Notunterkunft in Pullach muss aktiviert werden

Ab kommenden Freitag wird das Zuweisungskontingent für den Landkreis München massiv erhöht - vorhandene Unterkünfte reichen nicht mehr aus

Zwar wurde erst an diesem Mittwoch eine Notunterkunft in der Gemeinde Aschheim eröffnet - doch sind hier bereits sämtliche Plätze vergeben. Die Anzahl verfügbarer Betten im Landkreis ist aufgrund der immer höher werdenden Zuweisungszahlen auf ein Minimum geschrumpft. Die nächste größere Anlage, die in der Gemeinde Sauerlach entstehen wird, ist erst im Laufe des Junis bezugsfertig.

Die Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Regierung kommen einmal mehr an ihre Grenzen. Daher wurde bereits vor kurzem in einigen Landkreisen erneut der staatliche Notfallplan aktiviert. Der Landkreis München ist davon zwar noch nicht betroffen, dennoch kündigte die Regierung von Oberbayern am heutigen Mittwoch an, auch in einigen anderen Landkreisen zumindest die Zuweisungszahlen massiv zu erhöhen. Der Landkreis München, der ohnehin sein Kontingent noch bei weitem nicht erfüllt, ist von dieser zweiten Maßnahme mit betroffen.

An diesem Freitag werden dem Landratsamt definitiv 50 Asylbewerber zugewiesen, die in den bestehenden Unterkünften nicht mehr untergebracht werden können. Daher bleibt nichts anderes übrig, als erneut vorübergehend auf Turnhallen auszuweichen.

Morgen wird Halle eingerichtet

"Ich bin sehr dankbar, dass sich in Pullach die Möglichkeit ergeben hat, vorübergehend die Turnhalle der Josef-Breher-Mittelschule zu nutzen", sagt Landrat Christoph Göbel. Die unmittelbaren Anwohner wurden bereits von der Ersten Bürgermeisterin Susana Tausendfreund in einem Scheiben informiert, dass in nächster Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Belegung der Halle gerechnet werden muss. Dieser Notfall ist nun früher eingetreten als erwartet. Am morgigen Donnerstag wird die Halle zur Unterkunft umgestaltet.

Der Landkreis wird alles daran setzen, die Unterbringung von maximal 100 Personen in der Turnhalle möglichst kurz zu halten, um insbesondere den Schulsport nicht allzu lange zu blockieren. Aber auch für die Asylbewerber selbst, stellt ein längerfristiger Aufenthalt auf engstem Raum in einer Halle eine schwierige Situation dar. Die tatsächliche Verweildauer ist jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar.

"Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger von Pullach, den Asylbewerbern, die häufig eine dramatische Flucht hinter sich haben und zum Teil schwer traumatisiert sind, mit Offenheit zu begegnen. Die Erfahrung zeigt, dass die der deutschen Sprache meist noch nicht mächtigen Menschen in der neuen Umgebung vielfach mit Ängsten zu kämpfen haben", so der Landrat.

Die Asylbewerber werden von Sozialarbeitern des Landratsamtes betreut. Auch werden Objektbetreuer rund um die Uhr vor Ort sein und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Verpflegung der Asylbewerber übernimmt ein Catering-Unternehmen.

"Bislang haben wir überall gute Erfahrungen im Zusammenleben von Asylbewerbern und den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises gemacht - sicher auch aufgrund der überwältigenden Hilfsbereitschaft der Bevölkerung", merkt Landrat Christoph Göbel an. "Sollten Sie dennoch Fragen oder Beschwerden haben, dann können Sie sich jederzeit gerne an die Koordinierungsstelle Asyl im Landratsamt wenden (Frau Brodback, Frau Sternstein-Böttcher, Tel.: 089/6221-2129 bzw. -2907, E-Mail: asylbewerberunterbringung [at] lra-m.bayern.de###EMAIL###)."