Landkreis lässt zukunfts­weisende Projekte zur Verkehrs­infra­struktur untersuchen

Grafik: Infotafel

Landkreis lässt zukunfts­weisende Projekte zur Verkehrs­infra­struktur untersuchen

Der "Boom" der Region München hält auch mittelfristig an. Da stimmen sämtliche Prognosen überein. Das bedeutet konkret eine weitere Zunahme der Bevölkerung, noch knapperer Wohnraum, noch höhere Mieten und Immobilienpreise, und noch mehr Verkehr. Deshalb müssen Lösungen gefunden werden, nicht nur um die Staus auf den Einfall- und Ausfallstraßen nicht noch länger werden zu lassen. Es geht darum, das Wachstum insgesamt zu gestalten und zu lenken, damit die Region München auch weiterhin ein so attraktiver Lebensraum bleibt. Der Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur spielt dabei eine wichtige Rolle.

Weder die Landeshauptstadt noch ein einzelner Landkreis können diese Herausforderung alleine stemmen. Mit seiner auf eine langfristige Verbesserung der Verkehrssituation angelegten und im Frühjahr dieses Jahres vorgestellten Studie "Perspektiven im öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis München" ist der Landkreis München sozusagen in Vorleistung getreten und hat umfangreiche Maßnahmenvorschläge gemacht, die jedoch nur im Schulterschluss mit den angrenzenden Kommunen und Landkreisen verwirklicht werden können. Um einige der vielversprechenden Projektideen nun weiter voranzutreiben, lässt der Landkreis nun weitere Untersuchungen machen.

Insgesamt sind es sieben ganz konkrete Verkehrsbeziehungen, die der Kreisausschuss am Montag, 17. Juli 2017, und in der Vorwoche schon der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur, einer detaillierten Prüfung unterziehen will.

Die konkreten Maßnahmenvorschläge

Es handelt sich dabei um eine Tangentiale Stadtbahn zwischen Oberschleißheim, Unterschleißheim und Garching, eine neue S-Bahn-Tangente in Fortführung des Münchner Nordrings über Unterföhring bis nach Haar und eine weitere neue S-Bahn von der Messe über Aschheim nach Pliening. Zusätzlich zu dieser soll eine neue schienengebundene Linienführung zur Anbindung der Messe dergestalt geprüft werden, dass die Bahnlinie nach dem Messeverschwenk in östlicher Richtung weitergeführt wird und dann südöstlich von Heimstetten wieder auf die heutige Trasse der S2 führt. Des Weiteren möchten die Kreisräte eine neue Stadtbahn zwischen Martinsried, Planegg und Germering untersucht wissen. Auch eine Verlängerung der U6 über Garching, Forschungszentrum, hinaus nach Neufahrn steht auf der Agenda zu untersuchender Verkehrsbeziehungen. Näher geprüft werden soll auch eine Wiederaufnahme der Überlegungen zur Verlängerung der U5 ab Neuperlach Süd und alternativ eine Stadtbahn als Verlängerung der U5 nach Süden Richtung Neubiberg, Ottobrunn, Taufkirchen. Wichtig war den Kreisräten vor allem, dass auch die Universität der Bundeswehr in Neubiberg sowie der Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn angebunden werden. In diesem Zusammenhang möchte man auch untersuchen, inwieweit der U-Bahnhof Neuperlach Süd ausreichend leistungsfähig ist.

Aufnahme in die Projektliste fand darüber hinaus eine neue, vorwiegend tangentiale Straßenbahnverbindung im Bereich der Messe und der Ortschaften Dornach, Aschheim und Kirchheim, gegebenenfalls auch Ismaning und Unterföhring.

Mit der Seilbahn über die Isar

Die Kreisräte beauftragten die Verwaltung, Ausschreibungen für die Untersuchungen vorzubereiten. Das Gremium wünschte sich darüber hinaus, dass die Überlegungen der Technischen Hochschule Ingolstadt zur Ergänzung des schienengebundenen Nahverkehrs durch Seilbahntechnik mit in den Blick genommen werden. Hier gibt es bereits umfangreiche Untersuchungen, die sowohl die Praktikabilität wie die Wirtschaftlichkeit der Seilbahntechnik als Ergänzung des Öffentlichen Verkehrs belegen.

Langfristige Perspektiven

Landrat Christoph Göbel betonte im Kreisausschuss auch noch einmal, dass es sich bei den in der Studie vorgestellten Maßnahmen um langfristige Entwicklungsperspektiven handelt. "Wir sprechen hier über 20 bis 25 Jahre", so Göbel. "Es geht heute vor allem auch darum, mögliche Trassen in den Blick zu nehmen und freizuhalten. Die Verkehrsmittel, mit denen wir uns dann darauf fortbewegen, können ganz andere sein, an die wir heute vielleicht noch nicht einmal ernsthaft denken."

Vor einer Auftragsvergabe an ein Planungsbüro wird in jedem Fall, sofern noch nicht geschehen, mit allen Kommunen und Gebietskörperschaften auch außerhalb des Landkreises München, die von den Untersuchungen berührt werden, Kontakt aufgenommen.

Zweigleisiger Ausbau der S7 Ost befürwortet

Die Mitglieder des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur beschäftigten sich darüber hinaus vergangene Woche auch ganz konkret mit dem zweigleisigen Ausbau der S7 Ost. Einstimmig befürworteten sie den Ausbau der Linie und beauftragten die Verwaltung, sich mit dem Freistaat Bayern, der Landeshauptstadt München und den betreffenden Kommunen im Landkreis München über eine gemeinsame Machbarkeitsstudie zum zweigleisigen Ausbau des S-Bahnastes ins Benehmen zu setzen. Dabei sollen auch mögliche Verknüpfungen mit der S3 in Holzkirchen und mit der Mangfalltalbahn berücksichtigt werden. Der Kreisausschuss bestätigte am Montag die Empfehlungen und erweiterte den Auftrag an die Verwaltung, auch einen Taktausbau bei der S3 in Richtung Sauerlach im Auge zu behalten.