Gutachten untermauert Bedeutung einer U5-Verlängerung

Hoher Nutzen – hohe Kosten; Landkreis gibt die U-Bahn nicht auf und beschließt nach weiterem Optimierungspotenzial zu suchen

Gespräche zur U5

Gespräche zur U5

Wenn es nach dem Willen der Bayerischen Staatsregierung geht, dann wird im Raum Ottobrunn/Taufkirchen/Neubiberg Europas größtes Luft- und Raumfahrtzentrum entstehen. Die Planungen, hier die Fakultät für Luft- und Raumfahrt der TU München zu installieren, sind bereits sehr konkret. Mehr als 2000 Studierende und über 50 Professoren sollen hier einmal lehren und arbeiten. Darüber hinaus sollen weitere Forschungs- und Technologieunternehmen hinzukommen. Auch der Standort der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg wird durch neue Studienplätze sowie die Ansiedlung von Bundesbehörden auf dem Gelände weiter gestärkt. All dies wird den ohnehin attraktiven Landkreissüden weiter aufwerten, ihm aber auch im hohen Maße zusätzlichen Verkehr bescheren. Ohne eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur wird der extrem dicht besiedelte Raum dem Verkehrsinfarkt erliegen.

Diese Entwicklungen haben den Landkreis dazu bewogen, die im Jahr 2014 aufgrund zu hoher Kosten zunächst auf Eis gelegten Planungen einer Verlängerung der U5 über Neuperlach-Süd hinaus Richtung Ottobrunn/Taufkirchen doch noch einmal auf die Tagesordnung zu rufen und eine kostengünstigere bautechnische Machbarkeit untersuchen zu lassen. Sechs mögliche Trassen wurden dabei identifiziert. Für drei davon wurden jetzt die Fahrgastpotenziale eruiert, um sich ein Bild über das Nutzen-Kosten-Verhältnis machen zu können. Dieses Verhältnis ist ausschlaggebend, damit ein solches Projekt durch den Bund gefördert wird.

In der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur stellten die Gutachter jetzt ihre Ergebnisse vor. Bei allen drei untersuchten Trassen gehen die Experten von hohen Fahrgastzahlen und von einer Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene aus – verkehrlich also absolut sinnvoll. Trotzdem mussten sie Wasser in den Wein kippen, denn keine der Varianten ist zum jetzigen Zeitpunkt förderfähig. Hierzu wäre ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von größer 1,0 notwendig. Trotz des hohen Nutzens einer verlängerten U5 liegen die geschätzten Investitionskosten aber immer noch so hoch, dass sich der Quotient nur zwischen 0,38 und 0,55 bewegt.

Dessen ungeachtet haben sich die Ausschussmitglieder nicht entmutigen lassen und die Gutachter beauftragt, bei allen drei Trassen nach neuen Stellschrauben zu suchen, um sich der 1,0 zu nähern. „Das ist alles andere als blauäugig“, kommentiert Landrat Christoph Göbel den Beschluss. „Wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen, und die verheißen einen enormen zusätzlichen Verkehrsdruck auf die betroffenen Gemeinden und das ganze Umfeld. Das werden wir auch mit der Bayerischen Staatsregierung kommunizieren, denn ohne die nötige Verkehrsinfrastruktur macht auch der Ausbau des Luft- und Raumfahrt-Standorts keinen Sinn.“