„Barrierefreiheit hilft allen!“

2. Netzwerktreffen „barrierefreies Bauen im Landkreis München“

Die Vorsitzende des Behindertenbeirats Dr. Frauke Schwaiblmair spricht ein Grußwort; rechts neben ihr: die Organisatorin des Netzwerktreffens, Sigrid Karl, Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Landkreis München.

Die Vorsitzende des Behindertenbeirats Dr. Frauke Schwaiblmair spricht ein Grußwort; rechts neben ihr: die Organisatorin des Netzwerktreffens, Sigrid Karl, Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Landkreis München.

Beim 2. Netzwerktreffen zum Thema „barrierefreies Bauen im Landkreis München“ drehte sich alles rund um das Thema Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden sowie im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum.

Über 30 Gäste aus dem Landkreis München waren zum Netzwerktreffen in den Festsaal des Landratsamts gekommen – unter ihnen Mitglieder aus Behindertenbeiräten, Verantwortliche aus den Bauämtern der Gemeinden, Behindertenbeauftragte und Ansprechpartner für Menschen mit Behinderung aus dem Landkreis München. Die Veranstaltung fand wie bereits im Vorjahr in der ersten Dezemberwoche statt, anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung.

„Barrierefreies Bauen und Wohnen betrifft uns alle, denn jeder Mensch ist verschieden. Barrierefreiheit bedeutet Komfort für alle“, plädiert Sigrid Karl, Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Landkreis München. „Wir wollen alle am gesellschaftlichen und politischen Leben teilnehmen. Deshalb ist es wichtig, dass wir stets die Augen und Ohren offen halten. Barrierefreiheit ist ein sehr langer Weg und wir haben noch eine ganze Strecke vor uns“, so Karl, die das Netzwerktreffen organisiert hatte.

Die Vorsitzende des Behindertenbeirats, Dr. Frauke Schwaiblmair, warb in ihrem Grußwort für Einrichtung von Behindertenbeiräten: „Die gesetzlichen Grundlagen alleine reichen nicht aus. Es braucht immer auch den Blick aus der Perspektive der Betroffenen. Barrierefreiheit bedeutet weit mehr als keine Stufen und Treppen.“ Es seien zudem Beleuchtungskonzepte für Menschen mit eingeschränkten Sehfähigkeiten und Farbkonzepte für Menschen mit kognitiven Einschränkungen gefragt. Auch die Gestaltung der akustischen Situation sowie verschiedenste moderne technische Hilfsmittel können eine wertvolle Unterstützung sein, damit Menschen mit Behinderung am öffentlichen Leben teilhaben können.

Vorträge und Diskussion

Zwei Vortragsblöcke folgten nach den Grußworten, sie beschäftigten sich mit den Themen „Öffentlich zugängliche Gebäude“ sowie „Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum“. Zwei Beraterinnen der „Beratungsstelle Barrierefreiheit“ der Bayerischen Architektenkammer, Susanne Moog und Birgit Schimmel, informierten über die aktuelle Gesetzeslage in Sachen Barrierefreiheit und zeigten in ihrer Präsentation anschaulich anhand von Fotos, wie Barrierefreiheit vorbildlich umgesetzt werden kann – und wie man es besser nicht machen sollte.

Die Besucherinnen und Besucher brachten ihre Fragen ein, viele Themen wurden rege diskutiert. Kritische Nachfragen gab es vor allem beim Thema Evakuierungen und Sicherheit, da mobilitätseingeschränkte Personen häufig andere Fluchtwege nehmen müssen, beispielsweise wenn durch einen Brand die Aufzüge unbenutzbar werden. Noch nicht flächendeckend umgesetzt sei außerdem ein durchgehendes Blindenleitsystem im öffentlichen Raum. Menschen mit unterschiedlich ausgeprägter Sehbehinderung sind auf taktile (Bodenindikatoren) und visuelle (starke Kontraste) Signale angewiesen, sodass sie beispielsweise Straßenübergänge und Eingänge zu öffentlichen Gebäuden mühelos finden können.

Veranstaltung barrierefrei

Bei der Organisation des Netzwerktreffens achteten die Verantwortlichen auf sämtliche Aspekte der Barrierefreiheit. So standen unter anderem Gebärdensprachdolmetscherinnen zur Verfügung, die das Gesprochene simultan übersetzen. Ein Teil der ersten Stuhlreihe wurde außerdem entfernt und wurde für Menschen mit Rollstuhl freigehalten.