Befragung spiegelt große Zufriedenheit bei Unternehmen

Doch Themen wie Fachkräfte- und Wohnraummangel und ein zu hohes Preisniveau bereiten den Betrieben im Landkreis zunehmend Sorgen

Wie zufrieden sind die Unternehmen mit ihrem Standort im Landkreis München? Welche Faktoren werden positiv bewertet und wo drückt der Schuh ganz besonders? Dies herauszufinden, stand im Mittelpunkt einer Befragung, mit der sich das Landratsamt im vergangenen Jahr an rund 4.700 Betriebe aller Größenordnungen gewandt hat. Die Ergebnisse stellte der beauftragte Gutachter der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) am vergangenen Montag, 18. März 2019, den Mitgliedern des Kreisausschusses vor.

Erfreulich war bereits der Rücklauf der Fragebogenaktion. Fast 20 Prozent der Betriebe haben auf die nicht anonyme Abfrage geantwortet. Rein statistisch wurde somit jeder 11. Arbeitsplatz im Landkreis München erfasst.

Mit einer Durchschnittsnote von 2,2 auf einer Skala von 1 bis 5 fällt die Zufriedenheit mit dem Standort Landkreis München extrem gut aus. Faktoren wie die Lebensqualität, das Bildungsangebot sowie die örtliche Straßenanbindung wurden besonders gut bewertet. Wenig überraschend waren die Schmerzpunkte: Verfügbarkeit und Preis von Wohnraum und Gewerbeflächen und eine partielle Unzufriedenheit mit der Breitband- und Mobilfunkversorgung. An vorderster Stelle stand jedoch der Fachkräftemangel.

Um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, ist Engagement auf allen Seiten nötig

Allein 74 Prozent der Betriebe sehen bereits in den kommenden zwölf Monaten einen Bedarf an Arbeitskräften. An erster Stelle werden klassische Facharbeitskräfte benötigt, gefolgt von Akademikern. Größtes Problem bei der Arbeitskräftegewinnung ist der mangelnde bzw. nicht bezahlbare Wohnraum, aber auch fehlende Qualifikationen oder zu hohe Gehaltsforderungen. Die Unternehmen sind sich dessen bewusst, dass auch sie selbst einen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leisten müssen. Sehr viel wird dabei schon in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen investiert, auch ältere Arbeitnehmer werden vermehrt eingestellt oder flexible Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodelle angeboten. Themen wie Betriebswohnungen, gezielte Kooperationen mit Schulen bei der Azubi-Gewinnung oder auch betriebliches Mobilitätsmanagement kommen derzeit noch zu kurz.

Natürlich wollte das Landratsamt auch wissen, welchen konkreten Unterstützungsbedarf die Unternehmen durch den Fachbereich Wirtschaftsförderung des Landratsamts sehen. Hierbei wurde insbesondere Unterstützung in Sachen Digitalisierung (IT-Sicherheit, Datenschutz etc.) sowie Fördermittelberatung genannt, aber auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verspricht man sich vom Landratsamt Hilfestellungen. Weit oben steht auch der Wunsch nach Vernetzung mit anderen Unternehmen – und das bei der erfreulichen Erkenntnis der Befragung, dass viele Unternehmen schon heute in einigen Bereichen eng mit anderen zusammenarbeiten und dies ganz offensichtlich als sehr fruchtbar empfinden. Dass die Unternehmen sich auch Gedanken über ihre gesellschaftliche Verantwortung machen und Interesse an Veranstaltungen und Informationen zu Fragestellungen rund um die Themen der Nachhaltigkeit und des gesellschaftlichen Engagements haben (CSR), ist aus Sicht des Landratsamtes sehr erfreulich.

Landrat Christoph Göbel zeigte sich erfreut über das große Interesse der Unternehmen an der Befragung. "Die Ergebnisse waren nicht überraschend, zeigen aber umso mehr, dass wir mit unseren Aktivitäten, wie zum Beispiel der groß angelegten Fachkräfteinitiative, richtig liegen." Der über die Befragung entstandene Austausch soll nun zeitnah weitergeführt werden. In einem ersten Schritt bekommen die beteiligten Unternehmen selbst die Befragungsergebnisse zur Verfügung gestellt. In der Folge sollen Kooperationen aufgebaut und pragmatische Lösungsansätze für ganz konkrete Fragestellungen gefunden werden. Auch die Kommunen erhalten die Ergebnisse der Befragung, heruntergebrochen auf ihre Stadt oder Gemeinde zur Verfügung, um sie für die eigene Arbeit nutzbar zu machen.

Am Ende seiner Präsentation appellierte der Gutachter an die Kreisräte, zukünftig auch über die Grenzen des Wachstums nachzudenken.

Nähere Informationen zur Unternehmerbefragung wird es in den kommenden Wochen auch auf der Internetseite des Landkreises München geben.