Essen und Trinken bei Demenz

Mitarbeitende aus Senioreneinrichtungen beschäftigen sich mit der Ernährung ihrer demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohner

Fingerfood kann helfen demenzkranken Personen ein Stück Selbstständigkeit und damit Lebensqualität zurückzugeben.

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten möchte durch seine Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung das Thema Verpflegung in stationären Senioreneinrichtungen fördern und unterstützen.

Am 10. Oktober fand dazu im Maria Stadler Haus in Haar ein Seminar zum Thema "Essen und Trinken bei Demenz" statt. Gekommen waren 21 Verpflegungsverantwortliche aus verschiedenen Senioreneinrichtungen, die von den Mitarbeiterinnen des Fachzentrums Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg, Martina Fink und Dr. Kathrin Lerchl, zum Thema "Ernährung von demenzkranken Menschen" geschult wurden. Mitveranstalter waren Peter Distler-Hohenstatt, Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen, und Anne Kösler, Ernährungsberaterin des Landratsamts München.

Oft ungewollter Gewichtsverlust

In Deutschland sind heute schon 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt und die Zahlen steigen weiter. Im Laufe der Erkrankung kommt es bei knapp der Hälfte der Erkrankten zu einem ungewollten Gewichtsverlust. Demenzkranke sind oft nicht in der Lage, ihr Bedürfnis nach Nahrung zu kommunizieren, vergessen schlicht und ergreifend zu essen oder wissen nicht mehr, wie es funktioniert. Der Verlust des Gedächtnisses, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, nachlassendes Riech- und somit auch Schmeckvermögen, Schwierigkeiten sich verständlich zu machen und der Verlust von motorischen Fähigkeiten führen dazu, dass die tägliche Nahrungsaufnahme zum Teil sehr schwierig werden kann.

Für die Pflege und Verpflegung demenzkranker Menschen brauchen Verantwortliche deshalb viel Einfühlungsvermögen und spezielles Knowhow. Martina Fink vom Ernährungsamt informierte wie eine ausgewogene Ernährung aussehen kann. Essen muss den Nährstoffbedarf decken, vor allem aber auch Freude machen.

Dies wird zum Beispiel durch einen hohen Grad an Selbstständigkeit erreicht, wie es die Bereitstellung von Fingerfood ermöglicht. Exemplarisch hierfür wurden den Teilnehmern Spinat-Lachsrolle, Knusperstangen, Fleischbällchen, Quiches sowie Gemüsesticks und Obst zur Verkostung angeboten. Weiterhin können Demenzerkrankte zum Essen motiviert werden, wenn vor allem die Sinne angesprochen werden. Demenzkranke Menschen sollten das Essen nicht nur Schmecken, sondern auch Hören, Riechen und Fühlen können. Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden mit Hilfe von Mitmach-Stationen selbst erfahren, welche Einschränkungen die Bewohner im Bereich der Sinne haben.

Im Frühjahr 2019 sind im Landkreis München noch zwei weitere Veranstaltungen zu diesem Thema geplant.

Bei Interesse oder für weitere Fragen und Informationen steht Interessierten gerne die Ernährungsberaterin des Landratsamts München zur Verfügung.