Von Carsharing bis Klimabus

Kreisgremien treiben zahlreiche Projekte zum Umwelt- und Klimaschutz voran

Die Ziele beim Thema Klimaschutz sind auch im Landkreis ehrgeizig, die Projekte und Ideen vielfältig. Den Vorschlägen sollen nun zeitnah Taten folgen. Die Kreisgremien haben deshalb in den vergangenen Wochen zahlreiche Vorhaben zu Umweltbildung, klimafreundlicher Mobilität und umweltschonender Bewirtschaftung von Flächen um entscheidende Schritte vorangebracht.

"In den vergangenen Wochen und Monaten haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen enorm viel Zeit und Arbeit investiert, um die zahlreichen Beschlüsse der Kreisgremien in konkrete Maßnahmen zu übersetzen. Viele Projekte sind inzwischen soweit gediehen, dass sie in die Ausschreibungs- oder sogar schon in die Umsetzungsphase gehen können", fasst Landrat Christoph Göbel den aktuellen Sachstand zusammen. "Ich freue mich sehr, wenn wir im Lauf des Jahres 2018 die ersten fassbaren und nutzbaren Ergebnisse präsentieren können. Auf diese Weise füllen wir die vielleicht ein wenig theoretisch und abstrakt wirkenden Ziele unserer 29++ Klima. Energie. Initiative. mit Leben und zeigen, wie Umwelt- und Klimaschutz auf verschiedenste Weise in den Alltag der Menschen integriert werden kann. So kommen wir unserem großen Ziel, die Lebensqualität im Landkreis nachhaltig zu verbessern und langfristig zu bewahren, einen wichtigen Schritt näher", so Göbel weiter.

Ein Klimabus für die Umweltbildung

So stimmte der Ausschuss für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen in seiner Sitzung am 28. Februar unter anderem für die Ausschreibung der Anschaffung und des Innenausbaus eines Klimamobils. Das Elektrofahrzeug soll durch den Landkreis touren und auf spielerische Art und Weise Kinder und Jugendliche an zentrale Themen des Klimaschutzes heranführen. Voraussetzung für die Einführung des Klimabusses ist die vom Gremium gewünschte Finanzierung von Beschaffung und Ausbau durch eine Förderung. Dazu wurde die Verwaltung beauftragt, einen entsprechenden Antrag auf Zuwendungen für einen batterieelektrisch betriebenen Kleintransporter bei der Stiftung der Kreissparkasse für den Landkreis München zu stellen.

Als zentrales Element der Umweltbildung soll der Klimabus im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative. des Landkreises dann künftig beispielsweise bei Schul-Aktionstagen, Klimaschutzprojekten, Gemeindeveranstaltungen oder in Ferienprogrammen zum Einsatz kommen und die junge Generation zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt bewegen.

Das pädagogische Konzept für den Bus hat der Kreisjugendring München-Land entwickelt. Ausführliche und praxisnahe Lehrmaterialien sowie greifbare und leicht verständliche Exponate für eigene Versuche sollen den Kindern und Jugendlichen wichtiges Wissen in den Bereichen Energie, Mobilität und Energiewende vermitteln. So ist beispielsweise auch ein Fahrradkino mit Leinwand, Rollentrainern und einem Energieumwandler vorgesehen, das die Kinder mit ihren Fahrrädern selbst betreiben können. Der Klimabus soll zunächst für fünf Jahre im Landkreis unterwegs sein.

