"Nachbarschaft erleben"

Im Oberhachinger Ortsteil Furth ist die vierte Asylbewerberunterkunft fertig gestellt worden

Foto: Ansprache vor der Asylbewerberunterkunft

Ernst Weidenbusch, MdL, begrüßte in Vertretung von Landrat Christoph Göbel gemeinsam mit Oberhachings Erstem Bürgermeister Stefan Schelle (re) die Besucher.

Foto: Besucher vor der Unterkunft

Die Besuchermenge war überschaubar. Das lag vermutlich daran, dass es innerhalb kürzester Zeit bereits die dritte baugleiche Unterkunft war, die in Oberhaching eröffnet wurde.

Lieber mehrere kleinere Unterkünfte inmitten der Wohngebiete als eine große, unüberschaubare irgendwo am Ortsrand. Das ist der Weg, den die Gemeinde Oberhaching bei der Asylbewerberunterbringung eingeschlagen hat.

Um die gemeindliche Unterbringungsquote zu erfüllen, muss Oberhaching nach derzeitigem Stand insgesamt rund 240 Plätze schaffen. Jede Kommune verfolgt im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ein anderes Konzept, um ihre Quote zu erfüllen. In Oberhaching setzt man darauf, die Flüchtlinge schon allein dadurch gut in das Gemeindeleben zu integrieren, dass ihre Unterkünfte nicht abseits liegen, sondern in das natürliche Wohnumfeld der Gemeinde integriert werden. In der Regel sind es zwei, maximal drei Häuser an einem Ort und sie bieten insgesamt jeweils Platz für 36 und einmal 40 Personen.

Das sei eine überschaubare Größe, so Oberhachings Erster Bürgermeister Stefan Schelle, bei der Eröffnung des vierten Neubaus in der Gemeinde am gestrigen Dienstag, 2. August. Sie böte die Chance, dass man sich gegenseitig wahrnehmen und Nachbarschaft erleben könne, wenn man dies wolle. Schelle ermunterte die anwesenden Gemeindebürger, die sich die Unterkunft vor dem Erstbezug ansahen, den Mut aufzubringen, aufeinander zuzugehen, aber auch sich zu äußern, sollte es irgendwelche Probleme geben.

Vorfreude auf den Umzug

Die jungen Männer, die Mitte bis Ende August von der Traglufthalle in die neue Unterkunft am Sommerfeld 1 und 1a umziehen werden, sind mit der Gemeinde schon vertraut und haben eine gute Bleibeperspektive. Sie freuen sich bereits sehr darauf, die notdürftige Unterbringung in der Traglufthalle verlassen zu dürfen und in die Holzhäuser umzuziehen. Das berichteten die Sozialbetreuer von der Caritas, die die Menschen nach Schließung der Traglufthalle auch in ihren neuen Unterkünften weiter betreuen werden.

Auch der Stellvertreter des Landrats, Landtagsabgeordneter Ernst Weidenbusch, zeigte sich erleichtert, dass die Notunterbringung in der Oberhachinger Traglufthalle schon bald Geschichte ist. "Wir legen im Landkreis Wert darauf, die Menschen ordentlich unterzubringen und gut zu behandeln, und wir sind stolz, dass es bislang keine spürbaren sozialen Verwerfungen gegeben hat." Das alte bayerische Sprichwort "Wie man in den Wald rein schreit, so schallt es heraus" habe sich auch in der Asylbewerberunterbringung bis heute als wahr erwiesen.

Weidenbuch und Schelle dankten daher auch besonders den Mitgliedern des Oberhachinger Helferkreises, die sich mit größtem Engagement um die Flüchtlinge kümmern. Gleiches gelte für die Sozialbetreuer der Caritas und den Sicherheitsdienst, der ständig zwischen den einzelnen Unterkünften pendeln wird. Er fahre quasi ständig "Streife" durch die Gemeinde, so dass Oberhaching gleich noch ein bisschen sicherer werde, bemerkte der Bürgermeister am Rande.

Für Oberhaching ist die Unterkunft am Sommerfeld bereits die dritte nach demselben Muster. Die beiden zweigeschossigen Einzelhäuser mit vier bzw. fünf Wohneinheiten bieten Platz für insgesamt 36 Personen. Vier Bewohner teilen sich jeweils eine Wohnung. Zur gemeinsamen Nutzung stehen in jeder Einheit eine Küche, ein Bad und eine Waschmaschine zur Verfügung. Im Erdgeschoss des größeren Gebäudes befindet sich zudem ein Gemeinschaftsraum.

Eine weitere Unterkunft wird am 23. August in der Holzstraße eröffnet. Eine Einladung an die Öffentlichkeit erfolgt in Kürze.