Erstes Projekt der Aktion Zukunft+ geht in die Umsetzung
CO2-Ausgleich des Landkreises ermöglicht Waldumbauprojekt im Forstenrieder Park
Im Mai 2023 hat der Landkreis München die Aktion Zukunft+ gestartet. Mit dem Projekt "Waldumbau im Forstenrieder Park" kommt nun das erste Crowdfunding-Projekt in die Umsetzung. Auch der Landkreis selbst hat mit dem Ausgleich seiner Restemissionen dazu beigetragen, das Projekt zu finanzieren.
Seit geraumer Zeit sind flächige neuartige Waldschäden ein vieldiskutiertes Thema. Auch die großen Nadelwälder in unserer Region sind betroffen. Stürme und Schädlinge führten immer wieder zu partieller Entwaldung. Luftschadstoffe und die gravierenden Folgen des Klimawandels bringen die Fichtenmonokulturen zunehmend in Bedrängnis. Während Wälder im gesunden Zustand zu den wichtigsten Kohlenstoffsenken der Erde gehören, werden sie beim Absterben selbst zur CO2-Quelle. Dies geschieht durch das Verrotten der Biomasse, aber auch durch Abbauprozesse auf den entstandenen Kahlflächen, die das zuvor im Boden gebundene CO2 wieder freisetzen. Der gemeinnützige Verein Bergwaldprojekt e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, heimische Wälder und Kulturlandschaften zu schützen, zu pflegen und zu erhalten. Das Projekt "Waldumbau im Forstenrieder Park" ist eines von aktuell zwei lokalen Projekten, mit denen die Aktion Zukunft+ des Landkreises München im Mai 2023 gestartet ist. Knapp drei Monate nach dem Auftakt ist das Projekt nun ausfinanziert. 36.000 Euro konnten per Crowdfunding inzwischen für dieses Projekt gesammelt werden. Dazu beigetragen hat auch der Landkreis selbst, der im Rahmen des jährlichen Ausgleichs seiner Treibhausgas (THG)-Emissionen das Projekt unterstützt.
Aufbau von CO2-Speicherpotenzial durch Waldumbau
Das Bergwaldprojekt baut durch die Einbringung standortheimischer Baumarten labile Fichtenwälder im Forstenrieder Park in gesunde zukunftsfähige Mischwälder um. Im Rahmen des Projekts werden im Voranbau unter Altfichten oder auf offenen Sturmflächen je Pflanzaktion etwa 6.000 Tannen, Buchen Stieleichen, Winterlinden, Flatterulmen und seltene Elsbeeren gepflanzt. Hierzu führt das Bergwaldprojekt freiwillige Pflanztage mit mehr als 100 Teilnehmern im Revier Unterdill durch.
Je Pflanzaktion lassen sich etwa 2,5 Hektar labiler Fichtenwald langfristig ökologisch stabilisieren. Eine stabile und leistungsfähige Humusschicht wird aufgebaut, die Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff speichert. Lieferte der Boden des bisherigen Fichtenaltbestands ein CO2-Speichervermögen von rund zehn bis 12 Tonnen je Hektar und Jahr, liegt nach 15 bis 20 Jahren der Wert des neu entstehenden Mischwalds mit einem Speicherpotenzial von 17 bis 20 Tonnen CO2 je Hektar und Jahr deutlich höher. Über 20 Jahre gerechnet, ergibt sich auf der Fläche von 2,5 Hektar eine potenzielle CO2-Einsparung von 350 bis 500 Tonnen.
Nach der erfolgreichen Ausfinanzierung der Pflanzaktion in diesem Herbst setzt der Landkreis München die Zusammenarbeit mit dem Bergwaldprojekt e. V. im Rahmen der Aktion Zukunft+ fort. Das Spenden-Crowdfunding zur Finanzierung der Frühjahrspflanzung 2024 ist bereits gestartet.
Ausgleich von THG-Emissionen – Landkreis geht mit gutem Beispiel voran
Bereits 2019 hat der Kreistag des Landkreises München beschlossen, jährlich die Treibhausgas (THG)-Emissionen, die durch das Landratsamt München sowie durch die 29 kreisangehörigen Städte und Gemeinden im eigenen Aufgabenbereich verursacht werden, auszugleichen. Rund 2,095 Mio. Euro hat der Landkreis für den Ausgleich der Jahre 2019 bis 2022 bislang aufgewendet und damit zahlreiche lokale und globale Projekte bezuschusst oder in die Umsetzung gebracht.
Unter anderem konnte so in den vergangenen Jahren das Pilotprojekt "Humusaufbau durch Anbau von Kleegras" auf landwirtschaftlichen Flächen im Landkreis München gestartet werden. In den fünf Projektjahren soll auf einer Gesamtfläche von 50 Hektar Mais durch Kleegras ersetzt werden. Jährlich können damit rund 5,5 Tonnen CO2 pro Hektar reduziert werden.
Auch das Projekt "Stromspeicher für die Keltenschule in Aschheim" der Bürgerenergiegenossenschaft BENG eG wurde in Teilen mit Geldern aus der Landkreiskompensation finanziert. Mithilfe eines 32-kWh-Stromspeichers werden zusätzlich knapp 11.700 Kilowattstunden des jährlichen Bedarfs der Schule durch regenerative Solarenergie gedeckt. Über die 20-jährige Gesamtlaufzeit des Projekts können so rund 120 Tonnen CO2 eingespart werden. Über die Bürgerbeteiligung bietet das Projekt allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, in Photovoltaikanlagen zu investieren und somit einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz zu leisten.
Gerade Projekte, die aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht umsetzbar wären, können im Rahmen der Aktion Zukunft+ realisiert werden. Auch weiterhin haben Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Kommunen, Vereine und andere Organisationen die Möglichkeit, eigene Projektideen über die Aktion Zukunft+ finanzieren zu lassen. Projektanträge können über www.aktion-zukunft-plus.de eingereicht werden.
Über die Aktion Zukunft+
Die Aktion Zukunft+ ist eine Initiative des Landkreises München im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative. in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ebersberg-München. Mit dem Erwerb von Zukunft+ Zertifikaten unterstützen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Organisationen und Kommunen Klimaschutzprojekte im Landkreis München und weltweit. Spenderinnen und Spender entscheiden dabei selbst, welches Projekt unterstützt und so via Crowdfunding in die Umsetzung gebracht wird. Ein Zukunft+ Zertifikat kann für 20 Euro erworben werden und ist mit dem Wert einer Tonne CO₂ hinterlegt. Die eigenen Treibhausgas-Emissionen können so nach individuellem Wunsch ganz oder in Teilen ausgeglichen werden. Die Spendenbeiträge finanzieren zu gleichen Teilen ausgewählte Klimaschutzprojekte im Landkreis München sowie im globalen Süden.
Ausführliche Informationen zur Aktion Zukunft+, häufige Fragen und Antworten sowie der Online-Shop zum Erwerb der Zukunft+ Zertifikate unter: www.aktion-zukunft-plus.de