Badegewässerqualität

Im Sommer laden unsere Seen zu einer erfrischenden Abkühlung ein. Der Sprung ins kühle Nass ist dabei in der Regel bedenkenlos, zumindest was die Wasserqualität angeht, denn diese ist in den bayerischen Badeseen überwiegend ausgezeichnet.

Zu möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann es für Badegäste dennoch kommen, wenn aufgrund von temporären Verunreinigungen mit Fäkalien durch Tier und Mensch sowie indirekt über Abwässer oder Abschwemmungen, verschiedenste Krankheitserreger in die Seen gelangen.

Die Badeseen im Landkreis München werden in den Sommermonaten regelmäßig durch das Gesundheitsamt überwacht. Zur Beurteilung der Badegewässerqualität werden dabei Wasserproben an den Badestellen genommen und mikrobiologisch auf die Bakterien „intestinale Enterokokken“ und „Escherichia coli (E. coli)“ untersucht, welche Indikatoren für fäkale Verunreinigungen sind. Um gesundheitliche Probleme beim Baden weitestgehend zu vermeiden, sollen natürliche Badegewässer eine bestimmte Konzentration dieser Indikatororganismen nicht überschreiten.  

Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen finden Sie unter den Rubriken zu den einzelnen Badeseen. Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Überwachungsergebnissen nur um Momentaufnahmen handelt. Sie erlauben keine Gesamtaussage über die Badegewässerqualität. Bei Grenzwertüberschreitungen erfolgt eine Nachkontrolle durch das Gesundheitsamt. Bei weiterhin überschrittenen Werten wird hierüber unverzüglich über Presse, Internet und Hinweisschilder informiert. Im Einzelfall kann ein auch ein komplettes Badeverbot ausgesprochen werden.

Unabhängig von der einwandfreien Badegewässerqualität können sich insbesondere bei warmen Temperaturen auch natürliche biologische Phänomene im Wasser entwickeln, die die Badefreude trüben können: Massenvermehrungen von Cyanobakterien (oft als Blaualgen bezeichnet) und das Ausschwärmen von Zerkarien.

Blaualgen (Cyanobakterien)

Im Sommer, insbesondere an warmen Tagen, können sich unsere Seen und Teiche in eine grünlich-blaue, trübe Masse verwandeln, die an Erbsensuppe erinnert. Dieses Phänomen wird oft fälschlicherweise als "Blaualgen" bezeichnet, ist aber eigentlich eine Ansammlung von Cyanobakterien. Diese Mikroorganismen sind zwar natürlich in Gewässern vorhanden, doch bei idealen Bedingungen – also viel Sonne und einem hohen Nährstoffgehalt – können sie sich explosionsartig vermehren. Dies nennt man eine Wasserblüte. Die Blüten können manchmal auch eine rötliche Färbung annehmen.

Warum ist das relevant? Einige dieser Bakterien produzieren Giftstoffe, sogenannte Cyanotoxine. Bei Hautkontakt oder wenn man versehentlich eine größere Menge dieses Wassers schluckt oder die Stoffe einatmet, kann das unangenehme gesundheitliche Folgen haben. Zu den möglichen Symptomen gehören Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, aber auch Reizungen der Atemwege, Augen und Ohren. Besonders Kinder, die gerne im flachen Wasser spielen, sind gefährdet.

Bei den regelmäßigen Kontrollen der Badeseen durch das Gesundheitsamt im Sommerwird daher nicht nur das Wasser auf Indikatorkeime untersucht, sondern auch eine Sichtprüfung auf eine mögliche Wasserblüte durchgeführt. Ihre Mithilfe ist dabei sehr wichtig: Wenn Sie eine starke Trübung oder Verfärbung bemerken, informieren Sie bitte das Gesundheitsamt München. So können die Behörden schnell reagieren und gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz der Badegäste einleiten.

Was sind Blaulagen / Cyanobakterien?

