Ein Abend im Zeichen von Energie- und Klimaschutz

Landrat Christoph Göbel und Stellvertreterin Susanna Tausendfreund überreichen Schecks und Preise an die Geehrten

Foto: Gruppenfoto der Preisträger auf der Energiepreisverleihung

Alle Geehrten auf einen Blick (von links nach rechts): stellvertretende Landrätin Susanna Tausendfreund, Leo und Kathrin Frankl, Pullach; Martin Stadler, Aying; Franz Braun, Hohenbrunn; Friedrich Lesny, Gräfelfing; Maurizio Castellano, Unterhaching; Dr. Gerhard Mengedoht, Gräfelfing; Dr. Susanne Schöber, Taufkirchen; Petra Guggenberger, Höhenkirchen-Siegertsbrunn; Prof. Dr. Hermann Mader, Unterhaching; Roman Brugger, Planegg; Landrat Christoph Göbel

Einmal mehr wurde an diesem Abend deutlich: Im Landkreis München engagieren sich eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürger, aber auch Firmen und landwirtschaftliche Betriebe für den Energie- und Klimaschutz.

Landrat Christoph Göbel musste in seiner Ansprache zwar feststellen, dass der Gesamtenergieverbrauch im Landkreis trotz intensiver Bemühungen von Seiten des Landkreises und aller Kommunen zunächst einmal gestiegen ist. Dies sei, zumindest teilweise, sowohl dem Bevölkerungs- als auch dem Wirtschaftswachstum der Region geschuldet, so Göbel. Was jedoch den Pro-Kopf-Verbrauch angeht, steht auf einem anderen Blatt. Dass es im Landkreis Menschen gibt, die ihren eigenen Energiebedarf im Haushalt um 50% gesenkt haben, hat die Gäste der Ehrungsveranstaltung tief beeindruckt.

Die in diesem Jahr zum siebten Mal vergebenen Energiepreise wurden in den beiden Kategorien "Haushalt" und "Gewerbe" verliehen. In der Kategorie "Gemeinden" konnte diesmal kein geeigneter Preisträger gefunden werden.

Energiepreis - Kategorie "Haushalt"

In der Kategorie "Haushalt" konnten Prof. Dr. Gerhard Mengedoht und Dr. Martina Tüxen-Mengedoht den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis mit nach Hause nehmen. Die Gräfelfinger Familie hat durch den Anbau eines "Sonnenhauses" ihre Wohn- und Nutzfläche um ca. 90 m² auf rund 356 m² erhöht und gleichzeitig den Energiezukauf um 50 Prozent gesenkt. Die beiden Häuser werden über eine Solarthermie-Anlage (Solarwärme) sowie über eine Photovoltaik Anlage (Solarstrom) mit umweltfreundlicher Heizenergie und Strom versorgt.

Leo und Katrin Frankl aus Pullach nahmen aus den Händen von stellvertretener Landrätin und Pullacher Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund den mit 3.000 Euro dotierten 2. Preis entgegen. Das 2011 erbaute Haus der Familie ist mit einer Sonnen-Erdspeicherheizung ausgestattet. Überschüssige Sonnenwärme wird in einem Sand- und Kiesspeicher unter dem Haus "konserviert".

Über den 3. Preis durften sich Friedrich und Angela Lesny freuen. Sie haben in ihrem Haus eine Photovoltaikanlage mit einem Nickel-Eisen Batteriespeicher kombiniert und können so die aus dem Sonnenlicht gewonnene Energie das ganze Jahr nutzen. Das Gräfelfinger Ehepaar durfte einen Scheck über 2.000 Euro in Empfang nehmen.

Energiepreis - Kategorie "Gewerbe"

Die Develey Senf und Feinkost GmbH aus Unterhaching ist der erstplatzierte Preisträger in der Kategorie "Gewerbe". Der Energiemanager der Firma, Maurizio Castellano, nahm den Preis über 5.000 Euro in Vertretung der Geschäftsführung entgegen. Die Firma Develey hat an drei Firmenstandorten ein Energiemanagementsystem nach der internationalen Norm ISO 50.001 eingeführt. Dabei wurden umfangreiche Maßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt, und die am Standort Unterhaching noch verbliebenen CO2-Emissionen wurden zusätzlich durch die Investition in ein Klimaschutzprojekt kompensiert und somit klimaneutral gestellt. "Ein großer Kraftakt", wie der Energiemanager beteuerte, der sich sichtlich darüber freute, dass die Firma Develey in Sachen Klimaschutz auch ihren Senf dazu geben könne.

