"Impfdokumentation ist sehr wichtig"

Informationsveranstaltung zu Impfempfehlungen für Asylbewerber und ehrenamtliche Helfer im Landratsamt

Foto: Impfberatung im Landratsamt

Standen als Ansprechpartner bereit: Dr. med. Lutz Bader, Facharzt für Mikrobiologie, Vertreter der KVB (Kassenärztliche Vereinigung Bayerns), Tropenärztin Dr. med. Susanne Pechel und Dr. med. Gerhard Schmid, Leiter des Gesundheitsamtes.

Foto: Impfen Merkblätter

Um möglichst viele Asylbewerber für das Thema Impfen zu sensibilisieren, informiert das Landratsamt mit Merkblättern in verschiedenen Sprachen.

Gibt es einheitliche Impfempfehlungen? Welchen Erkrankungen kann durch Impfen vorgebeugt werden? Was gibt es speziell für Asylbewerber und Helfer zu beachten? Fragen wie diese wurden am Dienstag bei einer Informationsveranstaltung im Landratsamt von Dr. med. Gerhard Schmid, Leiter des Gesundheitsamtes, und Tropenärztin Dr. med. Susanne Pechel beantwortet. Zahlreiche Helfer, Ärzte und Apotheker waren dazu in den Festsaal gekommen.

Dr. Pechel gab zu Beginn einen Überblick über die Impfsituation in den Herkunftsländern der Asylbewerber. Der Immunstatus der zu uns kommenden Menschen sei meist unbekannt, da es meist keine Dokumentation, wie den in Deutschland üblichen Impfpass gebe. Oft gebe es bei Impfaktionen in den Herkunftsländern nur eine temporäre Markierung, zum Beispiel das Lackieren eines Fingernagels. Dr. Pechel hat deshalb ein großes Anliegen: "Asylbewerber sollten einen Impfausweis bekommen, damit die Impfserie dokumentiert und fortgesetzt werden kann, auch wenn sie den Landkreis München wieder verlassen."

Aufklärung vor Ort

"Viele Asylsuchende wissen gar nicht, dass man sich in Deutschland kostenlos impfen lassen kann", berichtet Dr. Pechel, welche regelmäßig in den Unterkünften des Landkreises mit der Aktion "Landkreis München impft" die Asylbewerber für das Thema sensibilisieren möchte. Dabei gebe es fast ausschließlich positive Rückmeldungen. Bei den Besuchen vor Ort verteilt sie kostenlos Impfbücher und Informationsblätter in verschiedenen Sprachen. "Wichtig ist auch die Hilfe von Dolmetschern, Ehrenamtlichen und Sozialbetreuern, damit so viele Bewohner wie möglich von der Option erfahren", so Dr. Pechel.

Individuelle Beratung beim Arzt

Welche Impfungen empfehlenswert sind, muss immer im Einzelfall geklärt werden. Grundsätzlich gelten jedoch in Deutschland die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO). Risiko relevante Erkrankungen, welchen mit einer Impfung vorgebeugt werden kann, sind zum Beispiel Masern, Windpocken, Keuchhusten und Hepatitis B. "Helfer können sich bei ihrem Hausarzt beraten lassen, welche Impfung im individuellen Fall nötig ist", rät Dr. Pechel.

Für Fragen stand an diesem Abend außerdem Dr. med. Lutz Bader, Facharzt für Mikrobiologie, als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns zur Verfügung.