Blaualgen sind eigentlich keine Algen, sondern Bakterien (Cyanobakterien). Viele enthalten grün-blaue Farbstoffe bzw. Pigmente, einige Gattungen zeigen durch einen roten Farbstoff eine rötliche Färbung. Manche Cyanobakterien können giftige Toxine produzieren. Ein vermehrtes Aufkommen an Cyanobakterien zeigt als sich grün-blaue oder rötliche Trübung oder Teppich an der Wasseroberfläche bzw. als Aufwuchs z.B. am Gewässergrund, an Steinen und an Wasserpflanzen.

Welche Symptome können auftreten?

Cyanobakterien können z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Entzündungen des Magen-Darm-Trakts, Bindehautentzündungen, Ohrenschmerzen, Atemwegserkrankungen, Haut- und Schleimhautreizungen sowie allergische Reaktionen auslösen. Das Auftreten der beschriebenen Symptome ist jedoch nicht spezifisch und ist in der Regel sogar eher auf andere Wirkstoffe oder Erreger im Wasser zurückzuführen.

Wie gefährlich sind Cyanobakterien in Badeseen?

Eindeutige Vergiftungsfälle von Menschen durch Aufnahme von Cyanotoxinen beim Baden sind in Deutschland und Europa bisher nicht bekannt. Ein potenzielles Gesundheitsrisiko besteht vor allem dann, wenn hohe Cyanotoxin-Konzentrationen geschluckt werden oder in die Atemwege gelangen. Generell ist das Schlucken von Wasser bei bestimmten Aktivitäten im Wasser wahrscheinlicher. Eine besondere Risikogruppe unter Badegästen stellen die im Uferbereich spielende Kleinkinder und Kinder dar. Für Hunde und andere Haus- bzw. Nutztiere können Cyanobakterien tödlich sein.

Verschwinden Cyanobakterien wieder?

Langanhaltend hohe Temperaturen, viel Sonnenlicht und geringe Windbewegungen fördern die Vermehrung von Cyanobakterien. Nährstoffeinträge in das Gewässer, z.B. aus landwirtschaftlicher Düngung, können zu einer Massenentwicklung führen. Cyanobakterienblüten können auch schnell wieder abklingen, denn je nach Windrichtung, Temperatur und Regen können die grünen beziehungsweise rötlichen Teppiche sich in kurzer Zeit wieder auflösen. Ein betroffenes Gewässer erholt sich somit nach einer Weile meist von selbst.

Wie kann ich Blaualgen / Cyanobakterien erkennen?

Grün-blaue bzw. rötliche Trübungen, Schlieren-Bildung oder Teppiche an der Wasser-oberfläche deuten auf ein vermehrtes Cyanobakterien-Vorkommen hin. Oft treiben Cyanobakterien-Teppiche in flachen Wasserbereichen und in den Uferzonen. Möglich ist auch ein faulig-modriger, teilweise bissiger Geruch.

Wie kann ich mich schützen?

Verzichten Sie auf das Baden, wenn Ihnen grün-blaue bzw. rötliche Trübungen oder Teppiche an der Wasseroberfläche auffallen. Wenn Sie Ihre Füße beim Stehen im knietiefen Wasser nicht mehr erkennen können, sollte nicht gebadet werden. Achten Sie in diesem Zusammenhang insbesondere auf Kinder (kein Schlucken von möglicherweise belastetem Wasser bzw. keine Aufnahme von Blütenmaterial oder Wasserpflanzen).  Warnhinweise und Verbote sollten ernst genommen werden.

Weiterführende Informationen

Zerkarien (Badedermatitis)

Jeder freut sich auf eine Abkühlung im See an einem heißen Sommertag. Doch manchmal kann der Badespaß durch einen juckenden Hautausschlag getrübt werden. Die Ursache dafür kann eine Badedermatitis sein, die durch Zerkarien, winzige Larven von Saugwürmern, verursacht wird. Zerkarien werden auch als "Entenflöhe" bezeichnet und leben dort, wo sowohl Wasservögel als auch bestimmte Süßwasserschnecken vorkommen. Sie schwärmen insbesondere bei warmen Temperaturen aus und gelangen in die Haut von Menschen, die nur ein "Fehlwirt" sind. Die Larven sterben zwar schnell ab, können aber eine allergische Hautreaktion auslösen, die sich durch Juckreiz und Hautausschlag bemerkbar macht. Diese Badedermatitis ist in der Regel harmlos und heilt von selbst wieder ab.

