"Energievision 2.0"

Nicht die Menge der verbrauchten Energie ist entscheidend, sondern woher die Energie kommt. "Energieausschuss" beschließt, die Vision des Landkreises mit neuen Impulsen fortzuschreiben.

Längst hat sich die Erkenntnis herumgesprochen: Die Menge an verbrauchter Energie ist nicht das maßgebliche Kriterium, um umweltverträgliches, nachhaltiges Handeln zu messen. Entscheidend ist vielmehr, woher die Energie kommt und für was sie genutzt wird. Die (elektrifizierte) Eisenbahn ist so ein Fall. Hier steht ein hoher Stromverbrauch für Umweltfreundlichkeit und verkehrliche Effizienz.

So war dann auch der Tenor im Ausschuss für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen, der am vergangenen Dienstag im Landratsamt tagte. In der im Jahr 2006 verabschiedeten Energievision des Landkreises war die Reduzierung des Energieverbrauches wesentlicher Bestandteil. Man setzte sich zum Ziel, den Energieverbrauch im Landkreis München bis 2050 um 60% zu senken und die verbleibenden 40% durch regenerative Energie abzudecken.

Erfolg von Maßnahmen lässt sich nicht am Verbrauch festmachen

Vieles ist seit diesem Bekenntnis auf Landkreisebene, in den Kommunen, bei Unternehmen und in Privathaushalten bewirkt worden - nur der Gesamtenergieverbrauch konnte nicht verringert werden. Im Gegenteil. Zwischen 2005 und 2010 hat er sogar um rund 25% zugenommen.

"Ein Umstand, der insbesondere dem großen wirtschaftlichen Erfolg des Landkreises geschuldet ist", merkte Landrat Christoph Göbel in der Sitzung an. Genau wie er, sahen es aber auch die anderen Kreisräte. Entscheidend sei nicht die Menge an verbrauchter Energie, sondern deren sinnvoller Einsatz und die Speisung aus regenerativen Quellen. "Es kann durchaus sinnvoll sein, mehr Energie einzusetzen, wenn man dadurch beispielsweise den CO2-Ausstoß senken kann wie im Falle von Elektroautos."

Ein weiteres und für den Landkreis München besonders relevantes Beispiel ist die Geothermie. Hier wird Wärme zwar mit einem erheblichen Stromeinsatz gewonnen- dafür umweltfreundlich und ohne schädliche Emissionen. Schon heute werden im Landkreis München durch den Geothermieeinsatz erhebliche Einsparungen an fossilen Energieträgern zur Wärmegewinnung erzielt.

Göbel ist es besonders wichtig, dass der Landkreis die Kernziele der Energievision weiterentwickelt und dazu konkrete Handlungsmaßnahmen erarbeitet. Dabei müsse auch die Rolle des Landkreises konkret definiert werden, so der Landrat.

Dass man die Fortschreibung der bestehenden Energievision nicht an einem Nachmittag bewerkstelligen kann, war allen Ausschussmitgliedern klar. Man ging daher mit dem Ziel auseinander, zunächst einen fachlich begleiteten Workshop einzuberufen, bei dem fundierte Grundlagen für die Diskussion über eine Fortentwicklung der Ziele zu einer "Energievision 2.0" vorbereitet werden. Der Ausschuss formulierte ferner einstimmig die Absicht, im Jahr 2016 eine überarbeitete Energievision zu verabschieden. Dabei soll ein konkreter Maßnahmenplan zur Umsetzung der formulierten Ziele festgelegt werden.

 

Der Wortlaut der Energievision aus dem Jahr 2006:

"Wir setzen uns für eine Reduzierung des Energieverbrauchs im Landkreis München um 60% auf 40% des heutigen Energieverbrauches bis zum Jahr 2050 ein. Diese dann noch 40% Energieverbrauch sollen ab diesem Zeitpunkt vollständig durch regenerative Energie abgedeckt werden.", so der Wortlaut der im Jahr 2006 durch den Kreistag des Landkreises München verabschiedeten Energievision.