Erste Asylbewerber in der Turnhalle des Ernst-Mach-Gymnasiums eingetroffen

Tags zuvor informierten die betroffenen Schulen, das Landratsamt und die Gemeinde Haar Eltern und Schüler

Foto: Turnhalle

Von Mittwoch an werden die noch leeren Betten und Spinde durch Flüchtlinge belegt werden.

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Von Mittwoch an werden die noch leeren Betten und Spinde durch Flüchtlinge belegt werden.

An diesem Mittwoch sind die ersten 48 Asylbewerber in der Dreifachturnhalle des Ernst-Mach-Gymnasiums und der benachbarten Grundschule am Jagdfeldring eingetroffen. Die jungen Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren stammen allesamt aus Afghanistan. Am Vormittag wurden sie aus der Bayernkaserne ins Landratsamt gebracht, wo sie zunächst verschiedene behördliche Angelegenheiten erledigen mussten, danach konnten sie die neue Notunterkunft beziehen. Dort wurden sie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes, des Haarer Helferkreises und der Gemeinde in Empfang genommen.

Für 300 Menschen wurden seit Ende vergangener Woche Stockbetten und Spinde in der Halle aufgestellt, ein Boden ausgelegt und außerhalb der Halle zusätzliche mobile Toiletten errichtet. Neben den Sanitäranlagen der Sporthalle können die Asylbewerber auch die Toiletten und Duschen der Schwimmhalle nutzen. Die Schwimmhalle muss daher für die Zeit der Notunterbringung leider ebenfalls gesperrt werden.

Ankommende werden engmaschig betreut

Ein Caterer wird die Männer in der zur Mensa umfunktionierten Gymnastikhalle mit Essen versorgen. Objektbetreuer sorgen täglich 24 Stunden lang für die Sicherheit von Asylbewerbern und Schulfamilie. Sozialbetreuer des Landratsamtes werden regelmäßig vor Ort sein und sich um alle Belange der Flüchtlinge kümmern. Unterstützt werden sie von ehrenamtlichen Helfern des Haarer Helferkreises sowie von der Gemeinde Haar. Auch aus dem Rathaus werden zweimal wöchentlich Mitarbeiter der Sozialverwaltung vor Ort sein, Krankenscheine ausstellen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Für die Zeit der Belegung werden Turnhalle und Schulbereich so gut es geht provisorisch getrennt. Der Zugang zur Halle erfolgt ausschließlich über die Schwimmhalle an der Waldluststraße. Der Pausenbereich ist mit einem Sichtschutzzaun zur Halle hin abgesperrt, und auch der Zugang von der Halle zum Gymnasium wird zugemacht.

Sportunterricht für die Oberstufe gesichert

Die Einschnitte für den Schul- und Vereinssport sind freilich erheblich. Für die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe, für die Sport ein abiturrelevantes Fach ist, wird es jedoch zu keinen Ausfällen im Sportunterricht kommen. Die Sportlehrer der höheren Klassen werden ihre Stunden eins zu eins im Sportzentrum Eglfing abhalten können.

Infoabend für Eltern und Schüler gut besucht

Am Abend vor der Erstbelegung der Halle luden die beiden von der Sporthallenschließung unmittelbar betroffenen Schulen, das Ernst-Mach-Gymnasium und die Grundschule am Jagdfeldring, die Schulfamilien zu einem Informationsabend ein. Mit auf dem Podium saßen auch Haars Erste Bürgermeisterin Gabriele Müller und Landrat Christoph Göbel. "Es gibt derzeit keine Alternative zur Belegung von Turnhallen", erklärte der Landrat den zahlreich erschienen Eltern und Schülern. Vor dem Hintergrund der wöchentlichen Zwangszuweisungen von rund 90 Personen durch die Regierung von Oberbayern und der verzögerten Fertigstellung der Traglufthallen, die für eine Übergangszeit das Platzdefizit des Landkreises überbrücken sollen, kommt, gerade in der kalten Jahreszeit, nur die Nutzung von Turnhallen in Frage. Auch hier versucht das Landratsamt, wie bei der gesamten Verteilung der Asylbewerber über den Landkreis, einzelne Gemeinden nicht über Gebühr zu strapazieren und die Hallenbelegung überall so kurz wie möglich zu halten. Damit bleibt gewährleistet, dass nicht an einem Ort Turnunterricht oder Vereinssport über viele Monate hinweg ausfällt. Der insbesondere bezüglich der Sicherheit ihrer Kinder besorgten Elternschaft sagte der Landrat: "Wir nehmen Ihre Sorgen sehr ernst. Doch darf ich Ihnen auch sagen, dass wir bis jetzt bei jeder Turnhallenbelegung im Vorfeld über gleichgeartete Sorgen diskutiert haben. Sobald die Flüchtlinge da waren, haben sich die Befürchtungen immer zerschlagen."