Wichtige Schritte bei Demenzstrategie und Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention

Sozialausschuss bringt wichtige sozialpolitische Maßnahmen für den Landkreis München auf den Weg

Rund 4.700 Menschen im Landkreis München sind derzeit von den verschiedenen Formen einer Demenz betroffen. Experten rechnen mit über 7.000 Menschen mit Demenz bis zum Jahr 2030. Zentrale Anlaufstellen für Betroffene und deren Angehörige gibt es im Landkreis bisher nicht. Auch bei Angebotsübersichten und beim fachlichen Austausch unter Versorgungsanbietern besteht Nachholbedarf. Jetzt hat der Sozialausschuss eine Demenzstrategie für den Landkreis München beschlossen, die die Versorgung von Menschen mit Demenz sowie deren Angehörigen verbessern soll.

Schaffung eines flächendeckenden ambulanten Versorgungsangebotes

Hauptziel der von einem Expertengremium entwickelten Strategie ist es, ein flächendeckendes ambulantes Versorgungsangebot für Demenzbetroffene und deren Angehörige im Landkreis München zu schaffen und die Teilhabe dieser Menschen an der Gesellschaft zu sichern. Entwickelt wurde das Konzept, das auf dem Seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises München basiert, mit Akteuren der Freien Wohlfahrtspflege, der Alzheimer Gesellschaft München Landkreis e. V. und der Sozialpsychiatrischen Dienste des Landkreises sowie mit dem Netzwerkkoordinator für Hospiz- und Palliativarbeit Landkreis München, dem Integrationsbeauftragten des Landkreises München und Vertretern des Landratsamtes. Als "Bündnis Demenz Landkreis München" haben diese Akteure unter dem Arbeitstitel "demenzfreundliche Kommune" ein Modellprojekt für den Landkreis entwickelt. Bis 2017 sollen zunächst vier Kommunen im Landkreis die neue Demenzstrategie umsetzen und damit weiteren Kommunen als Leuchtturm-Projekt dienen. Der Landkreis München wird das Projekt im kommenden Jahr mit 4.500 Euro je Kommune fördern. In die Umsetzung der Demenzstrategie werden neben den Bürgermeistern der Projektkommunen auch die Bürgerinnen und Bürger eingebunden sein.

Rund 130 Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensumstände für Menschen mit Behinderung im Landkreis München

Ebenfalls einen großen Schritt in Richtung Realisierung hat der Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention für Menschen mit Behinderung im Landkreis gemacht. Die Mitglieder des Sozialausschusses beschlossen am vergangenen Mittwoch einstimmig die Empfehlung des Aktionsplanes für den Kreistag.

Der Plan, der rund 130 Maßnahmen umfasst, soll den geänderten gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderung Rechnung tragen. Etwa zwei Jahre dauerte die Erstellung dieses Aktionsplans. In die Entwicklung waren unter anderem Bürgerinnen und Bürger mit Behinderung, betroffene Angehörige, Wohlfahrtsverbände sowie soziale Dienste und Einrichtungen für behinderte Menschen eingebunden. Darüber hinaus waren auch der Bezirk Oberbayern, die Kreistags-Fraktionen des Landkreises München sowie die Abteilungen des Landratsamtes im Rahmen von knapp 30 Arbeitsgruppen aktiv an der Entstehung beteiligt. Insgesamt haben rund 400 Personen an der Erarbeitung des Aktionsplans mit insgesamt neun Themenfeldern mitgewirkt. Mithilfe von Fragebögen und persönlichen Interviews wurde ein differenziertes Bild der aktuellen Lebensumstände von Menschen mit Behinderung im Landkreis München erstellt, das im Maßnahmenplan berücksichtigt wurde. Neben den im Landkreis umzusetzenden Maßnahmen enthält das Papier auch mehr als 40 Empfehlungen für die Umsetzung des Aktionsplanes in den Kommunen sowie rund 75 Empfehlungen für weitere Akteure des öffentlichen Lebens, wie beispielsweise für den öffentlichen Personenverkehr. Der Aktionsplan wird nun im nächsten Schritt dem Kreistag zum Beschluss vorgelegt.