Das Auftreten von Zerkarien hat nichts mit der Wasserqualität im Sinne von Verunreinigungen zu tun. Es ist ein natürliches Phänomen. Füttern Sie keine Wasservögel, damit sich diese nicht bevorzugt an den Seen aufhalten.

Um das Ausmaß von Badedermatitiden im Landkreis München besser einschätzen zu können, ist es hilfreich, das Gesundheitsamt zu informieren, falls bei Ihnen eine Badedermatitis nach dem Baden festgestellt wird.

Was verursacht die Erkrankung?

Die Erkrankung wird durch bestimmte Larven (Zerkarien) von Saugwürmern verursacht, die sich in warmen Gewässern vermehren und in die Haut des Menschen eindringen können. Der Mensch stellt einen Fehlwirt dar und die Zerkarien sterben in der menschlichen Haut nach kurzer Zeit ab.

Welche Symptome können auftreten?

Wenige Minuten nach dem Erstkontakt mit Zerkarien kann eine leichte Rötung mit einem brennenden Gefühl und leichtem Hautjucken spürbar sein. Erst nach wiederholtem Kontakt (Sensibilisierung) mit den Larven, kommt es zu der typischen allergischen Reaktion mit juckendem Hautausschlag und Rötung der Haut, manchmal auch Pustel- oder Quaddel- Bildung. Die Symptome klingen nach 10 bis 20 Tagen wieder ab.

Wo kommen Zerkarien vor?

Zerkarien kommen insbesondere in den warmen Sommermonaten in Gewässern, wie Badeseen, vor. Das Auftreten von Zerkarien hängt unmittelbar mit der Anzahl ihrer verfügbaren natürlichen Zwischenwirte (Süßwasserschnecken) und Endwirte (Wasservögel) zusammen. Da sich Süßwasserschnecken bevorzugt in Flachzonen von Gewässern sowie Zonen mit dichtem Wasserpflanzenbewuchs aufhalten, ist ein Befall in diesen Bereichen wahrscheinlicher als im tieferen Wasser.

Welche Therapien gibt es?

Es sollte allgemein nicht gekratzt werden, damit die betroffenen Hautstellen sich nicht infizieren. Die übliche Behandlung der Badedermatitis erfolgt symptomatisch mit juckreiz- und entzündungshemmenden Mitteln. Eine gezielte, gegen die Zerkarien gerichtete antiparasitäre Therapie ist nicht erforderlich.

Wie kann ich mich schützen?

Meiden von flachen Gewässerzonen bzw. Bereichen mit dichtem Wasserpflanzen- Bewuchs, ein gründliches Abtrocknen der Haut sowie der Wechsel der Badekleidung nach dem Baden bietet einen gewissen Schutz. Wasserfeste Sonnencreme mit integriertem Quallenschutz kann das Eindringen von Zerkarien erschweren. Bevorzugt sollte man sich in tieferem oder leicht strömendem Wasser aufhalten, nicht frühmorgens und nicht in Bereichen schwimmen, in denen viele Wasservögel (Enten, Gänse, Schwäne) anwesend sind.

Was ist sonst noch wichtig?

Das Verschlucken von Badewasser ruft keine Zerkarien-Dermatitis hervor. In gechlortem Wasser, wie z. B. in einem Schwimmbad oder Pool, kommen keine Zerkarien vor. An Badeseen sollten keine Wasservögel angefüttert werden, damit sich diese hier nicht bevorzugt aufhalten.

Weiterführende Informationen

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Zerkarien (Badedermatitis)


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Referat Gesundheit am Landratsamt München
Sachgebiet Hygiene und Trinkwasserhygiene: Tel. 089 / 6221-5336
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