Weiterhin auf Erfolgskurs: Jugendsozialarbeit an Schulen

Evaluation bestätigt den großen Nutzen der Sozialarbeit an den Landkreisschulen und zeigt Entwicklungspotenzial auf

Seit 18 Jahren gibt es das Angebot der Jugendsozialarbeit an Schulen - kurz JaS - im Landkreis München und ist seither nicht mehr wegzudenken. 150 Voll- und Teilzeitkräfte sind aktuell an 79 Grund- und Mittelschulen im Einsatz und kümmern sich darum, junge Menschen in schwierigen Situationen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und zu fördern. Neun verschiedene Träger arbeiten hier im Auftrag des Jugendamts und kooperieren auf das engste mit den Schulen.

Ein jetzt vom Landratsamt vorgelegter Evaluationsbericht gibt Einsicht in die vielfältigen Abläufe und Strukturen der Sozialarbeit an Schulen und zeigt Entwicklungspotenziale auf. Unter anderem wollte man von den eingesetzten Fachkräften wissen, ob das Rahmenkonzept Jugendsozialarbeit an Schulen im Landkreis entsprechend umgesetzt und gelebt wird, ob die Vorstellungen und Erwartungen der sozialpädagogischen Fachkräfte mit der Praxis an den Schulen übereinstimmen und welche (Vernetzungs-)Strukturen sich gebildet haben.
Die Ergebnisse einer Befragung unter den Sozialpädagogen wurden zu einem späteren Zeitpunkt mit den Fachkräften aus der Jungend- und der Bezirkssozialarbeit, dem Schulamt, den Schulleitungen, Lehrkräften und Schülersprechern diskutiert. Anhand dessen ließen sich die Herausforderungen des gegenwärtigen Modells klar umreißen und Empfehlungen und Zielsetzungen für eine Neuausrichtung entwickeln.

Gute Arbeitsbedingungen

Als absolut positiv lassen sich die Arbeits- und Rahmenbedingungen werten. Davon zeugt eine hohe personelle Kontinuität, eine ausreichende räumlich-technische Ausstattung und die Tatsache, dass die Sozialarbeiter von den Schulen nicht für Tätigkeiten wie etwa Pausendienste oder Vertretungsstunden herangezogen würden.

Ein gewisser Rollenkonflikt erklärt sich aus der Zugehörigkeit der Fachkräfte zur Jugendhilfe, mit deren fachlichen Ansprüchen auf der einen Seite und den Erwartungen der Schulen auf der anderen. Die Abgrenzung der Zuständigkeiten von Schule und Jugendhilfe ist nicht immer einfach, die schulischen Belange werden hier zum Teil als zu dominant empfunden. Auch die Schüler selbst nehmen die Jugendsozialarbeit hauptsächlich bei schulischen Problemen in Anspruch. Hier empfehlen die Fachleute, die Aufgabenstellung im Rahmenkonzept weiter auszudifferenzieren und die Schulen besser zu informieren. Darüber hinaus wird gefordert, die Standards der einzelnen Träger, u. a. was die fachliche Begleitung oder auch die Kooperation mit dem Jugendamt anbelangt, anzupassen.

Positives Votum für die Einrichtung einer Koordinierungsstelle

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sprachen sich am vergangenen Donnerstag, 5. Juli 2018, dafür aus, ab Januar 2019 eine Vollzeitstelle im Jugendamt zu schaffen, die künftig die Jugendsozialarbeit an Schulen koordiniert und die strategisch-fachliche Steuerung übernimmt. Zudem sollen Qualitätsprozesse etabliert und das bestehende Rahmenkonzept überarbeitet und fortgeschrieben werden.

"Der Erfolg rechtfertigt den hohen finanziellen Einsatz von aktuell 3,5 Mio. Euro Personalkosten für die sozialpädagogischen Fachkräfte", so Landrat Christoph Göbel. "Es bedarf jedoch einer konzeptionellen Neuausrichtung und angesichts der Vielzahl an beteiligten Trägern, Sozialpädagogen und Schulen einer Koordinierungsstelle auf Landkreisseite. Ich freue mich, dass der Jugendhilfeausschuss diesem Vorschlag so positiv gegenübersteht."