Für Gärten mit Wildgehölzen

Bei der Auswahl der Bäume und Sträucher für den Hausgarten spielen Größe, Aussehen, und Nutzen aber auch eigene Erfahrungen eine wichtige Rolle. Wie hoch und breit wird ein Baum oder Strauch? Wann blüht er und sind es auffällige, duftende Blüten? Gibt es eine schöne Herbstfärbung? Kann man Blüten oder Früchte nutzen? Wird es ein Kletterbaum oder kann er eine Schaukel halten? Bietet der Baum ein schattiges Plätzchen?

Damit Gehölze gut gedeihen und wenig Pflege brauchen, müssen sie passend zum Standort ausgewählt werden. Dabei spielen Bodenbeschaffenheit, Bodenreaktion (sauer bis alkalisch) Wasserangebot, Trockenheit und Hitze, Salzeintrag (in Straßennähe), Luftverschmutzung, Belichtung (Sonne, Halbschatten oder Schatten) und das Platzangebot eine wichtige Rolle.

Auch für kleine Gärten, Pflanzflächen in Straßennähe, an Stellplätzen oder in versiegelten Flächen können geeignete Arten gefunden werden. Eine nachhaltige Durchgrünung ist mit entsprechender Vorbereitung des Standortes und der Auswahl der passenden Gehölzarten möglich. Die Kreisfachberatung des Landratsamtes unterstützt bei der Auswahl geeigneter Gehölze.

Welche Gehölze sind besonders wertvoll?

Es sind die Arten, die Lebensraum und Nahrung für Käfer, Säugetiere, Schmetterlinge, Vögel und Wildbienen bieten. Aber auch für die Lebensqualität der Menschen spielen Gehölze in Siedlungsgebieten eine wichtige Rolle. Sie produzieren Sauerstoff, speichern Kohlendioxid und bremsen den Klimawandel, filtern Feinstaub und andere Partikel aus der Luft. Sie verbessern das Kleinklima, indem sie an heißen Tagen das Aufheizen verringern und die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Sie bieten Schutz vor Regen, Sonne und Wind. Und sie prägen Heimat und Erinnerungen. Bietet ein Gehölz Nahrung, Nistmöglichkeiten und Unterschlupf für heimische Tierarten, ist dies ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

Wussten Sie, dass morsches Holz, auch stehendes Totholz wie Baumstümpfe, eine wichtige Lebensgrundlage für totholzbewohnende Insekten darstellt, die wiederum Nahrung für viele unserer Vögel sind?

Gehölzarten, die keiner oder wenigen Tierarten nutzen, haben einen weniger hohen ökologischen Wert als solche, die vielen verschiedenen Tierarten etwas bieten: sei es mit ihrer Blüte, ihren Früchten, ihrem Holz oder ihrer Wuchsform. Je mehr Abwechslung bei der Auswahl der Gehölze, desto mehr Vielfalt im Garten und im öffentlichen Raum!

Sie möchten mit Ihrem Garten zur Naturvielfalt beitragen?

Pflanzen Sie heimische Gehölze! Eine Auswahl, sortiert nach Wuchsgrößen und mit Empfehlung der Mindestpflanzqualitäten, finden Sie hier (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

    • Acer platanoides – Spitz-Ahorn
    • Acer pseudoplatanus – Berg-Ahorn
    • Fagus sylvatica – Rot-Buche
    • Quercus robur – Stiel-Eiche
    • Tilia cordata – Winter-Linde
    • Acer campestre – Feld-Ahorn
    • Aesculus hippocastanum – Rosskastanie
    • Carpinus betulus – Hainbuche
    • Juglans regia – Walnuss
    • Prunus avium – Vogel-Kirsche
    • Pyrus pyraster – Wild-Birne
    • Salix alba – Silber-Weide
    • Sorbus domestica – Speierling
    • Acer monsspessulanum – Felsen-Ahorn
    • Cornus mas – Kornelkirsche (als Hochstamm)
    • Crataegus lavallei – Apfel-Dorn
    • Crataegus monogyna - Eingriffliger Weiß-Dorn
    • Malus sylvestris – Wild-Apfel
    • Mespilus germanica - Mespilus germanica
    • Sorbus aria - Mehlbeere
    • Sorbus torminalis – Elsbeere
    • Amelanchier ovalis – Felsenbirne
    • Berberis vulgaris – Gewöhnliche Berberitze
    • Cornus alba – Weißer Hartriegel
    • Cornus mas – Kornelkirsche
    • Cornus sanguinea – Roter Hartriegel
    • Corylus avellana – Haselnuss
    • Hippophae rhamnoides – Sanddorn
    • Ligustrum vulgare – Gemeiner Liguster
    • Lonicera xylosteum – Gemeine Heckenkirsche
    • Prunus spinosa – Schlehe
    • Rosa canina – Hunds-Rose
    • Salix caprea – Sal-Weide
    • Salix purpurea – Purpur-Weide
    • Sambucus nigra – Schwarzer Holunder
    • Viburnum lantana – Wolliger Schneeball
    • Viburnum opulus – Gewöhnlicher Schneeball

    Ob Apfel, Birne, Mirabelle, Pfirsich, Quitte, Reneklode, Sauer- und Süßkirsche oder Zwetschge, auch Obstgehölze bieten Nahrung und Lebensraum für unsere heimischen Wildtiere. Insbesondere Streuobstwiesen stellen einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt dar. Alte Sorten sind besonders gut für Streuobstwiesen geeignet, da sie unempfindlich gegenüber Klimaveränderung, häufig robust gegenüber Krankheiten und meist wenig pflegeaufwendig sind. Manche alte Sorten sind für Allergiker besser verträglich als die im Supermarkt verfügbaren Obstsorten.

    Lokale Sorten sind Obstsorten, die nur in einem bestimmten Gebiet verbreitet und an die Bedingungen vor Ort besonders gut angepasst sind. Um herauszufinden, welche alten Sorten es in Ihrer Region gibt, lohnt es sich, beim örtlichen Gartenbauverein nachzufragen oder sich an die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau zu wenden. In einer Sortenerhaltungszentrale können Reiser bezogen werden, die dann in einer Baumschule vor Ort veredelt werden können.

    Bei der jährlich Ende September bis Anfang Oktober stattfindenden Erntedank-Ausstellung im Botanischen Garten München-Nymphenburg kann man eigenes Obst zur Bestimmung mitbringen und verschiedene Obstsorten in der Sortenausstellung kennenlernen.

    Zur Pflanzung im Hausgarten empfehlen wir für Obstbäume die Pflanzqualität Hoch- oder Halbstamm, Stammumfang 14-16 cm und die Verwendung von robusten, standortgerechten Sorten, wenn möglich auch lokale Sorten. Eine gute Übersicht über robuste, aber auch alte Sorten bietet die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.

    Weiterführende Links:

    Informationen zu Kulturlandschaft und Biodiversität – Streuobst von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft
    Informationen zur Kampagne „Streuobst blüht“ von der alp Bayern | Agentur für Lebensmittel – Produkte aus Bayern