"Ein Vorbild für die ganze Bundesrepublik"

Landkreis startet von breiter Basis getragene Sensibilisierungskampagne für unternehmerisches gesellschaftliches Engagement

Foto: Die Gestalter des Abends (v.l.): Patrick Meinhardt (BVMW), Prof. Dr. Dr. Alexander Brink (Universität Bayreuth), Sozialministerin Kerstin Schreyer, Landrat Christoph Göbel, Philippe Ludwig (Koordinator für Bürgerschaftliches Engagement und CSR im Landratsamt München), Andreas Ortner (Wirtschaftsförderer im Landratsamt München), Susanna Bertschi (BVMW), Jörn Wiedemann vom Terra-Institut (tbc), Miriam Betz (Geschäftsführerin Betz-Chrom/Gräfelfing) und Cornelia Schambeck, (Gesellschafterin Kaut Bullinger/Taufkirchen)

Die Gestalter des Abends (v.l.): Patrick Meinhardt (BVMW), Prof. Dr. Dr. Alexander Brink (Universität Bayreuth), Sozialministerin Kerstin Schreyer, Landrat Christoph Göbel, Philippe Ludwig (Koordinator für Bürgerschaftliches Engagement und CSR im Landratsamt München), Andreas Ortner (Wirtschaftsförderer im Landratsamt München), Susanna Bertschi (BVMW), Jörn Wiedemann vom Terra-Institut (tbc), Miriam Betz (Geschäftsführerin Betz-Chrom/Gräfelfing) und Cornelia Schambeck, (Gesellschafterin Kaut Bullinger/Taufkirchen)

Spätestens dieser Abend hat es gezeigt: Das Bild einer auf den alleinigen Profit ausgerichteten Unternehmenslandschaft trifft zumindest im Landkreis München in keiner Weise zu. Vertreter von weit mehr als 100 Unternehmen sind zur Auftaktveranstaltung der CSR (=Corporate Social Responsibility)-Initiative gekommen, mit der der Landkreis München insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen zu mehr sozialem, ökologischem und gesellschaftlichem Engagement bewegen und sie auf diesem Weg bestmöglich unterstützen will. Wie dies theoretisch und in der Praxis funktionieren kann, hat die Veranstaltung – in Kooperation mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) organisiert – eindrucksvoll gezeigt.

Ziel der Sensibilisierungskampagne, für die die Bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer die Schirmherrschaft übernommen hat, ist es, die Vorteile einer verantwortungsvollen Unternehmensführung aufzuzeigen und dadurch Unternehmen zu motivieren, sich freiwillig über gesetzliche Pflichten hinaus auf unterschiedlichsten Feldern zu engagieren.

"Im Landkreis München gibt es bereits eine Vielzahl kleiner und mittelständischer, aber auch großer Unternehmen, für die ein solches Engagement selbstverständlich ist. Das reicht von der Bereitschaft, Feuerwehrleute während der Arbeitszeit für Einsätze freizustellen bis hin zu aktivem Engagement beispielsweise in der Integration von Geflüchteten", so Landrat Christoph Göbel. "Insbesondere auch vor dem Hintergrund des Klimawandels kommt CSR eine besondere Bedeutung zu. Ohne das freiwillige Zutun der Unternehmen werden wir weder unsere lokalen noch die globalen Klimaziele erreichen können."

Freiwilligkeit statt Vorschriften

Auch Sozialministerin Kerstin Schreyer betonte in ihrem Grußwort das Prinzip der Freiwilligkeit: "Wir erreichen Menschen nicht mit Vorschriften und Verboten, wir müssen sie begeistern und von der Sinnhaftigkeit eines solchen Engagements überzeugen. Davon profitiert am Ende unsere ganze Gesellschaft."

Dass sich die Gesellschaft gerade in einem Wandlungsprozess befindet und eine neue Generation von jungen Menschen heranwächst, denen es (wieder) wichtig ist, sinnvolle Arbeit zu tun, davon ist Alexander Brink, Professor für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Universität Bayreuth, überzeugt. Soziale und wirtschaftliche Wertschöpfung würde langfristig gleichermaßen bedeutsam werden. Der Weg dorthin sei jedoch lang. Zu den Schlüsselkompetenzen auf diesem Weg zählt Brink die Kompetenz zur Kooperation, die Wertschätzung, Führungskompetenz sowie die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und seine Werte zu positionieren.

