MVV-Tarifreform beschlossen

Viele Bürger des Landkreises München dürfen sich ab Juni 2019 über deutliche Verbesserungen freuen

Heute haben der Verbundrat und die Gesellschafterversammlung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) die Umsetzung der Tarifreform beschlossen. Nun ist in einem zweiten Schritt die Zustimmung der acht Kreistage der MVV-Verbundlandkreise sowie des Münchner Stadtrates einzuholen. Bei positivem Votum dieser Gremien tritt die neue Tarifstruktur zum 9. Juni 2019 in Kraft. Mit dem umfassenden Reformpaket werden in der Wachstumsregion München wichtige Weichen für die Mobilität von morgen gestellt.

Die MVV-Tarifreform ist eine systematische Neugestaltung des MVV-Tarifs und damit die umfangreichste Weiterentwicklung seit seiner Einführung zur Verbundgründung im Jahr 1972. Der künftige Tarif wird einfacher und klarer strukturiert sein, mit günstigeren Preisen für die Mehrheit der Haushalte und einem größeren Geltungsbereich bei vielen Tickets.
In die Arbeiten zur Reform waren Politik, Verwaltung, Verkehrsunternehmen und Fahrgastverbände intensiv eingebunden. Damit ist diese Tarifreform ein echtes Gemeinschaftswerk zum Nutzen der Fahrgäste in der Stadt und der ganzen Region.

Einheitliche Tariflogik

Die neue Struktur folgt einer klaren, einheitlichen Logik für das gesamte Sortiment. Für (fast) alle Fahrscheine gelten nun sieben Zonen - statt wie bisher 16 Ringe, vier Zonen und drei Räume je nach Ticketart. Das sorgt für einfacheres "Ticketlösen". Die günstigen Einheitspreise für den Kinderfahrschein, das Semesterticket und die Fahrradmitnahme bleiben auch künftig erhalten.

Mit der Sieben-Zonen-Logik sinken im Bartarif die viel kritisierten Preissprünge: Für eine Fahrt aus dem näheren Umland nach München reichen künftig drei Streifen für 4,20 Euro (Zonen M+1) statt wie bisher vier Streifen für 5,60 Euro. Dies wirkt sich durch die Lage des Landkreises München und seine große Nähe zur Stadt München für viele Landkreisbürger positiv aus.

Innen die neue Zone M - große und attraktive Tarifzonen außen herum

Künftig bildet der heutige Innenraum die neue Zone M (= Stadtgebiet München und zahlreiche Nachbargemeinden). Innerhalb der Zone M gibt es keine Tarifgrenzen mehr und somit nur noch eine Preisstufe für Gelegenheits- und Zeitkartenkunden.

Die neue Zone M wurde gegenüber dem heutigen Innenraum um einige Ortschaften erweitert. Für den Landkreis München bedeutet dies, dass nun auch Aschheim, Ottendichl, Keferloh, Putzbrunn, Potzham und Oberhaching innerhalb der Zone M oder im Übergangsbereich der Zonen M und 1 liegen.

Aber auch die Bereiche im Landkreis, die nicht zur Zone M gehören, profitieren. Sie liegen zwar in einer weiteren Entfernung zur Münchner Innenstadt und sind daher - wie bisher - den Tarifzonen um die Innenstadt herum zugeschlagen. Diese neu gefassten Tarifzonen sind aber nun deutlich größer als die bisherigen Zeitkartenringe, die Mobilität innerhalb dieser Räume ist damit erleichtert und größtenteils vergünstigt. Viele Kommunen liegen jetzt auf Tarifzonengrenzen und in großzügigen Übergangsbereichen, so dass harte Tarifsprünge abgemildert werden. Und die Fahrt in den Innenraum wird für den weit überwiegenden Teil der Bevölkerung, insbesondere für MVV-Fahrgäste mit Monats- oder Jahreskarten, deutlich günstiger. Obendrein können sie den gesamten Innenraum nutzen, ohne noch einmal extra zu bezahlen!

Öfter "öffentlich" fahren lohnt sich

Vielfahren wird meist günstiger durch attraktive Monats-, Abo- und Jahreskarten. So sinkt der Preis für die Monatskarte für ganz München (Zone M) oder für zwei Zonen im Umland auf 59,90 Euro - und für die Jahreskarte pro Monat (Abo mit jährlicher Zahlung) sogar auf 47,25 Euro. Damit hat München die mit Abstand günstigsten Zeitkarten für Erwachsene im Vergleich der deutschen Großstadtverbünde.

Die Streifenkarte, der etablierte "Alleskönner", wird auch in Zukunft 14,00 Euro kosten, also 1,40 Euro pro Streifen. Damit verdreifacht sich der Rabatt von bisher 3,5 Prozent auf künftig 15 Prozent. Das sorgt für Entlastung vor allem bei den Haushalten, die regelmäßig im MVV fahren. Die Preise für Einzel- und Tageskarten werden hingegen angehoben.

"Die neue Tarifstruktur im MVV ist ein wichtiger Schritt für den gesamten Verbundraum und ein elementarer Baustein, um die Attraktivität des ÖPNV noch weiter zu steigern und durch eine starke Nutzung der "Öffentlichen" die verkehrlichen Herausforderungen der Region zu bewältigen.", freut sich Landrat Christoph Göbel über die heutige Beschlussfassung zur Tarifreform. "Die Entlastung der Straßen vom motorisierten Individualverkehr und der Schutz des Klimas können nur gelingen, wenn mit dem ÖPNV leistungsfähige und attraktive Alternativen zur Nutzung des privaten Kfz für die Bürger zur Verfügung stehen."

Die nächsten Schritte

Verbundrat und Gesellschafterversammlung haben mit ihrem Beschluss die Grundlagenentscheidung getroffen. Nun wird das Reformpaket den acht Kreistagen in den MVV-Verbundlandkreisen sowie dem Münchner Stadtrat zum Beschluss vorgelegt.
Geplant ist, die Tarifreform am 9. Juni 2019 einzuführen. Bis dahin werden die Tarifbestimmungen aktualisiert, Informationsmaterialien ausgearbeitet sowie Vertriebstechnik und Hintergrundsysteme für den Automaten-, Fahrzeug-, Online- und den persönlichen Verkauf angepasst.

Alle Informationen zur Tarifreform, inklusive der unter dem Vorbehalt der oben genannten noch erforderlichen Schritte veröffentlichten Preise ab 9. Juni 2019, gibt es unter www.mvv.-muenchende.