Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Virtueller Dialog zur Lenkung des Mountainbiking im Isartal gestartet

Foto: Gruppenbild 2. Workshop Biken im Isartal

Vertreter verschiedener Interessengruppen beim 2. Workshop des Projekts "NaturErholung Isartal"

Seit Jahren diskutieren Behörden, Naturschutzorganisationen, Sportverbände und Grundeigentümer darüber, wie ein verträgliches Miteinander von Naturschutz und Freizeitnutzung im Isartal verwirklicht werden könnte. Jetzt ist man zumindest für den Mountainbike-Sport einer Lösung einen großen Schritt näher gekommen.

Während eines Workshops Ende Mai 2015 im Bürgerhaus Pullach diskutierten unterschiedliche Interessensgruppen den Entwurf eines Lenkungskonzepts, das Mountainbiken in sensiblen Naturräumen unterbinden, dafür in naturschutzfachlich weniger empfindlichen Bereichen auf festen Routen erlauben soll. In den kommenden zwei Wochen haben Interessierte die Möglichkeit, den Lenkungsentwurf auf der Projektwebseite einzusehen und zu kommentieren. Die fachliche Grundlage für das Konzept wurde von der Firma ifuplan im Rahmen des Projekts "NaturErholung Isartal im Süden von München" erarbeitet. Das dreijährige Projekt wird vom Landkreis und der Landeshauptstadt München getragen und vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

Bereits im Jahr 2012 hatten Sport- und Naturschutzverbände gemeinsam mit den Kommunen in der "Resolution zum Schutz des oberen Isartals" erklärt, das einmalige Naturerbe im oberen Isartal schützen und erhalten zu wollen. Mit dem aktuellen fachlichen Kompromiss zum Mountainbiken liegen nun erstmals konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Resolution vor. Um sensible Bereiche zu beruhigen und scheuen Tieren Rückzugsräume zu verschaffen sollen besonders naturnahe Schlucht- und Auwälder, wichtige Lebensräume für Vögel, Amphibien und Reptilien sowie Bereiche mit großen Mengen an stehendem und liegendem Totholz als "Ruhezonen" klassifiziert werden. Dazu gehören beispielsweise die Isarleite zwischen Tierpark und Großhesseloher Brücke, das Umfeld des Naturwaldreservats an der Geuderleite sowie die Altbaumbestände rund um bzw. südlich des Georgensteins. In diesen sollen die Freizeitaktivitäten abseits markierter Wege in Zukunft eingeschränkt werden. Für Mountainbiker sollen die Ruhezonen generell tabu sein. Im Gegenzug dazu wurden in naturschutzfachlich weniger kritischen Bereichen Mountainbike-Routen auf beiden Seiten der Isar zur Nutzung für den beliebten Freizeitsport vorgeschlagen. Die beim Workshop anwesenden Vertreter der Deutschen Initiative Mountainbike, der Gruppe M97 des Deutschen Alpenvereins sowie des Mountainbike-Clubs München zeigten sich weitgehend einverstanden mit der Einrichtung von Ruhezonen in besonders sensiblen und schützenswerten Gebieten, auch wenn für einige Bereiche noch weiterer Diskussionsbedarf besteht.

Um eine möglichst breite Akzeptanz des Lenkungskonzeptes zu erreichen, sind alle Interessierten ab sofort dazu eingeladen, die Maßnahmenvorschläge auf der Projektwebseite unter https://www.biken-isartal.de/workshops einzusehen und in einem Zeitraum von zwei Wochen bis zum 19. Juli 2015 zu kommentieren. Sollte für geplante Routenabschnitte keine Einigkeit erzielt werden, müssen in der Folge Lösungen gefunden werden. Dazu treffen sich die Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis München, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg sowie Vertreter von Naturschutz- und Radsportverbänden im Juli zu weiteren Ortsbegehungen im Isartal.

Der abgestimmte Vorschlag zum Lenkungskonzept muss in der Folge mit den Grundeigentümern abgestimmt werden. Im Vorfeld sind Haftungs- und Verkehrssicherungsfragen zu klären. Erst wenn die Grundeigentümer mit einer Nutzung der Routen durch Mountainbiker einverstanden sind und ein Träger für die Routen gefunden wurde, kann das Konzept 2016 in die Umsetzungsphase gehen.

Ob der Kompromiss zum Erfolg wird, hängt letztendlich davon ab, in welchem Maße auch die nicht in Verbänden organisierten Mountainbiker von der Lenkung überzeugt werden können. Die Regelungen werden deshalb zunächst befristet gelten, bis überprüft wurde, ob die Vereinbarungen eingehalten werden und die getroffenen Maßnahmen wirken.  

Pressekontakt im Landratsamt München:
Andrea Klein (Telefon: 089 6221-2136)
Christine Spiegel (Telefon: 089 6221-2621)
Mail: pressestelle [at] lra-m.bayern.de###EMAIL###

Klärung inhaltlicher Fragen zum Projekt:
Ifuplan - Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung
Amalienstr. 79
80799 München
Florian Lintzmeyer (Telefon: 089 3074975-14)
Projektkoordination "NaturErholung Isartal im Süden von München"
Mail: isartal [at] ifuplan.de###EMAIL###

Projektwebseite: www.biken-isartal.de