Leben. Vereine, Kirchen und Kommunen halten eine breite Palette an Freizeitangeboten und anderen Möglichkeiten zur Begegnung, Bildung und Unterstützung bereit. Und doch schaffen es nicht alle Bürgerinnen und Bürger - Ausländer wie Einheimische gleichermaßen - aus eigenem Antrieb, gut integrierte Mitglieder dieser Gesellschaft zu werden.

Verunsicherungen ernst nehmen

Gerade in Zeiten hoher Zuwanderung ist auch in dem weltoffen orientierten Landkreis Verunsicherung in der Bevölkerung zu spüren. Die Angst vor Veränderung, die Sorge vor einer Verschlechterung der eigenen Lebenssituation treibt viele Menschen um. "Gerade deshalb sehe ich jetzt den richtigen Zeitpunkt dafür, dass wir uns intensiv mit der Fragen der Integration auseinandersetzen", so Landrat Christoph Göbel bei der verwaltungsinternen Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung eines Integrationskonzeptes für den Landkreis. "Gerade jetzt sollten wir uns sensibilisieren und mit der Bevölkerung in den Dialog treten."

Am Mittwoch, dem 18. Januar 2017, haben sich erstmals Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen der Verwaltung getroffen, um Überlegungen zu einem Integrationskonzept für den Landkreis München anzustellen. Das federführende Referat "Chancengleichheit und gesellschaftliche Potentiale", in dem unter anderem auch der Integrationsbeauftragte des Landkreises angesiedelt ist, hat mit Ulrike Klug und der aus Unterschleißheim stammenden Heather Nehring zwei ausgesprochene Expertinnen gewinnen können, die das Landratsamt und den Landkreis bei der Erarbeitung eines solchen Konzeptes professionell begleiten werden.

Handlungsfelder identifiziert

Im Rahmen des ersten Workshops ging es um die Klärung des Integrationsbegriffs und die Erarbeitung der Handlungsfelder. Nun wird es neben einer Bestandsaufnahme auch darum gehen, alle relevanten Akteure und Partner zu identifizieren und diese ebenso wie die politischen Vertreter intensiv am Prozess zu beteiligen. "Wir sind auf die Expertise und die externe Sicht angewiesen", so der Integrationsbeauftragte Ali Danabas. Über diesen partizipativen Prozess erhofft er sich auch eine hohe Akzeptanz für das Konzept und seine Umsetzung.

Das Landratsamt München hat mit dieser Vorgehensweise bereits gute Erfahrungen gemacht. So wurden der Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention oder das Seniorenpolitische Gesamtkonzept in ähnlicher Weise erarbeitet.

Am Anfang steht nun die landratsamtsinterne Bestandsaufnahme bereits vorhandener Maßnahmen und Ansätze sowie deren Bewertung und die Konzeption des weiteren Prozesses. Nach Diskussion in den Kreisgremien werden im Sommer dann alle weiteren möglichen Akteure eingeladen, sich an der konzeptionellen Arbeit zu beteiligen.