Hohe Investitionen in soziale Projekte

Mit rund 300.000 Euro will der Sozialausschuss Aktivitäten im Bereich Schuldnerberatung, Traumatherapie von Asylbewerbern und Alzheimerberatung fördern

Schuldnerberatung für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die Sozialbetreuung von Asylbewerbern und die Möglichkeit, für die Geflüchteten, Deutschkurse zu besuchen, Aktivitäten rund um die Volkskrankheit Alzheimer - all das stand auf der Tagesordnung der Februarsitzung des Sozialausschusses des Kreistages. Insgesamt sprachen die Mitglieder des Ausschusses konkrete Förderempfehlungen von rund 300.000 Euro aus. Weitere Mittel sollen zur Umsetzung bereits beschlossener Maßnahmen freigegeben werden.

Der Landkreis engagiert sich seit langem erfolgreich in der Schuldnerberatung und finanziert entsprechende Angebote. Um eine ganz besondere Gruppe Betroffener, nämlich Menschen mit einer psychischen Erkrankung, kümmert sich die Schuldnerberatungsstelle der Regenbogen Arbeit gGmbH. Mindestens 45% der Ratsuchenden haben eine psychische Erkrankung, dies hat eine jüngst durchgeführte Evaluation ergeben. Und der Bedarf steigt. Der Sozialausschuss hat diese besondere Ausrichtung der Beratung anerkannt und unterstützt das Angebot fortan mit mehr als 83.000 Euro jährlich statt bisher rund 34.000 Euro. "'Regenbogen' ergänzt das Beratungsangebot auf hervorragende Weise" merkt Landrat Christoph Göbel in der Sitzung an. "Und man merkt, dass die Beschäftigten dort ihre Aufgabe mit besonders viel Herzblut ausüben; die Erhöhung des Förderbeitrages ist eine gut angelegte Investition in unserer Gesellschaft."

Rund 2.400 Demenzkranke im Landkreis

Auch die Alzheimer-Gesellschaft Landkreis München Süd e.V. darf sich über eine finanzielle Förderung freuen. Der Sozialausschuss hat sich dafür ausgesprochen, dem Verein in den kommenden drei Jahren jeweils rund 140.000 Euro zukommen zu lassen. Das Hauptaugenmerk der Aktivitäten liegt auf der Beratung und Unterstützung Betroffener, ihrer Familien, aber auch von Fachpersonal. Im Landkreis München leben rund 2.400 Personen, die an Demenz erkrankt sind. Nach drei Jahren soll auch die Arbeit der Alzheimer-Gesellschaft evaluiert werden. Dann werden die Kreisgremien über eine dauerhafte Förderzusage beschließen. "Die Entwicklung einer Demenz-Strategie ist ein wichtiger Punkt im Seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises. Die Alzheimer-Gesellschaft leistet hierbei einen wichtigen Beitrag", so der Landrat.

Der dritte Förderschwerpunkt lag auf dem Bereich Asyl. Rund 750 Menschen, die aus ihren Herkunftsländern geflüchtet sind und im Landkreis München eine Bleibe gefunden haben, befinden sich in einem laufenden Asylverfahren. Sie werden von der Sozialbetreuung im Landratsamt sowie von freien Wohlfahrtsverbänden betreut. Der Landkreis München legt dabei einen freiwillig erhöhten Betreuungsschlüssel von 1 zu 100 statt der regulären und aus Landesmitteln finanzierten 1 zu 150 an. Die bei den beauftragten Wohlfahrtsverbänden so entstehende finanzielle Lücke muss also durch den Landkreis gedeckt werden. Dafür wurde im Rahmen der Haushaltsberatungen mehr als 270.000 Euro bereitgestellt. Der Ausschuss gab der Verwaltung nun grünes Licht, mit Wohlfahrtsverbänden entsprechende Vereinbarungen zur Deckung dieser Finanzierungslücke abschließen zu können.

Viele Asylsuchenden sind von ihren Erlebnissen in der Heimat und während einer oft schwierigen und langwierigen Flucht stark traumatisiert, wenn sie in Deutschland ankommen. Sie brauchen dringend therapeutische Hilfe. Angesichts der immer weiter steigenden Zahlen an Asylbewerbern empfiehlt der Sozialausschuss eine Erhöhung des an REFUGIO, einem Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folterofper, gezahlten jährlichen Zuschusses von bislang 30.000 auf 60.000 Euro. Die Zusage erfolgt zunächst für zwei Jahre, dann wird nach einer Evaluation neu entschieden.

Deutschkurse - ein wichtiger Baustein zur Integration

Ein letzter Punkt drehte sich um die Finanzierung von Deutschkursen für Asylbewerber. Da die vom Bayerischen Sozialministerium angebotenen Kurse nur einen Teil des bestehenden Bedarfes abdecken, hatte sich der Kreisausschuss bereits für die freiwillige Finanzierung weiterer Sprachkurse aus Landkreismitteln entschieden. Hierzu ist ein Haushaltsansatz von 100.000 vorgesehen. Der Sozialausschuss sprach sich nun dafür aus, entsprechende Verhandlungen mit Bildungsträgern aufzunehmen.

Der Landrat dankte den Mitgliedern des Sozialausschusses für diese weitsichtigen Beschlussempfehlungen. "Der Landkreis beweist damit einmal mehr sein soziales Gesicht".