29 Kommunen, ein Ziel: Wie aus der Energievision die Klima- und Energieinitiative wird

Hand in Hand sollen Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaftsunternehmen, Gemeinden und kommunale Träger Wegbereiter für einen lebenswerten Landkreis werden / Öffentliche Auftaktveranstaltung am 12. März in Haar

Foto: Ein nach rechts zeigender Pfeil, dessen Farbe von blau nach grün wechselt, darin eine weiße 29 sowie zwei weiße "Plus"-Zeichen und darunter die Worte Klima. Energie. Initiative. stellen das Logo der neuen Energieinitiative im Landkreis München dar.

Ein nach rechts zeigender Pfeil, dessen Farbe von blau nach grün wechselt, darin eine weiße 29 sowie zwei weiße "Plus"-Zeichen und darunter die Worte Klima. Energie. Initiative. stellen das Logo der neuen Energieinitiative im Landkreis München dar.

29++ Klima. Energie. Initiative: Hinter diesem Projektnamen verbirgt sich Großes. Denn nichts Geringeres als die Ausgestaltung einer klimafreundlichen Zukunft ist das Ziel der neuen Kampagne des Landkreises München.

Von der Vision zur Initiative

Mit der im Jahr 2006 verabschiedeten Energievision hat der Landkreis München bereits von knapp zehn Jahren gezeigt, dass er in seinem Wirkungsbereich Verantwortung für seine Klimapolitik übernimmt. Das wirtschaftliche Wachstum jedoch erschwerte die Umsetzung der in der Energievision postulierten Ziele und Ansprüche des Landkreises: Statt wie geplant auf dem Weg zu einer 60-prozentigen Energieeinsparung bis zum Jahr 2050 zu sein, verzeichnete der Landkreis einen Anstieg im Landkreis um 25 Prozent. Bis Ende 2016 soll im Landkreis München deshalb das Projekt 29++ Klima. Energie. Initiative. die bisherige Energievision ablösen.
Gemeinsam mit der gesamten Landkreisbevölkerung und den ansässigen Unternehmen will der Landkreis intensiv daran arbeiten, den Weltklimavertrag, der auf der UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 beschlossen wurde, vor Ort in den Gemeinden umzusetzen und aktiv den Klimaschutz im Landkreis voranzutreiben.

Die Zeit, diese Ziele zu erreichen, ist knapp. Die Erde erwärmt sich immer schneller und auch der Schadstoffausstoß nimmt kontinuierlich zu. Einhalt kann dieser Entwicklung nur geboten werden, wenn jeder Einzelne Verantwortung für sich und sein Handeln übernimmt. Denn auch bei diesem Thema beginnt Veränderung im Kleinen.

Für Klimaschutz und Energieeffizienz: 29 Landkreiskommunen ziehen an einem Strang

29++ Klima. Energie. Initiative. So nennt sich das Projekt, das den Klimaschutz und die Energieeffizienz im Landkreis voranbringen soll. Name und Logo verdeutlichen, dass die Klima- und Energieinitiative ein Prozess ist, der in allen 29 Landkreiskommunen stattfindet. Mit der Anlehnung des Projektlogos an das Energieeffizienzsymbol wurde bewusst eine Gestaltung gewählt, die einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist und die direkt mit dem Thema Energie und Klimaschutz verknüpft ist. Bewusst sieht sich der Landkreis in seiner Anspielung noch nicht auf der höchsten Energieeffizienzklasse - auf das dritte "Plus" soll gemeinsam hingearbeitet werden.

Landrat Christoph Göbel unterstreicht den Symbolcharakter des Projektnamens und -logos: "Mit der Entscheidung für den Projektnamen 29++ Klima. Energie. Initiative. haben wir uns für eine Kombination aus dem Energieeffizienzsymbol und der Anzahl der Landkreiskommunen entschieden. Das ist zugleich der entscheidende Ansatz unserer Initiative: Wir suchen die Lösung auf die Herausforderung Klimawandel im Dialog. Und zwar mit allen Bürgerinnen und Bürgern in allen 29 Städten und Gemeinden. Alleine kann das Landratsamt diese Aufgabe nicht bewerkstelligen."

Bewusst wurde auch der Begriff "Initiative" gewählt. Jeder Einzelne ist aufgerufen, aktiv zu werden und selbst die Initiative zu ergreifen. Nach der Energievision aus dem Jahr 2006, die eine wichtige Vorbereitung für die Umsetzung des Projektes 29++ Klima. Energie. Initiative. darstellt, soll nun in den Bereichen Klima und Energie ein gemeinsames Wirken aller Landkreiskommunen folgen.

Beteiligung aller Akteure im Fokus

Im Vordergrund des Projekts 29++ Klima. Energie. Initiative. steht ein Beteiligungsprozess, bei dem alle Landkreisbürgerinnen und -bürger, alle Unternehmen und Institutionen das gesamte Jahr über zur Teilnahme an verschiedensten Veranstaltungen im gesamten Landkreis aufgerufen sind, um gemeinsam kommunale Energie- und Klimaschutzziele zu erreichen.
Damit verfolgt der Landkreis anstelle eines "top down"-Ansatzes das Ziel, die Akteure im Landkreis an der Erarbeitung einer neuen Klima- und Energieinitiative teilhaben zu lassen und diese von Anfang an in die Gestaltung mit einzubeziehen. Für diese Beteiligung werden im Jahr 2016 verschiedenste Formate im ganzen Landkreis angeboten. Dazu hat sich der Landkreis die fachliche Unterstützung der erfahrenen Projektpartner Green City Energy AG und sustainable/Zukunftswerk gesichert.

