Vier Tage Klimacamp, vier Tage Klimaschutz im Rahmen von 29++

Vom 24. bis 27. Juli 2017 erlebten rund 20 umweltbegeisterte Schüler aus dem Landkreis München, was aktiver Klimaschutz bedeutet. Im 31 Hektar großen Naturidyll der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf bei Bad Tölz standen Workshops wie ein Klimaplanspiel, ein begehbarer ökologischer Fußabdruck, eine Moorwanderung, CO2-Reduktion durch regenerative Energien und vor allem viel Spaß und Action auf dem Programm.

Im Klimacamp 2017 zeigten Landkreisschüler im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative. der 29 Kommunen ihr kreatives Potenzial rund um Klimaschutz und den schonenden Umgang mit Ressourcen. Die Auswirkung ihres eigenen Lebensstils auf Klimawandel sowie Klimaschutz - lokal und global - waren in der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf für die Schüler erfahrbar: Sie können mit Freude und kreativen Ideen in "Sachen Umwelt" selbst etwas in ihren Schulen und Gemeinden bewegen. Die Bürgerbeteiligung im Landkreis ist eines der Ziele der 29++ Energieinitiative.

Die rund 20 vom Unterricht freigestellten Klimaschützer aus Gymnasien in Haar, Fürstenfeldbruck und Pullach sind bereits in Umwelt-AGs an ihren Schulen als Energiebeauftragte und Energiescouts aktiv. Über die rege Beteiligung im Landkreis freuten sich nicht nur die Gastgeber in Königsdorf, sondern auch die Mitveranstalter: das Bildungszentrum Burg Schwaneck des Kreisjugendrings München-Land und das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuren. Gefördert wird das Klimacamp vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

Das war das nachhaltige Programm in Königsdorf

Nach der klimafreundlichen Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln am Montag fanden sich die Schüler inmitten von Wald, Wiesen, Bächen und im idyllischen Naturschutzgebiet Isarauen wieder. Der neue begehbare ökologische Fußabdruck der Jugendsiedlung Hochdorf - in Form eines übergroßen menschlichen Fußes mit Heckenlabyrinth - lud die Schüler als erste Aktion spielerisch zu bewussterem Umgang mit Ressourcen im Alltag ein. Der sogenannte "ökologische Fußabdruck" ist ein Maß dafür, wie viele Ressourcen man selbst verbraucht, z. B. für Nahrung, Mobilität, Haus und Heim, Güter und Dienstleistungen. Ist der Energieverbrauch insgesamt zu hoch, ergeben sich daraus weitreichende Folgen. Dazu zählen Starkregen, Hochwasser und Ernteverluste.

Diesen ökologischen Fußabdruck hat der Landkreis München mit der 29++ Klima. Energie. Initiative. im Visier: Bis 2030 sollen 54 Prozent der CO2-Emissionen im Landkreis eingespart werden.

"Upcycling" Workshop

Im Upcycling-Workshop ging es um eine sinnvolle Wiederverwertung von Müll, mit dem die Jugendlichen aus Abfallprodukten brauchbare Gegenstände wie ein Tagebuch oder ein Namensschild bastelten. Immerhin lag die durchschnittliche Abfallmenge eines Landkreisbürgers 2016 bei 478,99 kg pro Jahr. Erfreulich: Die Recyclingquote lag dabei schon bei 69,88 Prozent im Landkreis. Recycling und "Upcycling" lohnen sich.

Klimaplanspiel und Klimaschutzkonferenz

Am Dienstag diskutierten die Teilnehmer den aktiven Klimaschutz und die dabei global wirkenden ökologischen, ökonomischen sowie soziokulturellen Zusammenhänge in Ländern der Welt in einem Klimaplanspiel: solche, die stark vom Klimawandel betroffen sind und solche, die zu den Hauptverursachern gehören, wie die Industrienationen. Die Schüler schlüpften dabei in die Rolle einer Familie in Bangladesch, eines Äthiopiers, einer Brasilianerin, einer Grönländerin und sogar in die Rolle von US-Präsident Donald Trump. Aktuelle Entwicklungen wurden von den Schülern in einer Weltklimakonferenz verhandelt und mit Ergebniskatalog dokumentiert.

CO2-Reduktion bei der Strom- und Wärmegewinnung im ZUK

Der dritte Tag im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuren widmete sich der CO2-Reduktion bei der Strom- und Wärmegewinnung. Die jugendlichen Konstrukteure bauten selbst einen Solarkocher. Sie fanden während einer Moorwanderung heraus, dass Moore immense Mengen an schädlichem CO2 speichern, das z. B. beim Torfabbau entweicht. Gleichzeitig dienen Moore als Biotope für Pflanzen und Tiere und sind schützenswert.

Präsentation der kreativen Ideen

Zum Abschluss des Camps präsentierten die jungen Kreativen ihre Projekte zum Klimaschutz: "Der Kängumat" verwandelt mithilfe einer Scan-,Sortier-, Reparier- und Etikettier-Technik alte Kleidungstücke in neue; das "Albatros-Cinema" ist ein mit Fahrraddynamos betriebenes Freiluftkino, bei dem die Cineasten selbst den Dynamo antreiben, um den Film zu sehen; mit dem "Octo-Bus" soll ein Wohnmobil in einen Schulkiosk mit regionalen und saisonalen Produkten umgewandelt werden; in einer Baumpflanzaktion werden Bäume mobil aufgestellt und im letzten Projekt wurde ein System vorgestellt, bei dem Kleidung wieder geflickt und ausgebessert wird. Die Schüler waren begeistert vom Klimacamp 2017.