Martin Stadler aus Aying wurde mit dem 2. Preis und 3.000 ausgezeichnet. Auf seinem im Jahr 2013 neu errichteten Milchviehlaufstall für 70 Kühe hat der eine als Indach-Anlage konzipierte Photovoltaikanlage errichtet. Mit der Anlage wird nicht nur Energie gewonnen, auch die Gebäudeinvestititonskosten wurden gesenkt.

Den mit 2.000 Euro dotierten 3. Preis nahmen Franz und Rosemarie Braun mit nach Hause. Der Hohenbrunner hat für ein Mehrfamilienhaus und zwei Doppelhäuser ein Nahwärmenetz aufgebaut und fungiert gegenüber seinen Mietern als gewerblicher Wärmeverkäufer. Darüber hinaus wurden die Häuser energetisch saniert und werden zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien (Holzpellets, Stückholz, Solarthermie) beheizt.

10 Jahre Umweltehrung

Im zehnten Jahr der Umweltehrung konnte stellvertretende Landrätin Susanna Tausendfreund insgesamt vier Ehrungen aussprechen.

Petra Gugggenberger aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn wurde für ihr großes Engagment im Rahmen ihrer Tätigkeit als 2. Vorsitzende in der Ortsgruppe des Bund Naturschutzes ausgezeichnet. Besonders am Herzen liegt ihr die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Umweltthemen.

Gerhard Hofreiter aus Sauerlach wurde in Abwesenheit für sein umfangreiches Engagement im Umweltbereich geehrt. Seit 33 Jahren ist er Vorsitzender des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins und hat an unzähligen Projekten mitgewirkt. Die Gemeinde Sauerlach beschreibt Hofreiter als einen verantwortungsvollen, maßvollen und vielseitigen Umwelt- und Naturaktivisten, dem es immer um den Erhalt und den Schutz von Natur und Umwelt geht.

Die Kröten haben es Dr. Susanne Schöber aus Taufkirchen angetan. Sie organisiert seit vielen Jahren die "freiwilligen Froschträger" zur Laichzeit und übernimmt dabei selbst immer wieder Schichten. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises hat 2011 festgestellt, dass sich an mehreren Orten in Taufkirchen Populationen von regionaler Bedeutung von Erdkröten und Grasfröschen angesiedelt haben. Dies ist nicht zuletzt dem Engagement von Susanne Schöber zu verdanken.

Prof. Dr. Hermann Mader ist Gründungsmitglieder der Lokalen Agenda 21 Unterhaching und leitet den Arbeitskreis Energie. Aus diesem Arbeitskreis wurden nicht nur wichtige Aktionen der Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld der Energievision des Landkreises gestartet, er war und ist auch Nährboden für die Entwicklung von Pionierfeldern wie der Geothermie und nicht zuletzt der Gründung der Bürgerenergie Unterhaching eG.

Erfolgreiche Stadtradler

Zu guter Letzt erhielt die Gemeinde Planegg eine mit 5.000 Euro dotierte Anerkennung als "radelaktivste" Kommune des Landkreises München. Bei der Aktion Stadtradeln im Sommer dieses Jahres fuhr das Team aus Planegg insgesamt 83.000 km ein. Dies waren knapp 20 Prozent der landkreisweit gefahrenen 477.775 km, die dem Landkreis München eine bundesweite Auszeichnung als "bester Newcomer" einbrachten.

All die Aktivitäten sind ein Beweis dafür, dass es gar nicht so schwer ist, sich für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. "Sie alle geben gute Beispiele, die wir in die Öffentlichkeit tragen wollen, um auch andere Bürgerinnen und Bürger zu motivieren", so der Landrat in seiner Ansprache.
Detaillierte Informationen über die Aktivitäten der Preisträger und Geehrten finden Sie demnächst auf der Landkreis-Homepage unter Energie- und Klimaschutz .