Veränderte Herausforderungen – Engagement ungemindert
Beim Jahresempfang der Asylhelferkreise stimmt Landrat Christoph Göbel die Ehrenamtlichen auf ein "Jahr im Zeichen der Integration" ein
Bereits zum dritten Mal fand am Montag, 23. Januar 2017, der offizielle Empfang für Mitarbeiter von Asylhelferkreisen im Landratsamt München statt. 60 Helferinnen und Helfer waren der Einladung von Landrat Christoph Göbel und Helferkreiskoordinatorin Elif Yildizoglu gefolgt und nutzten intensiv die Möglichkeit des ungezwungenen Austausches mit Mitgliedern anderer Helferkreise sowie den zuständigen Behördenvertretern. Zentrales Thema war auch in diesem Jahr die Integration der im Landkreis untergebrachten Asylbewerber in das soziale Leben und in den Arbeitsmarkt.
Jahr im Kontext von Zuwanderung und Integration
Zu Beginn präsentierte Landrat Christoph Göbel in einer kurzen Rückschau Zahlen und wichtige Meilensteine des vergangenen Jahres und gab einen Überblick über die Projekte und Herausforderungen der kommenden Monate. Derzeit gebe es nur vereinzelte Zuweisungen von Asylbewerbern in den Landkreis, doch insgesamt sei die Zahl der Asylanträge im Jahr 2016 sogar höher gewesen als 2015. Die Wohnraumsituation ist nach wie vor angespannt, die Kapazitäten zur Unterbringung knapp. Zwar habe die Regierung von Oberbayern den im vergangenen Jahr verhängten Akquisestopp inzwischen gelockert, aber die dadurch entstandenen Verzögerungen seien nicht so leicht aufzuarbeiten, insbesondere vor dem Hintergrund der momentanen Witterungsbedingungen. Dass in den kommenden Wochen und Monaten alle Traglufthallen vertragsgemäß als Unterkünfte wegfallen, macht die Situation nicht einfacher. Göbel zeigte sich aber zuversichtlich, bis Mitte des Jahres gut 1.000 zusätzliche Plätze zur Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis zu schaffen.
Neben der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum steht aber auch ein anderes Thema im Fokus der Bemühungen: die Integration der Asylbewerber in die Gesellschaft und vor allem in den Arbeitsmarkt. Hier waren sich Landrat und Helfer einig: während der oft mehrere Monate dauernden Asylverfahren müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, Asylbewerber - insbesondere aus Ländern mit hoher Bleibeperspektive - in Arbeit zu bringen, um Unmut aufgrund von Untätigkeit und in der Folge auch mögliche soziale Missstände zu vermeiden. Um diese Aufgabe zu bewältigen, müsse ein enger Schulterschluss mit den Helferkreisen gesucht werden. "Das Landratsamt München, der Geschäftsbereich Asyl und ganz besonders auch ich persönlich sind sehr interessiert an einer guten und intensiven Zusammenarbeit mit Ihnen, den ehrenamtlich Engagierten", betonte der Landrat in seiner Ansprache und bat darum, auch künftig den offenen Austausch weiter zu pflegen. Beeindruckt zeigte sich Göbel auch vom unermüdlichen Einsatz der Helferinnen und Helfer: "Es imponiert mir sehr, dass so viele von Ihnen auch nach so langer Zeit noch dabei sind. Ohne Ihr ehrenamtliches Engagement ist es nicht möglich, dieser Herausforderung Herr zu werden", lobte Göbel die anwesenden Vertreter der Helferkreise.
Viele Projekte für das noch junge Jahr
Auch Elif Yildizoglu, seit mittlerweile eineinhalb Jahren Koordinatorin der Helferkreise im Landkreis München, nutzte die Gelegenheit, den ca. 4.500 bis 5.000 Ehrenamtlichen, die sich für die Asylbewerber einsetzen, zu danken. In den vergangenen Monaten sei ein wichtiges Vertrauensverhältnis zwischen Helfern, Koordinatoren und Sozialbetreuern entstanden, das nicht selbstverständlich sei und viel zu einem guten Miteinander beitrage, so Yildizoglu. Vieles habe man bereits zusammen geschafft und schwierige Situationen gemeinsam bewältigt.
Für 2017 stehen neben der täglichen intensiven Arbeit zur Integration der Asylbewerber auch einige Sonderprojekte auf dem Plan. So soll unter anderem eine demografische Erhebung aller im Landkreis tätigen Helferinnen und Helfer erfolgen. Grund dafür sind Fördermittel des Bundes. Bis zu 10.000 Euro pro Helferkreis könnte der Landkreis dafür erhalten.
Umgang mit dem Thema "Abschied"
Nachdem die Ankunftszahlen der Asylbewerber nachgelassen haben, haben sich auch die Aufgaben und Herausforderungen der Helferkreise verändert. Nach und nach werden die zahlreichen noch offenen Asylanträge abgearbeitet. Nicht alle, die sich derzeit im Landkreis befinden, werden wohl auch hier bleiben können. Dieser Situation möchte das Landratsamt Rechnung tragen und organisiert darum Schulungen rund um das Thema Abschied. Ein weiteres Projekt soll die Zusammenarbeit zwischen den Helferkreisen intensivieren: die sogenannte "kollegiale Beratung". Ziel dieses Projektes ist es, dass die Ehrenamtlichen sich untereinander mit Rat und Tat zur Seite stehen, sich gegenseitig beraten, einen zusätzlichen Blickwinkel mit einbringen und so auch als Mentoren dienen können. Ein erstes Treffen zu diesem Thema hat bereits stattgefunden.
Zudem soll 2017 auch ein künstlerisches Projekt umgesetzt werden. Ein Fotograf wird Helferinnen und Helfer durch ihren Alltag in den Asylbewerberunterkünften begleiten und die Vielzahl ihrer Aufgaben dokumentieren. So soll die Bandbreite der Tätigkeiten in den Helferkreisen aufgezeigt werden.