"Kick off" fürs E-Mobilitätskonzept

Welche Infrastruktur braucht der Landkreis, um Elektromobilität attraktiver zu machen?

Großes Interesse herrschte bei der Auftaktveranstaltung für das Elektromobilitätskonzept

Großes Interesse herrschte bei der Auftaktveranstaltung für das Elektromobilitätskonzept

Der Landkreis München belegt auf vielen Gebieten Spitzenplätze: In Sachen Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit oder bei der Dichte wissenschaftlicher Einrichtungen findet er sich ganz oben im deutschlandweiten Vergleich. Aber auch bei der Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge, beim Pendleraufkommen und ganz allgemein bei der Verkehrsdichte, spielt der Landkreis München sozusagen in der Oberliga.

Manche Folge der wirtschaftlichen Prosperität bringt also auch große Herausforderungen mit sich. Die auch zukünftig noch weiter ansteigende Verkehrsbelastung ist eine davon. "Klimaneutrale Mobilität" ist daher eines der Ziele, das der Landkreis im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative. auf die Agenda gesetzt hat.

Am Donnerstag, 21. September 2017, fanden sich im Landratsamt München Bürgermeister, Mobilitäts- und Umweltbeauftragte der Gemeinden, Mitglieder des Kreistags und Vertreter der Wirtschaft zur Kick-off-Veranstaltung für ein Elektromobilitätskonzept zusammen. Klaus Bogenberger, Professor für Verkehrstechnik an der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg und Christoph Hessel vom Büro gevas humberg & partner stellten den Akteuren aus dem Landkreis vor, wohin die Reise gehen soll und was die nächsten Schritte zur Erstellung eines landkreisweiten Ladeinfrastrukturkonzeptes sind. Fabian Schütte vom Planungsreferat der Landeshauptstadt München erläuterte ergänzend, wo diese heute steht und welche Hürden es im Bereich der Elektromobilität zu überwinden gilt.

Rasante Entwicklung in der Technik

Bogenberger, der kurz auf die Entwicklungsgeschichte der Elektromobilität, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht, einging, machte klar, dass ein heute zu erarbeitendes Konzept nicht auf einen langen Zeitraum ausgelegt sein kann. Die technische Entwicklung schreite so schnell voran, dass man lieber auf einen evolutionären Planungsansatz setzen sollte, der Zeiträume von jeweils fünf Jahren umfassen kann. "Wir wissen heute noch überhaupt nicht, wie die Technik in 30 Jahren aussieht", so Bogenberger. Um dem Markthochlauf der Elektromobilität den nötigen Anstoß zu geben, sei es sinnvoll, einen geringen Angebotsüberschuss an Ladesäulen aufzubauen.

Ziel der Studie ist, die notwendige Anzahl und Dichte an Lademöglichkeiten zu eruieren, sinnvolle Standorte festzulegen und geeignete Ladetechniken sowie Zugangs- und Abrechnungssysteme zu bestimmen. Den Kommunen soll schließlich ein Leitfaden an die Hand gegeben werden, wie das Konzept vor Ort umgesetzt werden kann. Darüber hinaus sollen Elektrifizierungspotenziale für kommunale und privatwirtschaftliche Flotten ermittelt werden.

Abschluss im Juni 2018

Christoph Hessel vom Ingenieurbüro gevas humberg & partner skizzierte den Vertretern von Landkreis und Kommunen die jetzt folgenden Planungsschritte. Zur Analyse der Ist-Situation und zur ersten Ermittlung konkreter Bedarfe werden im Laufe des Novembers Workshops mit allen interessierten Kommunen durchgeführt. Diese Statusanalyse wird bis Januar 2018 vervollständigt. Das fertige Konzept mit entsprechendem Handlungsleitfaden soll dem Landkreis und den Kommunen im Juni kommenden Jahres übergeben werden. Der Landkreis München erhält im Rahmen der Förderrichtlinie "Elektromobilität vor Ort" des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Fördermittel für die Erstellung des Elektromobilitätskonzeptes."

Heute sind erst rund 400 Elektro- und 1.300 Hybrid-Fahrzeuge im Landkreis München zugelassen", so Landrat Christoph Göbel. "Die Zahlen werden nur dann steigen, wenn den Bürgerinnen und Bürgern die nötige Infrastruktur zum Laden zur Verfügung steht. Deren Aufbau zu fördern und damit in eine klimafreundliche Mobilität zu investieren, hat sich der Landkreis München zur Aufgabe gemacht."