Wenn Politiker zur Kelle greifen

Grundsteinlegung für den Schulcampus in Unterföhring

Was haben die Visitenkarte des Landrats, drei Halbe Bier und alle Unterföhringer Gemeinderäte gemeinsam? Sie liegen zusammen mit Tageszeitungen Bauunterlagen und Infobroschüren im Grundstein des Schulcampus Unterföhring eingemauert. Zugegeben, die Gemeinderäte nur auf dem Papier, dennoch könnte die Gesellschaft schlechter sein, handelt es sich schließlich um das teuerste Schulbauprojekt im Landkreis München und das größte Bauprojekt in der Geschichte Unterföhrings.
Rund 95.000 Kubikmeter Erdreich wurde in den letzten sechs Monaten ausgehoben, das entspricht dem Aushub von knapp 24 Einfamilienhäusern oder auch 6.000 LKW-Ladungen. Gut 149 Millionen Euro wird die „Schule 4.0“, wie der Schulcampus gerne auch genannt wird, kosten. 70 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt der Landkreis. Viel Geld, doch Landrat Christoph Göbel und Unterföhrings Erster Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer betonten quasi unisono, dass es das breitangelegteste Geld sei. Schließlich wird auf dem Campus ab dem Schuljahr 2020 von bis zu 1.400 jungen Menschen (400 Grundschüler und bis zu 1.000 Gymnasiasten) die Schulbank gedrückt. „Investitionen in die Bildung haben sich schon immer und überall vielfach ausgezahlt, und sie werden es in einer Wissenschaftsregion wie dem Landkreis München erst recht tun“, so Landrat Göbel.

Ein Vorzeigeprojekt für die Zukunft

Wobei in Zukunft wohl eher wenig „gedrückt“ wird, schließlich entsteht hier eine der modernsten Bildungseinrichtungen Bayerns, deren Konzept auf Jahrzehnte hinaus wegweisend sein soll. Verantwortlich dafür zeichnet der Beauftragte für Wissenschaft und weiterführende Schulen des Landkreises München, Heinz Durner, dem der Schulcampus eine Herzensangelegenheit ist. Das fünfzügige und neunstufige Gymnasium zeichnet sich unter anderem aus durch große Klassenräume, Aufenthaltsräume zum eigenständigen Lernen und für Pausen sowie Schwerpunkt-Lernbereiche, die mit Innenhöfen thematisch zusammengefasst sind. Der Schulcampus ist komplett barrierefrei konzipiert und inklusiv ausgerichtet: Schüler mit Einschränkungen im Hörvermögen können dort gemeinsam mit anderen Schülern lernen.
Neben dem Gymnasium und der Grundschule, sind auf dem Schulcampus noch ein Hort und eine Mittagsbetreuung untergebracht. Für alle Schüler stehen außerdem eine Vierfachsporthalle und ein Außensportplatz zur Verfügung.