Kulturpreis für Autorin Petra Breuer

Kulturförderpreise gehen an den Familien-Dreigesang Demmel und die Künstlerin Veronika Schattenmann

Landrat Christoph Göbel (ganz links) und die Kulturpreisträger 2023 mit der „Kleinen Muse“. V.l.n.r.: Veronika Schattenmann, die Geschwister Max und Katharina sowie Vater Max Demmel Senior und Petra Beuer.

Sie kommen aus der Kunstszene, dem Theater, der Musik oder der Literatur – aus 38 beeindruckenden Vorschlägen traf die Jury im vergangenen Jahr die Wahl für den zweiten Kulturpreis des Landkreises München. Den Fokus legte das sechsköpfige Fachgremium diesmal auf kulturelles Engagement für oder mit Kindern. Am Dienstag,12. März, kamen Vertreter aus Politik, Kultur und Gesellschaft im Kleinen Theater Haar zur Preisverleihung zusammen. Vergeben wurde ein Haupt- sowie zwei Förderpreise.

Geschichte und Geschichten für Kinder und Junggebliebene

Der Kulturpreis des Jahres 2023 ging an die Kinderbuchautorin und Heimatpflegerin Petra Breuer aus Aschheim. Bezirksheimatpflegerin Astrid Pellengahr zeichnete in ihrer Laudatio ein facettenreiches Bild vom Schaffen und Werdegang der Aschheimerin. Ursprünglich Managerin in einem High-Tech-Unternehmen, ließ sich Petra Breuer zunächst zur Stadtführerin ausbilden und fokussierte sich dann ganz auf die Vermittlung von Geschichte und Kultur an Kinder und Jugendliche. 2012 gründete sie in Aschheim den Verlag Phantasiereich und gibt seitdem Sach-, Bilder- und Kinderbücher, Ortschroniken und Museumsführer heraus. Lag der Schwerpunkt zunächst auf der Geschichte der Stadt München, rückte mehr und mehr der Landkreis in den Mittelpunkt. Die Aschheimer Geschichte(n) für Junge und Junggebliebene, die Ismaninger Geschichte für Kinder sowie die Kirchheimer Geschichte(n) für Kinder beziehen auch den Lehrstoff des Heimatkundeunterrichts in der Grundschule ein. Petra Breuer versteht es, Geschichte mit der heutigen Lebenswelt der Kinder zu verbinden und sie so in ihren Bann zu ziehen. Neben Vorträgen an der VHS, in Schreib- und Lesewerkstätten oder bei Schülerführungen verantwortet sie auch die Hörpfade für die Region Aschheim. Das Kooperationsprojekt von Volkshochschulen, dem Bayerischen Rundfunk und der Stiftung Zuhören macht Heimatgeschichte hör- und erlebbar. Und wie alles, was Petra Breuer anpackt, fesseln auch diese Erzählstücke die kleinen und großen Zuhörer. Mit ihrem Schaffen leiste Petra Breuer einen Beitrag zur nachhaltigen Heimatpflege, so Astrid Pellengahr, die auch der Jury für den Kulturpreis angehört.

Zwei Förderpreise vergeben

BR-Moderator Stefan Semoff, ebenfalls Mitglied der Jury, hielt die Laudatio auf den Familien-Dreigesang Demmel, der zuvor – verstärkt durch Mutter und Großvater – eine Kostprobe seines Könnens gab. Die Geschwister Katharina (Geige und Gesang) und Max Demmel (Zither und Gesang) sind zusammen mit Vater Max Senior (Harmonika) seit zehn Jahren mit einem unverfälschten, alpenländischen Volksmusikstil aktiv und haben bereits einige der renommiertesten Volksmusikpreise wie den Wasserburger Löwen, den Traunsteiner Lindl oder den Tiroler Herma Haselsteiner-Preis erhalten. Jetzt werden sie mit dem Kulturförderpreis des Landkreises München geehrt. Mittlerweile hat sich das Trio in der Volksmusikszene des gesamten alpenländischen Raums einen Namen gemacht. Das Helfendorfer Trio sei längst „auf Augenhöhe mit Sängern und Musikanten aus anderen Regionen“, so Moderator und Volksmusikkenner Stefan Semoff, der die Frage in den Raum stellte, ob es einen solchen wettbewerbsmäßigen Vergleich überhaupt brauche. Die Antwort hatte er gleich selbst parat: Wettbewerbe seien Herausforderungen, denen sich die Musiker freiwillig stellen, an denen man wachse, die einen vorwärtsbringen. Sie seien ein guter Indikator des eigenen Könnens. Gerade für Volksmusikanten sei es wichtig, ein Forum zu haben, um bekannt zu werden. Denn Volksmusik sei Laienmusik und die wenigsten Musikerinnen und Musiker können davon leben.

