Nahverkehrsplan wird vorzeitig fortgeschrieben

Auch Ergebnisse der Studie "Perspektiven im öffentlichen Personennahverkehr in Landkreis München" werden weiterverfolgt

Eigentlich wollte man erst im September 2018 darüber entscheiden, ob der Nahverkehrsplan des Landkreises München aus dem Jahr 2013 fortgeschrieben werden kann oder völlig neu erstellt werden muss. In der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur am 24. April 2017 schlossen sich die Kreisräte einstimmig dem Beschlussvorschlag der Verwaltung an. Bereits heute kann man feststellen, dass die Kriterien für eine komplette Neuaufstellung des Nahverkehrsplanes nicht gegeben sind und man sich frühzeitig für eine Fortschreibung entscheiden kann.

Der größte Teil des umfangreichen Maßnahmenpaketes aus dem Jahr 2013 ist bereits umgesetzt. Die letzten Maßnahmen werden aufgrund der Laufzeit bestehender Verträge bis zum Fahrplanwechsel in zwei Jahren realisiert werden. Bis dahin wird die Landkreisverwaltung parallel schon an der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes arbeiten. Der zuständige Ausschuss gab grünes Licht dafür, eine Ausschreibung zur Ermittlung eines externen Fachplanungsbüros zu erstellen.

Bei der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes sollen sämtliche Verkehrsmittel, für die der Landkreis Aufgabenträger ist, berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollen auch Themen wie Busbeschleunigung, die Schaffung von Buslinien mit Expresscharakter sowie Fragen der E-Mobilität im ÖPNV in die Betrachtung einfließen.

Auch Visionen sollen Realität werden

Zudem beriet der Ausschuss auch, wie die Ergebnisse der Studie "Perspektiven im öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis München" (wir berichteten) weiterverfolgt werden können. Die im Februar vorgestellte Studie widmet sich im Gegensatz zum Nahverkehrsplan dem gesamten ÖPNV im Münchner Umland - losgelöst von Zuständigkeiten und Fragen der Finanzierbarkeit.

Um die Ergebnisse der Studie in die Umsetzung zu bringen, ist es wichtig, das Gutachten möglichst vielen Entscheidungsträgern in der Region nahezubringen. Die Gutachter werden daher beauftragt, ihre Ergebnisse u.a. in den benachbarten Landkreisen, bei der Landeshauptstadt München, der EMM, der Flughafen München GmbH oder der Messe München vorzustellen. Insbesondere soll die empfohlene neue S-Bahnverbindung zwischen Messe, Aschheim und Pliening in den Dialog mit dem Freistaat Bayern und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) eingebracht werden.

Nicht für die Schublade

Darüber hinaus wurde die Verwaltung beauftragt, Kostenschätzungen für Detailuntersuchungen für konkrete Verbindungen einzuholen. Dabei handelt es sich um eine tangentiale Stadtbahn zwischen Garching, Unterschleißheim und Oberschleißheim, eine neue S-Bahn-Tangente zwischen dem Nordring und Haar sowie eine weitere S-Bahnstrecke zwischen der Messe München und den Gemeinden Aschheim und Pliening, eine neue Stadtbahn zwischen Martinsried, Planegg und Germering sowie eine weitere neue Stadtbahn als Verlängerung der U5 in Richtung Ottobrunn, die Verlängerung der U6 nach Neufahrn sowie eine insbesondere tangentiale Stadtbahnverbindung im Bereich der Messe München/Dornach/Aschheim/Kirchheim und ggf. Ismaning/Unterföhring. Auch sollen die betroffenen Kommunen nach ihren Einschätzungen und Interessen befragt werden.

Auch wenn die Kosten für die einzelnen Projekte noch nicht konkret abschätzbar sind und der Landkreis keine Verbindung im Alleingang umsetzen kann, müssen die erarbeiteten Vorschläge unbedingt weiterverfolgt werden. "Die visionäre Studie darf keinesfalls in der Schublade verschwinden", appellierte Landrat Christoph Göbel an die Ausschussmitglieder, die ihm einstimmig folgten.