So lang wie möglich daheim

Landkreis unterstützt Senioren, möglichst lange eigenständig zu sein

Seit 2013 gibt es im Landkreis München das Projekt Wohnen für Hilfe. Die Idee dahinter ist denkbar einfach: Ältere Menschen stellen jüngeren freien Wohnraum zur Verfügung. Statt Miete zu zahlen, unterstützen diese die Senioren bei der Bewältigung des Alltags. Das kann die Erledigung von Einkäufen sein, die Begleitung beim Spazierengehen, Kochen oder Rasenmähen. Auch gemeinsame Unternehmungen zählen als Gegenleistung. Die Währung: Für einen Quadratmeter Wohnfläche gibt es eine Stunde Hilfeleistung im Monat.

Win-win-Situation

Von diesem Konzept profitieren beides Seiten gleichermaßen. Junge Menschen, vor allem wenn sie noch in Ausbildung oder Studium sind und nicht viel verdienen, habe es auf dem angespannten Wohnungsmarkt oft schwer, eine Bleibe zu finden. Ältere möchten zumeist so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben, merken jedoch, dass es immer schwerer wird, den Alltag zu bewältigen. Und dazu macht die Einsamkeit vielen schwer zu schaffen.

Aktuell gibt es im Landkreis München 25 solcher Wohnpartnerschaften. Die Vermittlung und Betreuung übernimmt der Verein Seniorentreff Neuhausen e.V., der das Projekt bereits seit 1996 in der Landeshauptstadt München anbietet. Der Sozialausschuss des Landkreises München hat sich in seiner Sitzung am 16. Oktober 2018 einstimmig dafür ausgesprochen, die Kooperation mit dem Seniorentreff Neuhausen für weitere drei Jahre fortzusetzen und mit rund 45.000 Euro pro Jahr zu fördern.

"Ein wichtiges Ziel, das wir uns im Rahmen unseres Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts gesetzt haben, ist es, Menschen dabei zu unterstützen, möglichst lange in der gewohnte Umgebung zu bleiben", so Landrat Christoph Göbel. "Wohnen für Hilfe ist ein Angebot, das genau in diese Richtung zielt, wenn auch nur ein Mosaikstein unter vielen anderen."

Neue Förderrichtlinien beschlossen

Ehrenamtliche Helfer, Pflegefach- und Hilfskräfte haben ebenfalls einen hohen Anteil daran, älteren Menschen möglichst viel Selbständigkeit zu erhalten. Der Landkreis München möchte künftig Anbieter sogenannter haushaltsnaher Dienstleistungen stärker unterstützen. Der Sozialausschuss hat daher am Dienstag vergangener Woche Richtlinien zur Förderung der fachlichen Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung erlassen, um die Situation älterer und pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Ambulante und teilstationäre Pflegeeinrichtungen sowie Anbieter niederschwelliger Betreuungs- und Entlastungsangebote mit Geschäftssitz im Landkreis München können künftig Fördergelder für Qualifizierungsmaßnahmen beantragen, die der Vermittlung, Erweiterung, Auffrischung und Weiterentwicklung spezifischer Fachkenntnisse von Pflegefach- und Pflegehilfskräften dienen. Gefördert werden beispielsweise Fortbildungsmaßnahmen zu bestimmten Themen der Pflege wie Transkulturelle Pflege, Pflege bei speziellen Erkrankungen wie z.B. Demenz, aber auch zu Angehörigengesprächen, zur Pflegedokumentation oder Schulungen für Hauswirtschaftsfachkräfte. Auch Deutschkurse und Supervisionen können unterstützt werden.

Die Förderrichtlinien sind ab sofort auf der Homepage des Landkreises München unter www.landkreis-muenchen.de/themen/mensch/senioren/seniorenpolitischesgesamtkonzept/ abrufbar.