Kulturförderpreis für die „Menschenverbinderin“

Ein weiterer Kulturförderpreis ging an Veronika Schattenmann aus Riemerling. Selbst erfolgreiche Künstlerin und viele Jahre Leiterin des Kunstvereins Ottobrunn, sei es ihr aber insbesondere wichtig, Gemeinschaft und Gemeinsinn zu stiften, so Laudator Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege und Mitglied der Auswahljury. „Sie sind eine Kunstvermittlerin, eine Kunsterzieherin, eine Menschenverbinderin“, so Neumaier. Neumaier stellte vor allem ihr Engagement für und mit Kindern in den Mittelpunkt. Kinder für Kunst zu begeistern, für künstlerisches Gestalten ohne jeden Druck und mit Freude, das sei für Veronika Schattenmann oberstes Gebot. So brachte sie auch das Konzept der „Schule der Phantasie“ mit großem Erfolg ins Ismaninger Kallmann-Museum. Neumaier nannte Schattenmann eine „Phantasie-Pädagogin“, die Kinder, aber auch Erwachsene „zu Künstlerinnen und Künstlern und vor allem auch zu kunstinteressierten und aufgeschlossenen Menschen“ mache.

Landrat Christoph Göbel überreichte den Preisträgern als Zeichen der Anerkennung jeweils ein Exemplar der Holzskulptur „Kleine Muse“ – die Trophäe des Kulturpreises. Sie stammt von dem zwischenzeitlich verstorbenen Ottobrunner Künstler Johann Strimmer.
 
Göbel stellte in seiner Begrüßung die Bedeutung der Kultur für die Gesellschaft heraus – gerade in einer Zeit, in der die Menschen sekündlich und überall von einer schier unüberschaubaren Nachrichtenflut überrollt werden und sie sich angesichts der Hektik des Alltags oft wie in einem Hamsterrad fühlten. Ihre guten Seiten, ihre Humanität bringe die Menschheit aber genau dann zum Vorschein, wenn sie sich Zeit nimmt, sich auf ihre Wurzeln besinnt und all das pflegt, was den Menschen von der Maschine unterscheidet. „Wir wollen im Landkreis einen Beitrag dazu leisten, dass wir uns auf unsere kulturellen Wurzeln berufen, dass wir Kultur sehen, erkennen und pflegen. Dass wir verstehen, dass im kulturellen Reichtum der besondere Wert liegt, der die Gesellschaft menschlich und damit auch zukunftsfähig macht“, so der Landrat. „Kultur macht den Landkreis reicher!“

Neben den Preisträgern trat diesen Beweis auch das Ignatius Streichquartett an, das die Festveranstaltung virtuos bereicherte.

Der Kulturpreis des Landkreises München

Mit dem Kulturpreis würdigt der Landkreis München alle zwei Jahre hervorragende Leistungen auf kulturellem, künstlerischem und wissenschaftlichem Gebiet. Der Kulturförderpreis soll talentierte Landkreisbürgerinnen und -bürger motivieren, sich dauerhaft kulturell zu engagieren. Dotiert ist der Kulturpreis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro, der Kulturförderpreis mit 500 Euro.