Pragmatische Lösung – großer Erfolg
Landratsamtsmitarbeiter erleichtern jungen Flüchtlingen den Start in die Berufsschule
"Schubladen-Denken" ist menschlich - und auch in Verwaltungen weit verbreitet. Dabei funktioniert manches besser, wenn man über den Tellerrand seiner eigenen Zuständigkeit schaut. Im Landratsamt München tun sich deshalb immer wieder verschiedene Organisationseinheiten zusammen, um Arbeitsvorgänge zu optimieren. Diesmal ging es darum, den Anwärtern für Berufsintegrationsklassen die Formalitäten beim Ausfüllen von Schülerbeförderungsanträgen zu erleichtern.
In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen startet der Landkreis München gemeinsam mit der Regierung von Oberbayern mit neuen Berufsschulintegrationsklassen für junge Flüchtlinge und Asylbewerber. Im Vorfeld steht ein hoher Planungsaufwand, damit die richtige Anzahl an Schulplätzen geschaffen, die Räumlichkeiten gefunden und diese ausgestattet werden können. Auch die Suche nach Lehrpersonal gestaltet sich für die Regierung von Oberbayern zunehmend schwieriger.
Wenn es dann so weit ist, müssen die jungen Leute informiert werden, wann und wo es losgeht. Oft warten sie schon mehrere Monate, um endlich einen der begehrten Schulplätze zu bekommen, die deutsche Sprache besser zu lernen und sich auf das Berufsleben vorzubereiten.
Da die Schulplätze nur in einigen Gemeinden des Landkreises zur Verfügung stehen, müssen die jungen Leute in den meisten Fällen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Dafür benötigen sie ab dem ersten Schultag eine entsprechende Schülerkarte. Anträge ausfüllen ist nicht jedermanns Sache. Wenn man jedoch, wie die jungen Leute, der deutschen Sprache noch nicht so mächtig ist oder sie noch gar nicht versteht, wird es richtig kompliziert.
Fotos und Formulare
Aus diesem Grund haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes München etwas ausgedacht. Unterschiedliche Fachbereiche haben sich zusammengetan und eine pragmatische Lösung gefunden. Vor jedem Schulstart gibt es nun eine "Fotoaktion". Los geht's mit einer freundlichen Einladung an die neuen Berufsschülerinnen und -schüler, sich in der Außenstelle des Landratsamtes in der Ludmillastraße einzufinden. Am 3. April waren fast 80 junge Leute da, um sich vom hauseigenen Medienzentrum fotografieren und dann von Sozialpädagogen, Verwaltungsfachkräften und Auszubildenden beim Ausfüllen der Anträge unterstützen zu lassen.
Das optimiert den Vorgang für alle. - Schöner Nebeneffekt: Auch die Schulen erhalten eine perfekte Liste mit Fotos ihrer neuen Schülerinnen und Schüler.
Alle waren sich einig: "Die Aktion ist jedes Mal stressig, aber sie macht richtig viel Spaß".
Landrat Christoph Göbel freut sich über seine kreativen Mitarbeiter: "Mit guten Ideen und etwas weniger Bürokratiedenken kommt man oft einfacher und besser ans Ziel. Ich freue mich, dass das im Landratsamt dort, wo es möglich ist, immer mehr gelebt wird"