Große Beteiligung an ÖPNV-Umfrage

1.765 Personen setzten sich in einer Online-Umfrage intensiv mit dem Angebot des öffentlichen Verkehrs im Landkreis München auseinander

Das Interesse übertraf alle Erwartungen: 1.765 Personen nahmen sich die Zeit, einen umfangreichen Fragebogen zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis München durchzuarbeiten. Dies war keine Sache von zwei Minuten und ein paar leicht gesetzten Kreuzchen. Wer seinen Fragebogen am Ende abgeschickt hat, hatte sich intensiv mit Schwachstellen und Veränderungspotenzialen im bestehenden Nahverkehrsangebot auseinandergesetzt und vielfach auch eigene Lösungsideen formuliert.

Visionäre Projektstudie

Die onlinebasierte Umfrage, an der alle Interessierten zwischen 17. November 2015 und 4. Januar 2016 teilnehmen konnten, war ein erster wichtiger Baustein der vom Landkreis München beauftragten Studie "Perspektiven im ÖPNV im Landkreis München". Sie soll ermitteln, wie der ÖPNV in der Region zukunftsfähig gestaltet werden kann. Im Fokus stehen dabei die Schienenverkehrsmittel sowie tangentiale Verkehrsbeziehungen, also Querverbindungen, die nicht über das Stadtzentrum geführt werden. Dabei soll der gesamte Großraum München in den Blick genommen werden.

Die Studie wird von einem interdisziplinären Team unter der Leitung des Planungsbüros Ernst Basler + Partner AG in Zürich in Zusammenarbeit mit der TU München, Lehrstuhl für Raumentwicklung und Fachgebiet für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung, sowie dem Fachbüro Studio | Stadt | Region in München durchgeführt. Neben der Beauftragung der Verkehrsexperten war es dem Landkreis wichtig, auch die Perspektive und das Know-how der unmittelbaren ÖPNV-Nutzer, die oft über ein umfangreiches Detailwissen zu Schwachstellen verfügen, mit einzubeziehen.

Rund 1.500 Ideen

Dieses Ansinnen ist auf fruchtbaren Boden gefallen. 2.500 unterschiedliche Schwachstellen wurden in der Umfrage benannt und fast 1.500 Ideen zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs formuliert. Teilnehmen konnten dabei nicht alleine Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis München, sondern auch aus der Landeshauptstadt und aus benachbarten Landkreisen. Rund die Hälfte der Teilnehmer wohnt und/oder arbeitet im Landkreis München. Am stärksten haben sich Berufstätige, Schüler und Auszubildende/Studenten an der Umfrage beteiligt, was sich auch in der Zusammensetzung der Altersstufen widerspiegelt: Fast 90 Prozent der Teilnehmer befinden sich in der Altersspanne 21-60 Jahre, wobei die 31-40-Jährigen mit fast 30 Prozent am stärksten vertreten waren.

"Es ist sehr erfreulich, dass so viele Argumente und Anregungen eingegangen sind. Darunter findet sich sicher so manches, was wir bisher aus fachlicher Sicht noch nicht berücksichtigt haben oder nicht bedacht haben. Umso wichtiger ist es nun, dass ebendiese Hinweise und Vorschläge aus der täglichen Nutzung in den Prozess einfließen", betont Landrat Christoph Göbel.

Neben der Möglichkeit, ganz konkrete Schwachstellen - mit oder ohne unmittelbar räumlichen Bezug - zu benennen, konnten die Teilnehmer auch das heutige ÖPNV-Angebot ganz allgemein bewerten. Neben als zu hoch empfundenen Fahrpreisen wurden dabei die fehlenden Querverbindungen am häufigsten ins Spiel gebracht. Bei der Bewertung konkreter Schwachstellen war der meist genannte Kritikpunkt ein zu geringer Fahrplantakt.

Sehr aufschlussreich, aber nicht repräsentativ

Die Online-Befragung war von vorneherein nicht als repräsentative Umfrage angelegt, sondern mehr als eine Art Experteninterview aufgebaut. Die Ergebnisse werden die Fachanalysen der Gutachter ergänzen. Sie werden aber nicht nur in diese großflächige Betrachtung einfließen, sondern können vom Landkreis künftig auch bei Detailplanungen zur Angebotsoptimierung herangezogen werden.

Der Landkreis München bedankt sich sehr herzlich für die engagierte Mitarbeit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Erste Ergebnisse der Projektstudie werden ab Sommer 2016 erwartet. Das Landratsamt wird die Öffentlichkeit über den Projektfortschritt auf dem Laufenden halten.