Nächster Halt: Ausbildung

Positives Fazit nach erstem Ausbildungsbus von Landratsamt München und IHK im Landkreis München

Foto: Von Job-Speeddating über Reifenwechsel bis zur Kommissionierung von Gemüsekisten. Auf verschiedenste Art und Weise konnten die Jugendlichen bei der Ausbildungsbus-Tour von Landratsamt und IHK Einblicke in Ausbildungsberufe gewinnen. Foto: Aaron Gottardi, IHK.

Von Job-Speeddating über Reifenwechsel bis zur Kommissionierung von Gemüsekisten. Auf verschiedenste Art und Weise konnten die Jugendlichen bei der Ausbildungsbus-Tour von Landratsamt und IHK Einblicke in Ausbildungsberufe gewinnen. Foto: Aaron Gottardi, IHK.

Über 30 Schülerinnen und Schüler, sechs Unternehmen und viele neue Eindrücke zu Ausbildungsberufen und zum Arbeitsleben: Das ist das Ergebnis der ersten Fahrt des Ausbildungsbusses im Landkreis München. Organisiert vom Landratsamt München in Kooperation mit dem Regionalausschuss München (Landkreis) der IHK für München und Oberbayern haben zwei Klassen der Realschule Neubiberg und des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn in zwei unterschiedlichen Touren mehrere Betriebe im südlichen Landkreis besucht.

Auf dem Programm standen für die Schülerinnen und Schüler in jedem Unternehmen eine Betriebsführung und Gespräche mit Mitgliedern der Geschäftsführung und Mitarbeitern. Dabei ging es nicht nur um die Frage, welche Ausbildungsberufe vor Ort angeboten werden. In Gruppenarbeiten beschäftigten sie sich auch mit übergeordneten Aspekten der Arbeitswelt, beispielsweise welche Charaktereigenschaften Mitarbeiter und Vorgesetzte für ein gutes Miteinander mitbringen müssen.

Informationen über Firmen, Berufe und Arbeitsalltag aus erster Hand

Adjektive für jeden Buchstaben aus dem Alphabet zu finden, die einen guten Mitarbeiter oder Chef ausmachen, ist gar nicht so einfach, mussten die Jugendlichen feststellen. Am Ende kam aber doch eine stolze Sammlung zusammen. Eigenschaften wie "offen", "zuverlässig" oder "hilfsbereit" standen dabei ganz oben auf der Liste. Auch die gegenseitige persönliche und fachliche Wertschätzung ist den künftigen Auszubildenden wichtig.  Die Arbeit soll interessant und abwechslungsreich sein und vor allem Entwicklungsperspektiven bieten. Aber welche Berufe gibt es eigentlich in einem Gasthof und Hotel, in einem Lebensmittelbetrieb, einem Autohaus oder einem Maschinenbauunternehmen? Welche Qualifikationen werden benötigt und wie wird man Führungskraft?

Diese und viele weitere Fragen konnten die Schülerinnen und Schüler ganz direkt und aus erster Hand mit Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern, Personalverantwortlichen und Mitarbeitenden klären – und erfuhren dabei, dass oft auch Umwege zum Ziel führen. Auch als Um- und Quereinsteiger kann man in Unternehmen Karriere machen und selbst, wenn einmal Steine im Weg liegen, führt ein anderer Weg zu neuen Perspektiven.