Zahlreiche Aktionen geplant - Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Unternehmen sind zur Teilnahme aufgerufen

Wichtige Meilensteile des Beteiligungsprozess sind die einleitende Auftaktveranstaltung, zahlreiche Fachworkshops für die unterschiedlichen Zielgruppen, ein Jugendkongress sowie ein Bündelungsworkshop, bei dem die Ergebnisse der unterschiedlichen Zielgruppen zusammengetragen und präsentiert werden. Unterstützt wird das Projekt durch eine redaktionelle Informationskampagne u. a. in Unternehmens- und Vereinspublikationen sowie eine Sichtbarkeitskampagne, bei der in mehreren Kommunen Gebäude mithilfe von Hochleistungsprojektoren zur Leinwand für Wünsche und Forderungen der Bürger zur Klima- und Energieinitiative werden.

Mit der Auftaktveranstaltung am 12. März 2016 im Bürgerhaus in Haar beginnt der partizipative Prozess der inhaltlichen und strategischen Ausgestaltung. Landrat Christoph Göbel stellt an diesem Tag Hintergrund, Entstehung und Zielsetzung der Initiative vor. Gemeinsam informieren die Projektbeteiligten zudem über die zahlreichen Aktionen und Mitmachmöglichkeiten, die im Laufe des Jahres geplant sind. Kern der Auftaktveranstaltung ist der daran anschließende intensive Austausch und Dialog mit den Akteuren sowie Bürgerinnen und Bürgern über Klimaschutz und Energiewende im Landkreis München. Dabei werden sowohl die Ausgangslage im Landkreis betrachtet, als auch konkrete Ideen für weitere Maßnahmen in den wesentlichen Handlungsfeldern des Klimaschutzes und der Energiewende im Landkreis entwickelt. Diese Ergebnisse fließen dann in die Arbeiten in den Fachworkshops im April und Juni ein.

In diesen von April bis Ende Juni stattfindenden Fachworkshops erarbeiten die verschiedenen Akteure Energieziele im Kontext der Themen Energiebereitstellung, Mobilität, Energie und Klimaschutz im eigenen Aufgabenbereich, Zusammenarbeit Kommunen und Landkreis, Bewusstseinsbildung und Mobilisierung für energetische Sanierung sowie Klimaschutz im Alltag. Die daraus entstehenden Ideen bilden die Grundlage für den finalen Maßnahmenplan, den der Kreistag zum Abschluss des Projektjahres beschließen wird.

Mit in das Projekt 29++ Klima. Energie. Initiative. einbezogen werden insbesondere auch die Jugendlichen im Landkreis München, die die Entwicklung ihrer Gemeinden und ihrer Umgebung künftig prägen werden. Für sie wurde der zweitägige Jugendkongress Future++ entwickelt, der am 22. und 23. April 2016 stattfindet. Die Schwerpunkte des Kongresses legen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst fest. Impulsvorträge sorgen lediglich für Anreize; Wünsche und Ziele des Kongresses erarbeiten die Jugendlichen anschließend eigenständig. Am Ende des Kongresses wird ein Zukunftsmanifest entstehen, welches die Handlungsempfehlungen der Jugendlichen enthält und das in den offiziellen Maßnahmenplan integriert wird.

Auch die lokalen Unternehmen werden im Rahmen von 29++ Klima. Energie. Initiative. angesprochen. Fast die Hälfte des Endenergieverbrauchs im Landkreis München fällt auf Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie. Entsprechend wichtig ist es, die Wirtschaft als Energieverbraucher und Verursacher von CO2-Emissionen von Anfang an in das Projekt mit einzubinden. Dazu wurde ein spezielles Wirtschaftsmodul entwickelt, das den Nutzen (z. B. Kostenreduktion durch Energieeffizienzmaßnahmen) für Unternehmen in den Vordergrund stellt. In erster Linie sollen so Handlungsanreize gesetzt und eine freiwillige Selbstverpflichtung zu Emissionsminderungen ausgearbeitet werden. Mit den relevanten Wirtschaftsakteuren des Landkreises soll in drei Workshops Anfang Juni ein langfristiger Prozess zur Einbindung der Unternehmen erarbeitet werden.
Während des gesamten Prozesses bietet ein zielgruppenübergreifender Social Media-Auftritt auf Facebook (www.facebook.com/29plusplus) spannende Informationen, Terminhinweise für einzelne Aktionen sowie Tipps und Kniffe rund um das Thema Umwelt.

Bündelung und Auswertung der Ergebnisse durch Experten

Um eine realistische Einschätzung des Machbaren sowie eine Darstellung des Möglichen zu gewährleisten, wird das gesamte Projekt energiefachlich von der kommunalen Energieberatung der Green City Energy AG begleitet. Dazu gehören insbesondere

  • die Ergebnisse des Integrierten Klimaschutzkonzepts inkl. der identifizierten Handlungsfelder und der entwickelten Szenarien basierend auf der Bestands- und Potenzialanalyse,
  • die Auswertung vorhandener Daten aus dem Klimaschutzkonzept, regionaler Statistiken, etc. hinsichtlich relevanter Faktoren und Bezugsgrößen für die Zielsetzung und Maßnahmenentwicklung,
  • die Aufbereitung verschiedener Datenquellen als Überblick über die Potenziale, Chancen und Defizite des Landkreises sowie
  • die Zusammenstellung der rahmengebenden Ziele der Bundesregierung und der bayerischen Regierung.

Externe Experten setzen wichtige Impulse in den Fachworkshops, liefern Einschätzungen zur Umsetzbarkeit einzelner Maßnahmen und bewerten die im Rahmen des partizipativen Beteiligungsprozesses entwickelten Ansätze hinsichtlich ihrer Eignung, Wirkung und Effizienz.

Das Landratsamt wird die Öffentlichkeit über den Projektfortschritt auf dem Laufenden halten.