Dem Schulcampus wieder einen großen Schritt näher
Landkreis und Gemeinde über vorgelegte Realisierungsstudie als Planungsgrundlage einig – weitere Planungen sollen zügig vorangetrieben werden
Auf dem Weg zum Schulcampus Haar haben die Beteiligten eine weitere wichtige Weiche gestellt: Am Dienstag, 27. Februar 2018, stimmte der Gemeinderat in Haar der von der Landkreisverwaltung beauftragten städtebaulichen Realisierungsstudie zu. Sie soll als Basis für die nun folgenden Grundstücksverhandlungen, einen Planungswettbewerb sowie zur gemeindlichen Bauleitplanung dienen und aufzeigen, welcher Grundstücksumgriff im Endausbau genau benötigt wird und in welchen Realisierungsschritten das Bauvorhaben umgesetzt werden kann.
Als geeignetste Lösung erachten die Planer in dem vorliegenden Konzept die Aufreihung der einzelnen Schulgebäude, Sport- und Gemeinschaftsflächen entlang der S-Bahn-Strecke in Gronsdorf. Fachoberschule und Pflegeschule könnten auf diese Weise als erster Bauabschnitt entsprechend dem Willen aller Beteiligten zeitnah geplant, realisiert und in Betrieb genommen werden, ohne eine gegebenenfalls erst zu einem späteren Zeitpunkt mögliche Errichtung einer Realschule zu beeinträchtigten.
Neue Nordtangente nach München soll die Errichtung einer Realschule sichern
Ob der von Landkreis und Gemeinde gewünschte Schulcampus inklusive der Realschule umgesetzt werden kann, ist vor allem eine Frage der Verkehrserschließung. Neueste Prognosen für die Fachoberschule hatten zuletzt eine deutliche Korrektur der Schülerzahlen nach oben auf bis zu 1.000 Schülerinnen und Schüler notwendig gemacht. Infolgedessen musste auch die verkehrliche Erschließung des vorgesehenen Grundstücks einer erneuten Prüfung unterzogen werden. Ein im vergangenen Jahr beauftragtes Gutachten kam zu dem Schluss, dass das bestehende Straßennetz zwar eine Nutzung des Grundstücks für eine Fachoberschule einschließlich der vom Kreistag beschlossenen Pflegeschule ermögliche, nicht aber ausreichend leistungsfähig sei, den Gesamtverkehr des Schulcampus im Endausbau inklusive der Realschule aufzunehmen. Nach dem aktuellen Schulbedarfsplan des Landkreises München würden die Realschule bis zu 650 Schülerinnen und Schüler besuchen.
Gemeinsam setzen sich Landkreis und Gemeinde deshalb bei der Landeshauptstadt München dafür ein, nicht nur die erforderlichen Grundstücksflächen für den Bau des Schulcampus zu erwerben, sondern über den schon lange gewünschten Durchstich einer neuen Nordtangente bis zum Münchner Rappenweg auch die zwingend notwendige Verkehrsentlastung im Münchner Osten zu erreichen. Erst dann könnte die Realschule wie geplant errichtet und das Schulgrundstück für den Gesamtcampus erschlossen werden.
"Der geplante Schulcampus in Haar bietet die einmalige Chance, in Haar ein umfassendes Ausbildungszentrum für Pflegeberufe zu errichten. Dieses darf aber keinesfalls zu einer zusätzlichen Belastung für Anwohner und Pendler werden, indem es den Verkehr in der Umgebung zum Erliegen bringt. Ich setze mich deshalb weiterhin nach Kräften bei der Landeshauptstadt München dafür ein, den so dringend benötigten Durchstich zu realisieren", fasst Landrat Christoph Göbel die aktuelle Situation zusammen. Dies bringe erhebliche Vorteile für beide Seiten mit sich. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter habe ihm diesbezüglich bereits in mehreren Gesprächen uneingeschränkte Unterstützung zugesagt, so Göbel weiter. Nun hoffe er auf grünes Licht aus dem Münchner Stadtrat.
Auch Haars Erste Bürgermeisterin Gabriele Müller zeigte sich erfreut über den Fortschritt des Projekts und hofft auf positive Nachrichten aus der Landeshauptstadt. "Wir haben die Möglichkeit, in Haar ein wegweisendes Projekt in Sachen Ausbildung zu realisieren. Landkreis und Gemeinde arbeiten Hand in Hand und in enger Abstimmung zusammen, um zeitnah mit dem Bau des neuen Schulcampus zu beginnen. Ich freue mich, dass der Landkreis sich hier nachhaltig für den Erwerb der benötigten Grundstücksflächen für das Gesamtprojekt engagiert und die Verkehrsthematik auf unseren Wunsch hin die angemessene Bedeutung bekommt. Wir sind auf einem guten Weg", so Müller zuversichtlich.
Landkreis und Gemeinde treiben weitere Planungen parallel voran
Während die Entscheidung in der Landeshauptstadt München noch aussteht, arbeiten Landkreis und Gemeinde mit unverändertem Tempo daran, die weiteren Planungsschritte voranzutreiben. Gemeinsames Ziel und Planungsgrundlage ist nach wie vor die Gesamtlösung des Schulcampus mit Fachoberschule, Pflegeschule, Realschule, Dreifachsporthalle und Freisportflächen. Neben den Grundstücksverhandlungen mit der Landeshauptstadt München für Errichtung und Erschließung des Schulcampus in vollem Endausbau befasst sich die Landkreisverwaltung derzeit mit der Organisation eines Planungswettbewerbs, der über Architekten- bzw. Entwurfsauswahl entscheiden soll. Voraussichtlich bereits Anfang März soll in den Kreisgremien darüber sowie auch über die notwendige Wettbewerbsbegleitung entschieden werden. Im Anschluss daran erarbeitet die Verwaltung in Abstimmung mit der Gemeinde Haar die Wettbewerbsunterlagen. Der Wettbewerb soll ein planerisches Gesamtkonzept für die Ausgestaltung des Schulcampus in zwei Bauabschnitten umfassen und die verkehrliche Erschließung sowie notwendige Schallschutzmaßnahmen berücksichtigen. Der Wettbewerb soll im Herbst 2018 abgeschlossen und ein Planungsteam beauftragt werden.
Parallel dazu hat der Gemeinderat in Haar die Gemeindeverwaltung beauftragt, die notwendige Flächennutzungsplanänderung vorzubereiten. Im Anschluss an den Planungswettbewerb soll dann das Bebauungsplanverfahren erfolgen.
Sämtliche Flächen des Schulcampus, die auch die Realschüler später mit benutzen werden, wie insbesondere Freiflächen, Sportflächen und Mensa, sollen bereits im Zuge der Erstellung von Fachoberschule und Pflegeschule mit berücksichtigt werden. Dieser erste Bauabschnitt inklusive der dafür benötigten Grundstücksflächen für Schulen, Sportflächen und Erschließung wird zu 100 Prozent vom Landkreis finanziert. Entsprechende Beschlüsse hatte der Kreistag bereits einstimmig gefasst.
Der Schulbetrieb der FOS mit den Ausbildungsrichtungen Wirtschaft/Verwaltung, Sozialwesen und voraussichtlich auch Gesundheit sowie der Pflegeschule soll bereits zum Schuljahr 2018/2019 in einem Bestandsgebäude in Haar aufgenommen werden und bis zum Umzug in die neuen Gebäude dort sukzessive weiter aufgebaut werden.