Zahl der im Landkreis München unterzubringenden Asylbewerber drastisch gestiegen

Regierung von Oberbayern teilt den Landkreisen die neuen Quoten mit

Der Landkreis München muss sich darauf einstellen, bis Jahresende insgesamt 5.361 Menschen, die in Deutschland Asyl suchen, aufgenommen zu haben. In dieser Zahl enthalten sind auch 400 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sowie rund 600 Personen, deren Asylverfahren bereits abgeschlossen ist, die aber noch keine andere Unterkunft finden konnten.

Die Zahl kam einerseits wenig überraschend, konnte man sich aus den Verlautbarungen der Bundesregierung in den vergangenen Tagen bereits ausrechnen, dass die Prognosen über kurz oder lang noch einmal drastisch nach oben korrigiert werden. Bis Ende 2015 rechnet der Bund mit einem Gesamtzuzug von 800.000 Menschen nach Deutschland. Für Oberbayern bedeutet die neue Prognose, dass bis Ende des Jahres noch insgesamt fast 42.000 neuankommende Asylsuchende untergebracht werden müssen.

Was heißt das für den Landkreis München konkret?

Mit den geplanten sieben Traglufthallenstandorten, der Realisierungsperspektive im Bereich der dezentralen Unterkünfte und der schon bestehenden Unterkünfte fehlen nach der neuen Prognose zwischen 1.000 und 1.500 Plätzen. Die jetzigen Bewohner der Turnhallen werden zwar sukzessive in die Traglufthallen verlegt. Wenn sich jedoch nicht schnell neue Lösungskonzepte finden, wird ein neuerlicher Rückgriff auf Sportstätten, und das womöglich in noch höherem Maße, unumgänglich sein.

Der Landkreis München will deshalb ein besonderes Augenmerk auf möglichst große Aufnahmezentren richten, wie es möglicherweise auf dem Bundeswehrgelände in Unterhaching entstehen könnte (wir berichteten). Noch sind die Gespräche mit den zuständigen Stellen nicht abgeschlossen, so dass es weiter abzuwarten gilt.

Auch an anderen Standorten muss dringend über größere Lösungen nachgedacht werden. Alle bisher angestellten Überlegungen sind jedoch in einem sehr frühen Stadium.

Landrat Christoph Göbel ist den Kommunen für ihre große Kooperationsbereitschaft dankbar und betont: "Wir werden auch diese Herausforderung gemeinsam meistern. Die Bevölkerung steht mehrheitlich hinter uns. Die Hilfsbereitschaft der Menschen im Landkreis ist groß. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe meistern werden."

Er erwarte sich aber hinsichtlich dieser ständig und sicher auch 2016 weiter steigenden Flüchtlingszahlen eine schnelle und durchgreifende europäischeLösung der Flüchtlingsfrage. "Wir brauchen endlich schnelle Verfahren und Rechtsgrundlagen, die uns eine Konzentration unserer Arbeit auf die hilfsbedürftigen Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten und mit individuellem Asylgrund ermöglichen."

Weiterer Traglufthallenstandort konkretisiert

Im Übrigen hat sich jetzt ein weiterer Traglufthallenstandort konkretisiert. In der Gemeinde Grünwald soll voraussichtlich im November eine weitere Traglufthalle in Wörnbrunn bezugsfertig sein. Die nötigen Anschlüsse dafür werden derzeit hergerichtet.

Informationen zu den neuen Quoten und deren Umlegung auf die einzelnen Kommunen können Sie in unserem Infobereich "Asyl" jederzeit abrufen.

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