Weihermoos am Deininger Weiher wird renaturiert

Renaturierung des Hochmoors im Gleißental geht weiter – Rundweg zeitweise gesperrt

Foto: Weihermoor

Torfmoosregeneration im 2010 wiedervernässten Moorteil

Am Rand des Deininger Weihers wird jetzt fortgesetzt, was im Süden des Moorgebiets im Herbst 2010 seinen Anfang nahm: Das Weihermoos die letzte noch unrenaturierte Hochmoorfläche im Deininger Moorgebiet wird wiedervernässt.

Moorsanierung als Beitrag zum Klimaschutz

Im rund 16 Hektar großen Hochmoorkomplex unmittelbar nördlich der Grenze zum Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen überziehen mehr und mehr bunte Torfmoosrasen die zwischenzeitlich sehr nasse Mooroberfläche - eine Folge der in den Jahren 2010 und 2011 durchgeführten Wiedervernässung und ein wichtiges Zeichen für wiedereinsetzendes Moorwachstum.
Nun soll der letzte Hochmoorkern im Gebiet am Deininger Weiher, das so genannte "Weihermoos" mit Zustimmung des Eigentümers, der Gemeinde Straßlach-Dingharting, renaturiert werden. Bereits in Kürze wird man damit beginnen, einen Teil der Bäume zu entnehmen. Im Frühjahr 2015 soll dann ein spezieller Moorbagger die Entwässerungsgräben mit Spundwänden verschließen, um das Wasser im Moorkern zurückhalten - ein wichtiger Beitrag zur Entlastung des Klimas und zum Arten- und Biotopschutz.

Bedrohte Zeugen der Eiszeit

Das Moorgebiet am Deininger Weiher verdankt seine Entstehung der letzen Eiszeit. Vor rund 10.000 Jahren hinterließ der sich zurückziehende Isar-Loisach- Gletscher ein ausgeschürftes Becken, in dem sich Schmelzwasser sammelte.
Der entstanden See wurde jedoch rasch mit Geröll und Schwemmmaterial aufgefüllt. Auf dem nassen Boden des verlandeten Gewässers sorgten Wasser und Sauerstoffmangel dafür, dass abgestorbenes Pflanzenmaterial nicht verrotten konnte. Ein Niedermoor entstand, das über die Jahrtausende langsam in die Höhe wuchs und sich vor etwa 6.000 bis 7.000 Jahren vom Grundwassereinfluss ablöste. Auf dem Niedermoor wuchs so an manchen Stellen allmählich ein Hochmoor auf.

Vor rund 200 Jahren begann man in Bayern mit der systematischen Entwässerung, um den Torfabbau und die Kultivierung des "Ödlandes" zu ermöglichen. Heute gelten nur mehr 5 % der bayerischen Moore als intakt. In den entwässerten Mooren zersetzt sich unter Einfluss von Sauerstoff das Jahrtausende lang konservierte Pflanzenmaterial. Kohlendioxid und das 310-mal wirksamere Lachgas entweichen in die Atmosphäre und belasten unser Klima.

Sanierung fordert alle

Auch das etwa zwei Hektar große Weihermoos südwestlich des Deininger Weihers wurde im letzten Jahrhundert durch Entwässerung erheblich beeinträchtigt, Teilbereiche wurden abgetorft. In der Folge konnten auf der eigentlich baumarmen Hochmoorfläche verstärkt Bäume aufwachsen. Neben den Gräben entziehen sie dem Moor zusätzlich lebenswichtiges Wasser.
Nun soll auch hier entschieden gegengesteuert und die Freisetzung klimaschädlicher Spurengase unterbunden, das natürliche Moorwachstum wieder angeregt und das Hochmoor als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten gesichert werden.
Unter der fachlichen Leitung der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt München wird in Kürze mit der Sanierung des Weihermooses begonnen werden. Bis zum Sommer 2015 soll die Fläche vollständig saniert sein.

Für diese wichtige Maßnahme ziehen alle an einem Strang:
Die Gemeinde Straßlach-Dingharting hat als Eigentümerin die Maßnahme auf ihrem Grund gestattet. Der Landkreis München übernimmt die Planung, überwacht die Ausführung und trägt einen Teil der Kosten. Der Freistaat Bayern steuert aus dem "Klimaprogramm Bayern 2020 - Teil Moore", das aufgelegt wurde, um die Hauptursachen des Klimawandels zu bekämpfen, 90 Prozent der Kosten bei.
Insbesondere während der Forstarbeiten muss der Rundweg um den Deininger Weiher aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt werden.
Das Landratsamt München bittet um Verständnis und Beachtung.

Ein Glück für die Tier- und Pflanzenwelt

Mit dem Verschluss der Entwässerungsgräben im kommenden Frühjahr wird die Hochmoorsanierung im Moorgebiet südlich des Deininger Weihers, die im Herbst 2010 ihren Anfang nahm, im Landkreis München abgeschlossen. Auch wenn es nach dem Verschluss der Gräben noch Wochen oder Monate dauern wird, bis der entwässerte Torfkörper erfolgreich wiedervernässt sein wird, das natürliche Moorwachstum von Neuem einsetzt und die Klima belastende Spurengasfreisetzung unterbunden sein wird - die Zeit können wir uns beruhigt nehmen.