Der Biber

Ursprünglich auf dem ganzen Kontinent verbreitet, wurde der Biber, das größte heimische Nagetier, im 19. Jahrhundert in fast ganz Europa ausgerottet. Vor allem das dichte Fell, aber auch das Bibergeil, das als Wundermittel galt, und sein schmackhaftes Fleisch, das zur Fastenzeit gegessen wurde, wurden ihm zum Verhängnis. In Bayern fiel der letzte Biber 1867 der Jagd zum Opfer.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Restbestände unter Schutz gestellt und mehrere europäische Länder begannen mit Wiedereinbürgerungsversuchen. 1966, genau 99 Jahre nach seiner Ausrottung, wurde der Biber auch in Bayern wieder angesiedelt. Heute ist die Art europaweit geschützt und wieder weit verbreitet.

Im Landkreis München ist der Biber seit den 1990er Jahren wieder heimisch. Während man Biber im südlichen Landkreis München bislang nur an Isar und Würm beobachten kann, hat die Art im gewässerreichen Norden ihre natürlichen Lebensräume, vegetationsreiche Auen von Fließ- und Stillgewässern, weitgehend zurückerobert. Die Isar und ihre Nebenbäche sind nahezu durchgängig besiedelt.

Biber sind die einzigen Wildtiere, die ihren Lebensraum nachhaltig verändern und gestalten können. Oft ist ihre Tätigkeit willkommen. So leisten Biber in begradigten Fluss- und Bachauen, die mit hohem technischem Aufwand naturnäher umgestaltet werden müssten, kostenlos wertvolle Renaturierungsarbeiten. Biberdämme tragen z. B. zur Kappung von Hochwasserspitzen bei, fördern die Grundwasserneubildung und schaffen neue Lebensräume für eine Vielzahl an seltenen und bedrohten Arten. Nicht selten zeigt uns der Biber aber auch deutlich auf, wo der Mensch Landnutzung zu intensiv betreibt.

Welche Bedeutung Biber für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und den Hochwasserschutz haben und wie positiv sich die Anwesenheit der Nager auf die Biodiversität auswirkt, zeigt ein vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördertes "Monitoring von Biberrevieren in Mittelfranken". Die Ergebnisse der über einen Zeitraum von 15 Jahren durchgeführten Untersuchung können über den Externen Link unten abgerufen werden.

Weitere Informationen zur Biologie und Lebensweise des Bibers wie auch zur Regulierung von Biberschäden können Sie unseren Infoblättern entnehmen.

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