Erfolgreicher Start für das Klimaanpassungskonzept

Landkreis und Kommunen arbeiten gemeinsam an Lösungen für eine klimaresiliente Zukunft

Foto: Reges Interesse bei Kommunen und Akteuren weckte die Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung eines Klimafolgenanpassungskonzepts für den Landkreis München. Im gemeinsamen Austausch wurden bereits erste Betroffenheiten in den Kommunen identifiziert und diskutiert.

Reges Interesse bei Kommunen und Akteuren weckte die Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung eines Klimafolgenanpassungskonzepts für den Landkreis München. Im gemeinsamen Austausch wurden bereits erste Betroffenheiten in den Kommunen identifiziert und diskutiert.

Klimaanpassung ist deutschlandweit bereits in vielen Kommunen eine Erfolgsgeschichte. Investitionen in Klimaanpassung sind Investitionen in eine lebenswerte Gemeindeinfrastruktur, eine widerstandsfähige Wirtschaft, die Gesundheit, Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen vor Ort. Auch der Landkreis München hat sich zusammen mit 27 beteiligten Kommunen dazu entschlossen, bis Ende 2025 ein Klimafolgenanpassungskonzept zu erstellen. Dieses soll die Grundlage für eine umfassende und effektive Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels schaffen. Mitte März fiel im Festsaal des Landratsamts der Startschuss für das Projekt.

Die Herausforderungen des Klimawandels erfordern gemeinsames Handeln auf lokaler Ebene. Um dieser Verantwortung nachzukommen und den Landkreis widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen, soll in den kommenden Jahren ein Klimaanpassungskonzept für den Landkreis erarbeitet werden, mithilfe dessen gezielte Maßnahmen geplant und umgesetzt werden können. Im Rahmen des Konzepts werden diejenigen Themenbereiche und Kommunen im Landkreis München identifiziert, die besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels sind. Darauf aufbauend sollen gezielte Maßnahmen zur Risikominderung entwickelt werden. Basierend auf den identifizierten Vulnerabilitäten werden maßgeschneiderte Anpassungsstrategien entwickelt, um den Landkreis widerstandsfähiger gegenüber Hitze, Dürre, Starkregen und anderen klimatischen Extremen zu machen. Mit der Klimaanpassung gehen zusätzliche Vorteile einher: Neben der Minderung von Risiken und Schäden kann sie zu einer Verbesserung der Lebensqualität insbesondere für zukünftige Generationen, zur Schonung und Erhaltung natürlicher Ressourcen sowie zu wirtschaftlichen Chancen führen.

Auftaktveranstaltung Mitte März

Mitte März fand nun der Auftakt zum „Integrierten Klimaanpassungskonzept für den Landkreis München und seine kreisangehörigen Kommunen“ im Landratsamt München statt. Eingeladen waren neben den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern insbesondere die Klima- und Umweltreferenten der Kommunen sowie Vertreterinnen und Vertreter externer Organisationen. Rund eineinhalb Stunden dauerte die Veranstaltung, die aus zwei Vorträgen und einem interaktiven Teil bestand. Luisa Ehmke, Klimaanpassungsmanagerin im Landratsamt München, gab einen Überblick über den Ablauf der Konzepterstellung, die Zielsetzungen sowie die geplante Akteursbeteiligung. Im Anschluss stellten Vertreterinnen der beiden begleitenden Fachbüros die Bedeutung der interkommunalen Klimaanpassung sowie erste Ergebnisse der Bestandsaufnahme zu den Klimaveränderungen im Landkreis München vor.
Danach hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Erkenntnisse zu schildern und in den Austausch mit den anderen kreisangehörigen Kommunen zu treten. Dabei wurden bereits erste Betroffenheiten in den Kommunen identifiziert und diskutiert. Aus den letzten Jahren sind Ereignisse wie Hochwasser, Hagel, hohe Schneelasten und Hangrutsche im Landkreis bekannt, aber auch Infrastrukturen, wie Kläranlagen und Energieversorgung sind betroffen. Ergebnisse wie die Bildung von Hitzeinseln, die eigentlich in jeder Kommune lokalisiert werden können, regten gerade die Vertreterinnen und Vertreter aus benachbarten Kommunen zu Gesprächen an.

Die direkte Einbindung der Teilnehmenden aus den beteiligten Kommunen, dem Landratsamt sowie von externen Organisationen aus dem Landkreis ist ein wesentlicher Baustein, um gemeinsam Strategien zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten sind. Dies wird im Rahmen des zweijährigen Projektes mithilfe mehrerer Workshops fortgeführt.

In den kommenden Wochen wird es zudem eine Online-Befragung der Beteiligten geben, um konkret und im Detail Erfahrungen mit den Folgen des  Klimawandels und Betroffenheiten zu erfassen und bewerten zu können. Im Anschluss bilden Workshops mit Expertinnen und Experten aus den Kommunen und aus dem Landratsamt die Basis für die Betroffenheitsanalyse und die Entwicklung von Maßnahmenvorschlägen für die beteiligten Kommunen und das Landratsamt.

Landrat Christoph Göbel betonte am Rande der Veranstaltung die Bedeutung des neuen Projekts: "Der Landkreis München setzt sich seit vielen Jahren intensiv und auch sehr innovativ mit dem Thema Klimaschutz auseinander. Das zeigen nicht zuletzt Projekte wie unsere Aktion Zukunft+. Mit dem Klimaanpassungskonzept gehen wir nun einen Schritt weiter und nehmen neben dem Schutz unseres Klimas auch die Folgen des fortschreitenden Klimawandels in den Blick. So sind wir in der Lage, konkrete Perspektiven und Lösungen zu entwickeln, um uns bestmöglich an veränderte klimatische Bedingungen anzupassen."

Auswirkungen des Klimawandels auch im Landkreis spürbar

Dass die Notwendigkeit besteht, sich mit der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu beschäftigen, zeigt ein Blick auf die harten Fakten: 2024 lag die Durchschnittstemperatur im Landkreis München im Februar zwischen sechs und acht Grad Celsius, während der Normalwert innerhalb der letzten dreißig Jahre nur knapp über dem Gefrierpunkt lag. Auch die Prognosedaten des Deutschen Wetterdienstes deuten darauf hin: Ohne Klimaanpassung und -schutz könnte es im Landkreis München bis zum Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung um vier Grad Celsius geben.

Steigende Temperaturen können besonders bei vulnerablen Gruppen, wie Kindern und Senioren, zu Gesundheitsproblemen wie Hitzeschlag, Dehydrierung und Atemwegserkrankungen führen. Das Klimaanpassungskonzept setzt genau hier an: Es kann die öffentliche Gesundheit schützen, indem es beispielsweise Kühlpunkte einrichtet, körperliche Aktivität in kühleren Stunden fördert und die Luftqualität verbessert. Überregional können im Rahmen des Klimaanpassungskonzepts Frühwarnsysteme, Schutzinfrastrukturen und Evakuierungspläne entwickelt werden, um die Häufigkeit extremer Wetterereignisse wie Stürme, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen einzudämmen und somit der Erwärmung der Erdatmosphäre und der Ozeane entgegenzuwirken.