ISAR-Fachtag stärkt sozialraumorientierte Arbeit in Taufkirchen

Fachtag für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sowie des Bildungs- und Erziehungswesens

Am 16. Mai 2023 fand in Taufkirchen ein Fachtag unter Beteiligung der Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und dem Bildungs- und Erziehungswesen im Rahmen des Projektes ISAR – Integrierte, Sozialraumorientierte Arbeit – statt. Das Ziel des Projekts besteht darin, die Soziale Arbeit im Landkreis München beteiligungsorientiert und sozialraumorientiert zu gestalten.

Aufgrund der hohen Fachlichkeit der vielfältigen Akteurinnen und Akteure im Sozialraum und bereits starken Vernetzung der Fachkräfte wurde Taufkirchen als eine von drei Modellgemeinden für das Pilotprojekt im Kreisjugendamt München ausgewählt. Zu Beginn des Fachtags überreichte der Referatsleiter des Kreisjugendamts München, Uwe Hacker, an den Zweiten Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen, Michael Lilienthal, ein entsprechendes Zertifikat.
Lilienthal betonte den Mehrwert des Projekts und verwies auf bereits daraus hervorgegangene Initiativen wie die Flexible Trainingsklasse und die Sozialpädagogischen Lernhilfen an mehreren Grundschulen.

Fachkonzept Sozialraumorientierung als Maxime der Sozialen Arbeit

Im Rahmen des Fachtags präsentierte Prof. Dr. Stefan Godehardt-Bestmann, Professor für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule mit umfangreicher Erfahrung in der Umsetzung des Fachkonzepts Sozialraumorientierung, eine Einführung in das fachliche Selbstverständnis sozialräumlicher Arbeit. Dabei betonte er, dass der Wille der Menschen im Mittelpunkt stehen sollte. Eigeninteresse und persönliche Beziehungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Aktivität, Eigeninitiative und Selbsthilfe. Die Familie soll so begleitet werden, dass sie so früh wie möglich ohne professionelle Hilfe in den Regelsystemen des Alltags leben kann. Dabei sind die Angebote des Lebensumfelds und des Sozialraums ohne oder gemeinsam mit den Ressourcen des Jugendamts zu nutzen. Die Expertise der Fachkräfte liegt darin, kommunikative sowie kreative Ermöglichungsräume herzustellen, in denen die Familien selbst für sich Klärungen herbeiführen können, wie ein zukünftiger Lebensweg und Alltag aus ihrer je eigenen Sicht, eben ihrem eigenen Willen, ein gelingenderer werden kann.

Eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit und enge Kooperation der Akteure im Sozialraum sind dabei von großer Bedeutung, um voneinander zu lernen und Expertise auszutauschen. Dieser kooperative Ansatz bildet einen Grundgedanken des Projekts ISAR.

Das Projekt strebt deshalb die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses aller Fachkräfte aus Taufkirchen als ein Sozialraumteams an. Das Team setzt sich aus verschiedenen Akteuren des Kinder- und Jugendbereichs zusammen und arbeitet gemeinsam mit den Familien an möglichen Unterstützungsmaßnahmen im Sozialraum. Durch die Zusammenarbeit im Team können die Fachkräfte ihre Ressourcen bündeln und effektiver einsetzen. Das Sozialraumteam wird durch ein Sozialraummanagement unterstützt und begleitet, um schneller auf Veränderungen im Sozialraum reagieren und bedarfsgerechte Angebote entwickeln zu können.

Selbstreflexion und gemeinsame Ausrichtung: Fachkräfte gestalten zukunftsorientierte Soziale Arbeit im Sozialraum Taufkirchen

Im Rahmen des Fachtags erhielten die Fachkräfte eine wertvolle Gelegenheit, ihre individuelle Handlungspraxis in moderierten Workshops zu reflektieren und die Bedürfnisse für eine verstärkt sozialraumorientierte Arbeitsweise zu identifizieren. Der Austausch war von fachlicher Expertise geprägt und führte zu einer intensiven Diskussion über die Umsetzung des Sozialraummanagements und die dafür erforderlichen Erfolgsfaktoren. Insbesondere wurde auch die Weiterentwicklung der bereits in Taufkirchen durchgeführten Sozialraumdialoge vorangetrieben, um Bedarfe auf einer übergeordneten Ebene zu erkennen und zu erfüllen. Ein zentraler Aspekt war die Etablierung von partizipativ-kollegialen Beratungen, bei denen Fachkräfte aus verschiedenen Handlungsfeldern gemeinsam mit den Familien an einem Tisch sitzen, um eine ganzheitliche und niederschwellige Unterstützung zu gewährleisten.

Der Fachtag bot den Fachkräften auch Raum für Vernetzung und trug dazu bei, ein gemeinsames Verständnis der Sozialen Arbeit im Sozialraum Taufkirchen zu fördern. Es herrschte eine positive Aufbruchsstimmung und der Tatendrang der Fachkräfte war spürbar. Der Fachtag markiert den Beginn einer Trainingsreihe im Rahmen von ISAR, die im Jahr 2023 den Fachkräften in Taufkirchen angeboten wird.