Wohnraum für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gesucht

Landkreis München muss bis Ende 2015 knapp 200 junge Flüchtlinge aufnehmen

"Wir suchen dringend geeignete Räume für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge", appellierte Landrat Christoph Göbel im vergangenen Jugendhilfeausschuss. Bis Ende des Jahres muss der Landkreis voraussichtlich 198 junge Flüchtlinge in Anschlussmaßnahmen der Jugendhilfe unterbringen. Aktuell existieren bereits 70 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Ein Teil der Jugendlichen lebt derzeit in einem Wohncontainer in Garching. Dass dies allerdings nur eine Notlösung ist, betont der Leiter des Kreisjugendamtes, Uwe Hacker: "Wir haben alle ein sehr großes Interesse daran, die Jugendlichen so schnell wie möglich in Wohngruppen nach Jugendhilfestandards unterbringen zu können. Dafür benötigen wir Wohnraum." Aufgrund der schwierigen Objektsuche und der anstehenden Zuweisungen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen durch die Regierung von Oberbayern war das Kreisjugendamt Anfang April gezwungen, eine Übergangslösung zu schaffen. Bis zu 20 Jugendliche können dort untergebracht werden.

Jugendliche vor allem aus Afghanistan, Eritrea und Somalia

Die Mehrzahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die im Landkreis München leben, kommt derzeit aus Afghanistan, Eritrea und Somalia. Sie sind meist zwischen 16 und 18 Jahren alt und männlich.

Da es sehr wichtig ist, den Jugendlichen eine geregelte Tagesstruktur anbieten zu können, wurde an der Berufsschule München-Land im März 2015 eine BIJ/V-H Klasse (Berufsintegrationsjahr Vorklasse zum Halbjahr) neu eingerichtet. Diese Vorklasse ergänzt das Berufsintegrationsjahr und verhilft den Jugendlichen, die oft ohne ausreichende Deutschkenntnisse und mit sehr unterschiedlicher Vorbildung in das Bayerische Bildungssystem eintreten, zu einem geregelten Alltag.

Kreisjugendamt arbeitet mit den Trägern der Jugendhilfe auf Hochtouren

Auch für die Verwaltung ist die Aufnahme und Betreuung einer so großen Zahl an Asylbewerbern eine immense Herausforderung: Dies wirkt sich auf die tägliche Arbeit nahezu aller Fachbereiche des Kreisjugendamtes aus. Neben den unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen zählt auch die Betreuung und Unterstützung von Asylbewerberfamilien, die im Landkreis in zentralen und dezentralen Unterkünften untergebracht sind, zu den neuen Aufgaben. Kulturelle Unterschiede sowie sprachliche Probleme stellen die Fachkräfte oft zusätzlich vor Herausforderungen.

Landrat Christoph Göbel bittet um Mithilfe bei der Objektsuche

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sowie der Landrat sind sich der enormen Herausforderungen in diesem Bereich bewusst und sprachen sich für schnelle und pragmatische Lösungen aus. Die schwierige Lage auf dem Immobilienmarkt im Landkreis München führt allerdings zu enormen Schwierigkeiten bei der Schaffung von Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Da die Integration der jungen Flüchtlinge kein isolierter Vorgang im Kreisjugendamt, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, bat Landrat Göbel auch um die Unterstützung aller Kreisrätinnen und Kreisräte bei der Objektsuche.

Helfen Sie mit - das Kreisjugendamt sucht Wohnraum

Das Kreisjugendamt bemüht sich seit zwei Jahren um die Schaffung von Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Jede neue Wohngruppe wird von pädagogischen Fachkräften aufgebaut und begleitet. Da weiterhin mit einem hohen Zustrom von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen nach Bayern zu rechnen ist, besteht dringender Bedarf an geeigneten Immobilien.

Sollten Sie eine Immobilie für diese wichtige Arbeit zur Verfügung stellen können, dann melden Sie sich beim Kreisjugendamt München unter Tel. 089/6221-2212.