Patrick Meinhardt, Mitglied der Bundesgeschäftsleitung des BVMW, ist sich sicher, dass die CSR-Initiative des Landkreises große Dynamik in die Region bringen wird. Denn nirgendwo in Deutschland sei eine solche Initiative von einer so breiten Basis getragen wie im Landkreis München. Zu den Kooperationspartnern zählen neben dem BVMW die IHK und die Handwerkskammer sowie die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. "Das hat Vorbildfunktion für die ganze Bundesrepublik."

Die Angebote für Unternehmen

Das Landratsamt München unterstützt mit seiner Initiative die Unternehmen auf vielfältige Weise in ihrem Bestreben, sich sozial, ökologisch und gesellschaftlich zu engagieren. Die aktuellen Angebote im Überblick:

Kostenfreie Workshops: Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts
Viele Firmen engagieren sich bereits über gesetzliche Vorgaben hinaus, verfügen aber nicht über ein strategisches CSR-Management. Der Landkreis München will helfen, diese Lücke zu schließen und Unternehmen dabei unterstützen, eine Nachhaltigkeitserklärung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) zu erstellen. Diese ermöglicht es, sich das Thema CSR auf strukturierte Weise zu erschließen, um Geschäftspartnern und anderen Interessensgruppen gegenüber auskunftsfähig zu werden und gleichzeitig Entwicklungspotenziale zu identifizieren. Die Workshop-Reihe findet im Zeitraum Oktober 2019 bis Mai 2020 statt und ist kostenfrei.

Ergänzende individuelle Beratung
Zusätzlich zu den Workshops können sich teilnehmende Unternehmen bei der Erstellung ihres Nachhaltigkeitsberichts individuell beraten lassen. Die Beratung wird mit 50 Prozent der Kosten bezuschusst.

Corporate Volunteering Projekte
Spaß haben und gleichzeitig etwas Gutes tun. Immer mehr Unternehmen organisieren für ihre Belegschaft soziale Teamevents. Egal, ob die Renovierung des Pausenbereichs einer Schule, das Anlegen von Hochbeeten in einem Kindergarten, gemeinsames Kochen mit Senioren oder das Bauen von Nisthilfen – solche Aktionen bringen doppelten Gewinn: Sie stärken den Zusammenhalt im Team und nützen der Gesellschaft und/oder der Umwelt. Die Stiftung Gute-Tat berät Unternehmen und begleitet soziale Projekte bzw. Teamevents.

Veranstaltungen und Runde Tische
In den vier Handlungsfeldern „Ökonomie“, „Arbeitsplatz“, „Gemeinwesen“ und „Ökologie“ ist jeweils eine Abendveranstaltung und im Nachgang dazu ein Runder Tisch geplant. In den Abendveranstaltungen führen hochkarätige Redner die Gäste mit Impulsvorträgen an das jeweilige Handlungsfeld heran. Dabei sollen einerseits Chancen und Fallstricke für Unternehmen sowie gute Praxisbeispiele aufgezeigt werden. Der Runde Tisch „Mittelstand goes CSR“ hat zum Ziel, mittelständische Unternehmen, die strategisches CSR betreiben oder betreiben wollen, miteinander zu vernetzen. Hier treffen sich CSR-Verantwortliche zum persönlichen Austausch und zur Förderung von CSR-Maßnahmen und -strategien. Der Runde Tisch CSR findet jeweils in einem Unternehmen direkt vor Ort statt, der erste bereits am 18. Juli.

Check Dein Unternehmen – Energieberatung für Unternehmen
Gerade Unternehmen verfügen oftmals über ein großes Potenzial zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz – ganze Gewerbegebiete über ungeahnte Möglichkeiten für Synergien bei der Energienutzung. Im Rahmen der Kampagne „Check Dein Unternehmen“ zeigt die Energieagentur Ebersberg-München Energiesparpotenziale innerhalb der Unternehmen auf, identifiziert aber auch bisher unberücksichtigte Synergieeffekte mit benachbarten Unternehmen.

CSR-Preis
Im Herbst 2020 soll ein CSR-Preis für Unternehmen vergeben werden, der innovative Ansätze nachhaltigen Wirtschaftens auszeichnet.

Alle Informationen zu Veranstaltungen und Angeboten im Rahmen der CSR-Initiative sind auf der Seite www.fairantwortung.landkreis-muenchen.de zu finden.