Bundesinnenminister verleiht Förderpreis an ABC-Zug

Bundesminister Thomas de Maizière überreicht den mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis des Förderpreises "Helfende Hand" an den ABC-Zug des Landkreises München

Foto: Verleihung Förderpreis "Helfende Hand"

(v.l.): Oliver Meisenberg, Sebastian Schöttner und Patrick Woidy nehmen in Berlin den Förderpreis "Helfende Hand" von Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Empfang.

Es war gegen 16 Uhr, als Bundesinnenminister de Maizière am vergangenen Montag, 27. November 2017, vor 200 geladenen Gästen in Berlin verkündete, dass der diesjährige Sonderpreis des Förderpreises "Helfende Hand" im Bereich Innovative Konzepte in den Landkreis München geht. Mit dem Förderpreis wird besonderes ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz ausgezeichnet. Diplom-Physiker Oliver Meisenberg, Patrick Woidy und ABC-Zug-Leiter Sebastian Schöttner erhielten in den Räumen des Bundesinnenministeriums einen Scheck über 5000 Euro, eine Urkunde sowie die "Helfende Hand" für das Projekt VirtuRAD.

Neben Einsätzen und Übungen engagiert sich der ABC-Zug des Landkreises im Rahmen wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Projekte auch bundesweit im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes. Nachdem zuletzt in renommierten Fachzeitschriften Artikel zum Beispiel über das Verhalten von Chemieschutzanzügen bei thermischer Belastung erschienen, nahmen sich die Katastrophenschützer des Landkreises eines bestehenden Defizits im Rahmen der Strahlenschutzausbildung für Einsatzkräfte an. Während die Einsatzkräfte in Einsätzen großen Strahlendosen ausgesetzt sein können, ist das in Übungen verständlicherweise nicht zulässig. Übungen mit echten Strahlenquellen können deshalb Einsatzsituationen kaum realistisch abbilden.

VituRAD simuliert realistische Einsatzbedingungen

Mit VirtuRAD haben die Naturwissenschaftler des ABC-Zugs nun eine Lücke in den bisherigen Ausbildungsmöglichkeiten geschlossen. Bei diesem System sehen die übenden Einsatzkräfte beliebig große Strahlendosen genau so, als würden sie diese tatsächlich messen. Die simulierte Dosisleistung, also die Stärke der Strahlung, wird anhand der Position des Messgeräts berechnet und auf dem Bildschirm des Messgeräts dargestellt. Die Einsatzkräfte können das quadratische Abstandsgesetz nachvollziehen, Abschirmungen nutzen und fortgeschrittene Techniken zum Aufspüren von Strahlenquellen anwenden - und das, ohne Strahlung ausgesetzt zu sein.

VirtuRAD berechnet die Dosisleistung an jedem Punkt in der Umgebung der Strahlenquellen und berücksichtigt dabei auch die Abschirmung der Strahlung durch Wände oder Türen. Damit ist die von VirtuRAD berechnete Dosisleistung völlig realistisch. So können die Einsatzkräfte beispielsweise eine Strahlenquelle in eine Abschirmvorrichtung einbringen, was eine Verringerung der angezeigten Dosisleistung bewirkt.

Während der Preisverleihung zeigte sich Bundesminister de Maizière sehr angetan von dem Projekt und war im Rahmen seiner Ansprache erleichtert, dass die mit VirtuRAD möglichen hohen Strahlendosen nur simuliert werden. Nach der
Preisverleihung erkundigte sich der Minister nochmals persönlich am Stand des ABC-Zugs über die Möglichkeiten dieser Projektarbeit.

Landrat Christoph Göbel gratuliert den Mitgliedern des ABC-Zugs München-Land voller Anerkennung: "Hier sind nicht nur hoch spezialisierte Einsatzkräfte zum Wohl der Bevölkerung am Werk, in den Reihen der Mannschaft haben wir auch wahre Erfinder. Von deren Innovationsgeist und Fachkompetenz profitieren Einsatzkräfte und Bürger gleichermaßen."

Der ABC-Zug ist eine Regieeinheit unter Trägerschaft des Landkreises München. Er ist überregional in den Katastrophenschutz eingebunden.