Selbstverpflichtung zum Glyphosatverzicht

Darüber hinaus wurde nun auch offiziell beschlossen, was bereits seit längerem gängige Praxis im direkten Einflussbereich des Landkreises München ist: der Verzicht auf den Einsatz des in der öffentlichen Kritik stehenden Pflanzenschutzmittels Glyphosat auf sämtlichen kreiseigenen Flächen. Bereits bestehende Altverträge mit Dritten über die Nutzung oder Bestellung von Landkreisflächen werden - wo noch nicht enthalten - um einen entsprechenden Passus ergänzt. Künftig noch abzuschließende Bewirtschaftungsverträge für kreiseigene Flächen sollen ebenfalls durchgängig mit einem Glyphosatverbot versehen werden. Des Weiteren erarbeitet die Verwaltung in Kooperation mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aktuell eine Informationsschrift mit Erläuterungen zum Thema Glyphosat und zu möglichen unbedenklichen Alternativen. Diese soll - zusammen mit einem öffentlichen Appell - zu Aufklärungszwecken an diejenigen Akteure im Landkreis weitergereicht werden, die nicht der Weisungsbefugnis des Kreises unterstehen, namentlich alle Kommunen, Unternehmen, Kirchen, Vereine sowie die gesamte Öffentlichkeit. Der Wunsch: Die so Angesprochenen mögen dem Beispiel des Landkreises folgen und sich ebenfalls im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür einsetzen, dass im Landkreis München keine Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat zum Einsatz kommen.

Viel Bewegung auch beim Thema Mobilität

Auch den eigenen Fuhrpark hat das Landratsamt beim Thema Umweltschutz und Zukunftsfähigkeit im Blick. So sollen nicht nur Dienstfahrzeuge eingespart und die Fahrzeugflotte auf umweltfreundlichere Hybridfahrzeuge umgestellt werden. Eine Ladeinfrastruktur für die mittelfristige Umstellung des Fuhrparks auf Elektroantrieb wird derzeit bereits errichtet und steht ab Anfang Mai 2018 zur Verfügung. Darüber hinaus arbeitet die Verwaltung aktuell daran, die Auslastung der Dienstfahrzeuge weiter zu optimieren und gleichzeitig ein Carsharing-Modell zur Privatnutzung der Dienstwagen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts zu erarbeiten und zu erproben.

Beim Thema Mietrad arbeitet der Landkreis weiter daran, ein bedarfsgerechtes und attraktives Modell, also ein flächendeckendes Netz von Mietradstationen im gesamten Landkreis, zu errichten. Der Landkreis möchte allen Kommunen den bestmöglichen Start in das Mietradsystem ermöglichen, insbesondere auch denen, die nicht über eine örtliche S-Bahn-Haltestelle verfügen. Aus diesem Grund hat sich der Landkreis an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gewendet, das das Projekt finanziell fördert, um zu klären, inwieweit ein Anschluss an benachbarte S-Bahnhaltestellen förderfähig gewährleistet werden kann. Von dort kam die Zusicherung, dass netzergänzende Stationen auch auf dem Gebiet von Kommunen, die die Einführung des MVG Mietrads derzeit nicht planen oder im Antrag nicht genannt sind, gefördert werden können. Für diese Stationen gelten die gleichen Förderbestimmungen.

Jeweils 15 Prozent der anfallenden Kosten müssen die Kommunen selbst tragen, der Rest wird aus Mitteln des Bundes und des Landkreises gefördert. Analog zum Vorgehen bei den bisher bereits geplanten Stationen im Landkreis hat der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur daraufhin beschlossen, dass die Kommunen im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen die Verteilung des kommunalen Kostenanteils unter sich regeln können. Das heißt konkret: Mehrere Kommunen können sich zusammenschließen, um an einem netzergänzenden Standort eine Station zu errichten. Damit soll die bestmögliche Anbindung aller am System interessierten Kommunen erreicht werden. Die Errichtung der Stationen wird auch hier vom Landkreis als zentraler Projektpartner des Fördergebers koordiniert. Alle geplanten Stationen inklusive der Art der Finanzierung sowie die dazu erforderlichen Gestattungsverträge müssen bis 31. März 2018 an die MVG weitergereicht werden, wo eine Bestellung der entsprechenden Stationen erfolgt. Läuft alles wie geplant, sind die ersten Mietradstationen im Landkreis noch im Herbst 2018 errichtet und betriebsfähig.