Winterzauber in Grün und Blau

Landkreis und MVV feiern den Start des Nahverkehrsplans im Hachinger Tal

Foto: Mehrere Bürgermeister und der Landrat stehen vor MVV-Bussen

Ein bisschen fühlte man sich an die Kinder-Quiz-Show "1, 2 oder 3" erinnert, doch die Bürgermeister mussten nicht raten, wo die Busse hinfahren.

Foto: Torte in Nahverkehrsplan-Optik

Eignete sich nicht als Taschenfahrplan: das Busnetz als Torte.

Alles schien ein bisschen unwirklich, was da am Sonntagmittag in Ottobrunn vonstatten ging. Auf einem eher schmucklosen Parkplatz im Ottobrunner Gewerbegebiet glänzten fünf festlich geschmückte MVV-Busse bei frühlingshaftem Sonnenschein um die Wette. Als dann noch ebenso viele Landkreisbürgermeister nebst Landrat Christoph Göbel, einigen Kreistags- und Gemeinderatsmitgliedern von feschen Hostessen über blaue und grüne Teppiche zu den Bussen geleitet wurden, strahlten nicht mehr nur die Fahrzeuge.

Grund für dieses feierliche Spektakel, das später in der Ottobrunner Ferdinand-Leiß-Halle im Sportpark seine Fortsetzung fand, war eine deutliche Ausweitung des öffentlichen Verkehrsangebotes im Landkreis München. Zum so genannten Fahrplanwechsel, der immer Mitte Dezember auf der Tagesordnung der öffentlichen Verkehrsanbieter steht, wurde in diesem Jahr ein erstes großes Maßnahmepaket aus dem ersten Nahverkehrsplan umgesetzt, den der Landkreis München im Jahr 2013 verabschiedet hat.

Fünf Tangentialverbindungen für den Landkreis München

Landrat Christoph Göbel sprach bei der sich anschießenden Festveranstaltung gar von einem Paradigmenwechsel, den der Landkreis mit diesem Nahverkehrsplan vollzogen hat. "Es wurde nicht mehr nur über die Wünsche der einzelnen Gemeinden entschieden, sondern eine umfassende Betrachtung - über Gemeinde- und sogar Landkreisgrenzen hinweg - vorgenommen." Wichtigste Neuerung, so der Landrat weiter, seien die neuen Tangentialverbindungen, die es den Bürgerinnen und Bürgern von nun ab ermöglichten, sich direkt zwischen den Gemeinden zu bewegen, ohne dabei den Umweg über die Landeshauptstadt nehmen zu müssen. Die neuen Linienführungen entsprächen somit den tatsächlichen Bevölkerungsströmen und seien deshalb besonders attraktiv.

Der Nahverkehrsplan sieht insgesamt fünf große Tangenten vor, zwei davon, im Südosten und im Westen, starten ab sofort. Die Süd-Tangente besteht bereits.

Ganz viele durch den Nahverkehrsplan ins Rollen gekommene Verbesserungen, die neben neuen Linien auch zahlreiche Taktverdichtungen mit sich bringen, betreffen das Hachinger Tal. Wie hoch die betroffenen Kommunen den Nutzen dieser Veränderungen einschätzten, sei allein schon daran abzulesen, dass sich zahlreiche Bürgermeister die Ehre gaben, und das zu einer Zeit, in der die Gemeindechefs kaum eine freie Minute hätten, so Landrat Göbel weiter.

"Größter Sprung in der Geschichte des MVV"

Auch MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag pries die an diesem Sonntag in die Tat umgesetzten Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr des Landkreises München in den höchsten Tönen. 2,5 Mio. zusätzliche Buskilometer bedeuten die jetzt in Kraft getretenen Verbesserungen ganz konkret. Freitag sprach vom "größten Sprung in der Geschichte des MVV" und auch im Busverkehr der ganzen Republik.

Was den MVV-Geschäftsführer dabei auch ganz besonders freute, war die Tatsache, dass bei den europaweit ausgeschriebenen neuen Linien nicht wie so oft die großen Global Player die Nase vorne hatten, sondern ansässige Busunternehmen das Rennen machten. Das größte Lob aus seinem Munde ernteten aber am Ende die Mitglieder des Kreistags. Denn ohne die massiven politischen Weichenstellungen, wären die umwälzenden Verbesserungen kaum möglich gewesen. Nur ein solches Handeln sichere ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Mobilitätsangebot im Raum München.

Hausherr Erster Bürgermeister Thomas Loderer freute sich in der winterlich geschmückten Halle mit Christkindlmarktflair, dass die Wahl für diese Auftaktveranstaltung auf Ottobrunn gefallen ist. - Auch zu Recht, wie der Bürgermeister anmerkte, denn allein sieben Buslinien kreuzen vor dem Ottobrunner Sportpark ihre Wege.

Doch nicht nur lokalpolitische Prominenz feierte die massive Angebotsausweitung im ÖPNV am dritten Adventssonntag, auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren zu der Veranstaltung geladen. Sie alle waren Teilnehmer eines Gewinnspieles, an dem sie sich in den vergangenen Wochen beteiligt hatten. Und so wurden auch die drei Hauptpreise direkt vor Ort verlost. Die Rolle der männlichen Glücksfee kam Landrat Christoph Göbel zu, der die drei Hauptgewinne, eine Jahreskarte für den Tierpark Hellabrunn, einen Gutschein für das G.O.P.-Varieté-Theater sowie einen Gutschein für einen Restaurantbesuch im Olympiaturm, gleich direkt an die glücklichen Gewinner übergeben durfte.

Bus auf Torte

Aber auch alle anderen Gäste gingen nicht leer aus. Neben süßen und salzigen Schmankerln, Punsch und Glühwein durften sie eine mächtige Torte verzehren, die das Busliniennetz im südöstlichen Landkreis München zierte. Mancher Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen, sich die eigene Gemeinde gleich gut schmecken zu lassen.

Magier Zyculus und Sänger Stefan Heim verzauberten das Publikum mit ihren Künsten. Herbeigezauberte weiße Tauben und kunstvoll aus der Hand geblasene Seifenblasen ließen nicht nur Kinderaugen staunen. Den ganzen Nachmittag über brachte zudem die Bigband der Rosemarie-Theobald-Musikschule das Publikum in Stimmung.