Von A wie Ankunft bis Z wie Zukunft - Integrationskonzept des Landkreises München

Es ist keine einfache Entscheidung, das Heimatland zu verlassen. Wie lange es dauert, im neuen Zuhause und dem ungewohnten Umfeld anzukommen, hängt nicht nur davon ab, wie gut sich Einzelne auf die neue Kultur einlassen, sondern auch davon, wie sie in der neuen Wahlheimat in die Gesellschaft aufgenommen werden. Um das Ankommen und Aufnehmen zu erleichtern, hat der Landkreis München ein umfassendes Integrationskonzept vorgelegt. Die Maßnahmen richten sich gleichermaßen an Zugewanderte wie Eingesessene.

Rund 69.000 Menschen aus 173 Nationen leben aktuell im Landkreis München. Sie verfügen über vielfältige persönliche Voraussetzungen, unterschiedliches Bildungsniveau und verschiedensten kulturellen Hintergrund. Vieles haben sie jedoch gemeinsam: Ob aus Osteuropa, Afrika oder Österreich, ob Pflegekraft, Ingenieur oder Gastprofessorin – sie alle suchen vorübergehend oder dauerhaft Anschluss an die Gesellschaft und wollen zugleich die eigenen Traditionen bewahren. Darüber hinaus stehen alle gleichermaßen vor der Herausforderung, sich im vielschichtigen Netz des deutschen Behörden- und Sozialsystems zurechtzufinden. Mit dem vorgelegten Konzept will der Landkreis München allen Beteiligten Leitlinien an die Hand geben, damit Integration auf allen Seiten nachhaltig und langfristig gelingen kann.

Über 90 Maßnahmen für gelingende Integration

Das Integrationskonzept soll aus dem Ausland zugewanderten Menschen die gleiche Chance zur Teilhabe am Bildungssystem, am Arbeitsmarkt und am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Gleichzeitig soll es dazu beitragen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu festigen und durch politische Partizipation die Demokratie zu stärken. Dafür wurden insgesamt 91 praktische, messbare und an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Maßnahmen entwickelt, die sich an alle Teile der Gesellschaft richten. Denn das zugrunde liegende Integrationsverständnis setzt eine Veränderungsbereitschaft und gegenseitige Anerkennung sowohl auf Seiten der Einwandernden als auch der aufnehmenden Gesellschaft voraus. Im Fokus des Konzepts steht darum nicht der Umgang mit tatsächlichen oder gefühlten Unterschieden, sondern die zahlreichen Potenziale und Chancen, die eine vielfältige Gesellschaft mit unterschiedlichen Stärken und verschiedensten Prägungen bietet.

Sechs Handlungsfelder aus unterschiedlichen Bereichen des Lebens und der Arbeit wurden dafür festgelegt. Die Maßnahmen erstrecken sich auf die Bereiche Arbeit, Bildung, Interkulturelle Öffnung, Sprache, Teilhabe und Öffentlichkeitsarbeit und reichen von Unterstützung von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern über Berufsorientierung und -vorbereitung, die Weiterentwicklung des Sprachkurssystems bis hin zur Förderung der öffentlichen Abbildung von Vielfalt und kultureller Diversität im Alltag.

Ergänzt werden die Maßnahmen des Integrationskonzepts durch ein ansprechend gestaltetes Themendossier, das mit aussagekräftigen Grafiken und Statistiken die Empfehlungen des Konzepts untermauert.

Das Integrationskonzept ist das Ergebnis von gut drei Jahren intensiver Arbeit. Zum Auftakt wurden 2017 in einem verwaltungsinternen Workshop im Landratsamt zu diesem Zeitpunkt bereits vorhandene Maßnahmen und Ansätze gesammelt und bewertet sowie weitere Handlungsfelder identifiziert. Im weiteren Jahresverlauf fanden dann zwei Integrationskonferenzen mit rund 400 Akteuren statt, darunter Mandatsträger sowie Rathausmitarbeiter aus den 29 Städten und Gemeinden des Landkreises, Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Polizei, Feuerwehr, aus dem medizinischen Bereich, der Agentur für Arbeit und der IHK, zudem Unternehmer, Verantwortliche aus Vereinen und Mitglieder der Asyl-Helferkreise. Die zahlreichen Anregungen, Ideen und Wünsche wurden im Anschluss nach thematischen Handlungsfeldern gegliedert und mit konkreten Empfehlungen, Maßnahmen und Zielsetzungen versehen. Entstanden ist Arbeitsleitfaden, der ab sofort die Grundlage für kontinuierliches Integrationsmanagement im Landkreis München bilden wird. Auch ein kontinuierliches kommunales Integrations-Monitoring soll unter Einbezug aller relevanten Akteure aufgebaut werden. Eine erste Zwischenbilanz soll es nach drei Jahren geben.

Weitere Informationen rund um das Thema Integration finden Sie hier: Integration

Interessierte können sich auch per E-Mail an den Integrationsbeauftragten  wenden.