Ein Zeichen setzen gegen Gewalt

Abschlussveranstaltung der Jubiläumsaktion 10 Jahre "Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt"

Foto: Mitarbeiter mit Luftballons.

Auch Mitarbeitende des Landratsamts setzten mit der Luftballon-Aktion ein Zeichen gegen Gewalt.

Die Rote Karte gegen Gewalt in Partnerschaften zeigten die Gäste der Abschlussveranstaltung "10 Jahre Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt". Dazu ließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in insgesamt acht Landkreiskommunen sowie vor dem Landratsamt zeitgleich rote Luftballons in den Himmel steigen. Während der Aktionswoche standen rote Tische vor den Rathäusern und dem Landratsamt, die täglich neues Infomaterial zum Thema präsentierten.

"Häusliche Gewalt ist leider immer noch ein Tabuthema", so Birgit Reif, Leiterin des Büros Landrat. Das Ziel der Aktionstage sei es gewesen, die Problematik stärker ins Bewusstsein zu rücken und für das Thema zu sensibilisieren. "Die Zahlen zeigen, dass auch im Landkreis ein großer Bedarf für Beratung und Hilfe besteht", erklärte Reif weiter. Allein im laufenden Jahr 2017 wurden 217 Frauen mit insgesamt 299 Kindern von der Interventionsstelle Landkreis München beraten.

"Ein großer Dank gilt all jenen, die den Opfern Häuslicher Gewalt tagein tagaus eine adäquate Anlaufstelle bieten und sie in dieser schweren Zeit unterstützen", so Teresa Howorka, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises München, in ihrem Grußwort. "Es ist wichtig, das Thema mit Hartnäckigkeit immer wieder ins öffentliche Bewusstsein zu bringen" so Howorka.

Acht Kommunen machten mit

Während der Aktionstage vom 16. bis 19. Oktober 2017 standen vor den Rathäusern der teilnehmenden Kommunen (Putzbrunn - Garching - Ismaning - Haar - Neubiberg - Unterföhring - Unterschleißheim - Unterhaching) sowie vor dem Landratsamt rote runde Tische bereit, die jeden Tag neu bestückt wurden. Präsentiert wurden dort neben Hilfsangeboten für Betroffene und Angehörige vor allem Daten und Fakten zum Thema "Häusliche Gewalt"; zum Beispiel, dass gut ein Viertel der Gewalttaten in Partnerschaften unter Alkoholeinfluss stattfinden oder dass Kinder das Erleben von Gewalt unter den Eltern oftmals deutlich traumatischer empfinden, als selbst misshandelt zu werden.

Erschreckende Zahlen

Über 3.100 Mal musste die Polizei allein im Jahr 2016 in Stadt und Landkreis München wegen Häuslicher Gewalt ausrücken. Bei den Übergriffen kamen fünf Frauen zu Tode, zudem gab es zwei versuchte Tötungsdelikte. Im vergangenen Jahr wurde auf Initiative des Runden Tisches das erste Frauenhaus im Landkreis München eröffnet. Es bietet Plätze für sieben Frauen und 13 Kinder. Das Schutzangebot wird stark in Anspruch genommen und reicht oftmals nicht aus.

Hintergrund: 10 Jahre für die Opfer Häuslicher Gewalt

Der "Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt" im Landkreis München wurde 2007 ins Leben gerufen. Das Gremium tagt zweimal jährlich und bringt Fachkräfte aus Politik, Gesundheitswesen, Polizei, Justiz, Jugendhilfe, Opferberatungseinrichtungen usw. zusammen. Die Treffen ermöglichen einen intensiven fachlichen Austausch, schaffen und stabilisieren entsprechende Netzwerke und befördern die Entstehung neuer Kooperationen.
Durch das Engagement des Runden Tisches entstand 2012 die Interventionsstelle Landkreis München (ILM), Fachberatungsstelle für Opfer Häuslicher Gewalt, und 2016 die Männerberatung im Landkreis München (MILK). Gleichzeitig hat das Gremium in dieser Zeit das Bewusstsein im Landkreis für die mangelnde Versorgung Opfer Häuslicher Gewalt geschärft und so, auch auf politischer Ebene, die Notwendigkeit eines Frauenhauses deutlich gemacht. Dieser Zufluchtsort für hilfebedürftige Frauen konnte im April 2016 eröffnet werden.