Stephanie Mertens, die als Bildungsmanagerin die Ausbildungsbustour für das Landratsamt organisiert hat, freut sich über den Erfolg der ersten Ausgabe: "Der Schritt vom Schulalltag ins Berufsleben ist ebenso groß wie wichtig. Sich in der Vielfalt der angebotenen Ausbildungsberufe zu orientieren und in jungem Alter die eigenen Stärken und Interessen mit Berufsbildern zu verknüpfen, ist für die Jugendlichen alles andere als einfach. Praktika können hier natürlich eine erste Orientierungshilfe bieten, aber Schule, Lernen und andere Aktivitäten begrenzen die zur Verfügung stehende Zeit", so Mertens. "Uns ist wichtig, den Schülerinnen und Schülern breit gefächerte Einblicke in Berufsbilder und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben und ihnen zu zeigen, was beispielsweise hinter einem "Industriemechaniker" oder einer "Lebensmitteltechnikerin" steckt, welche Fähigkeiten und Interessen, aber auch welche Noten dafür wichtig sind und welche weiteren Perspektiven die Berufe bieten. Die Begleitung durch die Akademie Philosophische Bildung und ‎WerteDialog unterstützt die Jugendlichen zusätzlich dabei, sich mit ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen auseinanderzusetzen und diese in die Zukunftsgestaltung einzubringen", erklärt die Bildungsmanagerin.

Bei den Jugendlichen jedenfalls kam die Bustour gut an. Die Möglichkeit, Mitarbeitende und Vorgesetzte direkt zu befragen und erste Kontakte mit interessanten Unternehmen zu knüpfen, vor allem aber auch nach der eigenen Meinung gefragt zu werden, bewerteten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss als besonders positiv. Erste Erfolge stellten sich auch direkt im Nachgang der Tour ein: "Rund ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat sich nach der Tour dazu entschlossen, sich um entsprechende Praktikums- oder Ausbildungsplätze zu bewerben, ein erstes Praktikum in einem der teilnehmende Betriebe konnte bereits vermittelt werden", erzählt Stephanie Mertens.

"Unsere Idee für ein neues Format der Berufsorientierung ist aufgegangen", erklärt auch Ursula Fritzmeier, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses. "Der direkte Blick hinter die Kulissen eines Betriebes ist genau der richtige Ansatz, um Schülerinnen und Schüler für die berufliche Ausbildung zu begeistern. Wenn wir die Jugendlichen mit solchen Besuchen zum Nachdenken bringen und vielleicht sogar für ein Praktikum begeistern können, haben wir viel erreicht. Das sind die ersten Schritte in Richtung Ausbildung", ist Fritzmeier überzeugt.

Auch bei den beteiligten Unternehmen des Pilotprojekts fand das Konzept große Zustimmung. "Die 'Ausbildungsbus-Idee' haben wir mit großer Spannung und Freude angenommen und gerne daran teilgenommen. Die Möglichkeit, den jungen Menschen unseren Betrieb als Ausbildungsbetrieb zu präsentieren, war für uns eine Bereicherung. Anhand der spannenden Fragen, die während der Führung gestellt wurden, konnten wir unsererseits einen Eindruck über die Interessensgebiete der Schülerinnen und Schüler gewinnen. Gerne nehmen wir auch nächstes Jahr wieder an der Bus-Tour teil", erklärt Stephanie Ortlieb, Personalleiterin der Isarland Ökokiste in Taufkirchen.

Weitere teilnehmende Betriebe waren: Brauereigasthof Hotel Aying, Fritzmeier Gruppe (Großhelfendorf), Auto Schmid (Höhenkirchen), NH Hotels und Develey Feinkost (beide Unterhaching).

Philosophy-Slam: Prämierung der besten Beiträge auf der Ausbildungsmesse des Landratsamts München

Ihren Abschluss findet die Tour in einem Kreativ-Workshop, in dem die ‎Jugendlichen mit Referenten der Akademie Philosophische Bildung und ‎WerteDialog und einem professionellen Slammer einen Berufsorientierungs-‎Beitrag erarbeiten. Die drei besten Beträge werden am 28. März auf der ‎ersten regionalen Ausbildungsmesse im Landkreis München in der Unterhachinger Hachinga-Halle vorgestellt und ‎prämiert.‎

Weitere Ausbildungsbustour geplant

Während die Nachbereitung des ersten Ausbildungsbusses noch andauert, richtet das Landratsamt den Blick schon nach vorn. Eine zweite Ausgabe der Tour ist nach dem Erfolg des Pilotprojekts fest geplant. Die Vorbereitungen haben bereits begonnen.