Projekt "Klosterwald Maria Eich" erhält Bayerischen Biodiversitätspreis

Umweltministerin Ulrike Scharf überreicht Preis im Schloss Aufhausen bei Erding

Foto: Preisträger

(v. l. n. r.) Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Ulrike Scharf, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten, Wilhelm Seerieder, Forstdirektor Nikolaus Meindl, Erzbischöfliche Finanzkammer, Bruder Dr. Christian Rentsch vom Augustinerkloster Maria-Eich und Michael Wagner vom Sachgebiet "Naturschutz, Forstrecht und Landwirtschaftsrecht" des Landratsamtes München.

Die "Allianz zum Schutz des Klosterwaldes Maria Eich" ist einer von sechs Preisträgern des Bayerischen Biodiversitätspreises 2016, der am Freitag, 15. Juli, von der Bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf im Schloss Aufhausen bei Erding verliehen wurde. Mit der Überreichung des 2. Preises würdigt der Bayerische Naturschutzfonds das Engagement einer besonderen Allianz zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Waldgebiets um die Wallfahrtsstätte Maria Eich bei Planegg im Landkreis München.

Juwel vor den Toren der Stadt

Als im Jahr 2014 das Bau- und Umweltamt der Gemeinde Planegg die untere Naturschutzbehörde bat, das kleine Waldgebiet vor den Toren der Landeshauptstadt München einmal näher in Augenschein zu nehmen, rechnete wegen der geringen Flächengröße niemand mit derartig spektakulären Ergebnissen. Das der Eichen-Haibuchen-Waldrest mit seinen rund 50 mächtigen, mehr als 250 Jahre alten Eichen aber etwas Besonderes sein muss, war schon nach der ersten Ortseinsicht klar. Die mit Zustimmung der Grundeigentümer und Bewirtschafter vom Landkreis München finanzierten Untersuchungen im Folgejahr übertrafen die Erwartungen indes bei Weitem. Rund 240 Holzkäferarten konnten in nur einer Untersuchungssaison nachgewiesen werden, darunter 88 Arten der Roten Listen. Was aber für Aufsehen sorgte, war der Nachweis von acht Urwaldreliktarten, also Arten, die nur in sehr alten und besonders totholzreichen Wäldern vorkommen. Neben den Käfern konnten neun Fledermausarten und eine Vielzahl an Vogelarten nachgewiesen werden. Pilze, Flechten und Moose, die ebenfalls interessante Funde erwarten lassen, wurden bislang noch gar nicht untersucht.

Gemeinsam für den Erfolg

Nicht zuletzt aufgrund der beeindruckenden Untersuchungsergebnisse haben sich die Bayerischen Staatsforsten - Forstbetrieb München, die Gemeinde Planegg und der Landkreis München auf staatlicher sowie das Erzbistum München und Freising und das Augustiner-Kloster Maria Eich auf kirchlicher Seite zu einer besondere Allianz zusammengefunden. Erklärtes Ziel der Kooperationspartner ist es, den kulturhistorisch bedeutsamen Waldrest um die Wallfahrtsstätte mit seiner jahrhundertealten Biotoptradition mit seinem außergewöhnlichen Artenreichtum "über die Zeit" zu bewahren.

Zonen- und Lenkungskonzept für die Zukunft

Auf Basis der Kartierungsergebnisse und Empfehlungen der Biologen, wurde von der unteren Naturschutzbehörde ein dynamisches Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet und eng mit den Partnern abgestimmt. Es sieht unter anderem vor, Methusalem- und Alt-Bäume bis zum natürlichen Zerfall zu erhalten. Vor allem die Alt-Eichen sind vielfach von konkurrierenden Bäumen stark bedrängt. Um zu verhindern, dass sie wegen Lichtmangels absterben, sollen sie behutsam frei gestellt werden.

Damit die gesteckten Ziele erreicht werden können, haben die Grundeigentümer eine Fläche von rund 40 Hektar zur Verfügung gestellt. Sie wurde in vier Zonen aufgeteilt. Neben der vier Hektar großen Kernzone um das Kloster Maria Eich, sollen drei weitere Zonen so entwickelt werden, dass sie nach und nach die Funktionen der Kernzone übernehmen können. Dazu werden bereits jetzt Eichen nachgepflanzt und jüngere Bäume besonders gepflegt, damit sie nach dem Zerfall der Baum-Veteranen als neue Lebensräume für die verschiedenen Tier- und Pflanzenarten dienen können.

Um die hohe Qualität des Klosterwaldes dauerhaft zu erhalten und eine möglichst störungsarme Entwicklung zu gewährleisten, soll auch die Nutzung durch Erholungsuchende, Wallfahrer und Besucher besser gelenkt werden. Infotafeln werden die Bedeutung des Gebiets erläutern, zudem soll es im Herbst spezielle Führungen für die Besucher des Waldes geben.

Bayerischer Biodiversitätspreis

Der Bayerische Biodiversitätspreis wird alle zwei Jahre vom Bayerischen Naturschutzfonds verliehen und ist mit 15.000 Euro dotiert. In diesem Jahr haben sich 31 Personen und Institutionen unter dem Motto "Lebensraum Baum" um den Preis beworben. Sechs Projekte und Personen wurden gewürdigt. Der mit 7.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an die ARGE Schwäbisches Donaumoos e.V. für das Projekt "20 Jahre Kopfweidenpflege im schwäbischen Donaumoos". Der 2. Preis wurde an drei Preisträger vergeben, darunter die "Allianz zum Schutz des Klosterwaldes Maria Eich" aus dem Landkreis München. Die mit dem 2. Preis ausgezeichneten Personen und Projekte erhielten ein Preisgeld von je 2.000 Euro. Zudem wurden zwei mit je 1.000 Euro dotierte Sonderpreise vergeben.

Weitere Informationen zur Preisverleihung finden Sie unter www.naturvielfalt.bayern.de/biodiversitaetspreis/2016.htm.