Themen Partnerschaft und Gesundheit offen ansprechen

Mehrsprachige Aufklärungsausstellung für geflüchtete Menschen

Foto: Was ist beim Kennenlernen ok und was nicht? Eine Stellwand zum Thema „Meet and greet“ bot die Grundlage für Gespräche.

Was ist beim Kennenlernen ok und was nicht? Eine Stellwand zum Thema „Meet and greet“ bot die Grundlage für Gespräche.

Für eine Woche gastierte die Wanderausstellung "Only Human - Leben. Lieben. Mensch sein." im Landratsamt München. Die interaktive Ausstellung befasst sich mit den Themenfeldern Sexualität und Gesundheit. Gut 200 Schülerinnen und Schüler mit Fluchthintergrund haben sich die Ausstellung angesehen und konnten offen Fragen stellen.

Welche Verhütungsmethoden gibt es? Was ist HIV und wie schütze ich mich davor? Wie lerne ich jemanden kennen? Was ist okay, was nicht? Fragen wie diese und noch viele mehr wurden in jeweils drei Führungen pro Tag beantwortet. Da in vielen Herkunftsländern - und auch in Deutschland - der gesamte Themenkomplex oftmals nicht offen genug angesprochen wird, war es dem Landratsamt München wichtig, durch die Wanderausstellung der Caritas einen Rahmen zu bieten, in welchem sich die jugendlichen und erwachsenen Flüchtlinge umfassend informieren können. Einen Nachmittag lang hatten zudem alle Landkreisbürgerinnen und -bürger die Gelegenheit, einen Blick in die Ausstellung zu werfen.

"Das vermittelte Wissen in den Bereichen Gesundheit, Sexualität sowie Rollen- und Werteverständnis ist für eine gleichberechtigte Partnerschaft enorm wichtig", so der Sozialpädagoge Joachim Weisner aus dem Sachgebiet "Gesundheitsförderung und -prävention", der zusammen mit Kolleginnen eine Woche lang geflüchtete junge Menschen durch die Ausstellung geführt hat. "Diese Themenfelder sind oft mit Tabus belegt. Nur wer über ausreichend Wissen verfügt, kann sich und seine Mitmenschen schützen. Einige der Schülerinnen und Schüler hatten noch nie von AIDS oder Verhütungsmethoden gehört."

Wenig Text, viele Bilder

Die Wanderausstellung setzt bei der Wissensvermittlung auf Anschaulichkeit. Statt langer Texte finden sich viele interaktive Elemente, Bilder und Exponate unter dem Gezeigten. Überschriften und Erklärfilme stehen in zehn Sprachen zur Verfügung. So können sich die Ausstellungsbesucher beispielsweise über die richtige Körperhygiene, Verhütungsmethoden oder Ansteckungswege mit dem HI-Virus informieren. Erklärfilme in verschiedenen Sprachen zeigen anschaulich die weibliche und männliche Anatomie.

Besonders gefragt war der Teil der Ausstellung, der sich mit dem Kennenlernen von Jungen und Mädchen beschäftigt. Fragen wie "Muss es etwas zu bedeuten haben, wenn mich der andere zum Abschied umarmt?" oder "Wie erkenne ich, dass der andere kein Interesse hat?" wurden gemeinsam diskutiert. Als Gesprächsgrundlage diente eine Fotoreihe, die eine Kennenlern-Situation darstellte.

Wanderausstellung der Caritas

Mit der interaktiven Ausstellung engagieren sich der Diözesan-Caritasverband und die Erzdiözese München und Freising für die sexuelle Gesundheit von Menschen mit Fluchthintergrund. Unter dem Titel "Only Human - Leben. Lieben. Mensch sein." entwickelte die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle der Caritas die Wanderausstellung rund um die Themenbereiche Frauen- und Männergesundheit, HIV und weitere sexuell übertragbare Krankheiten sowie Beziehungen und Geschlechterrollen. Nach der Devise "Wissen schützt" werden in der Ausstellung so sensibel wie möglich und so konkret wie nötig tabuisierte Inhalte auf Bildtafeln, in Filmen und Apps gezeigt.