Bildungskoordination

Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte

Durch die starke Zuwanderung an Flüchtlingen in den Jahren 2015 und 2016 ergaben sich für die Kommunen viele Herausforderungen und Aufgaben. Nach der Unterbringung und Erstversorgung der Geflüchteten wurde deutlich, dass eine Integration der Neuzugewanderten nur über bedarfsgerechte Bildungsangebote in der kommunalen Bildungslandschaft funktionieren kann. Der Landkreis München nahm deshalb von April 2017 bis März 2021 an dem Förderprogramm "Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teil. Mit geförderten Stellen sollten bedarfsgerechte Bildungsangebote für Neuzugewanderte im Landkreis erfasst, ausgebaut und neugeschaffen werden.

Handlungsfelder, Maßnahmen und Ergebnisse

In den Blick genommen wurde im Sinne des lebenslangen Lernens die gesamte Bildungskette. Da-bei hat das Steuerungsgremium folgende Schwerpunkte festgesetzt:

  • Frühkindliche Bildung und Elternbildung
  • Migration und Integration
  • Fachkräftesicherung für den Landkreis München

Frühkindliche-/ schulische/ Elternbildung

  • Das Familienbildungskonzept wurde zusammen mit dem Kreisjugendamt umgesetzt und fortgeschrieben. Ein besonderer Fokus lag auf der Gruppe der Neuzugewanderten.
  • In der Gemeinde Taufkirchen startete das Projekt "Sozialraumorientierung". Im Rahmen eines Regionaldialogs wurden Inhalte für einen Maßnahmenplan gesammelt. Hiermit sollte die Jugendhilfe dynamisch geplant und Bedarfslücken zeitnah geschlossen werden.
  • Die Bildungskoordination entwickelte ein Konzept zur Teilnahme am "Bundesweiten Vorlesetag", um die frühe Leseförderung als wichtigen Bestandteil der frühkindlichen Bildung und Sprachentwicklung zu fördern.

Migration und Integration

  • 2017 wurde ein Integrationsfahrplan für Flüchtlinge fertiggestellt.
  • In Zusammenarbeit mit dem Bildungsmonitoring wurde das Themendossier "Bildung und Integration" veröffentlicht. Es gibt einen Überblick über Zahlen und Fakten, die die Situation bezüglich der Neuzugewanderten im Landkreis beschreiben. Des Weiteren werden sechs Handlungsfelder analysiert und hierzu Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
  • 2020 wurde ein Integrationskonzept verabschiedet, in dem sechs Handlungsfelder aus unterschiedlichen Bereichen festgelegt wurden. Die Schwerpunkte im Handlungsfeld Bildung waren Sprachförderung, Bildungsgerechtigkeit und Vermittlung demokratischer Werte.
  • Der Arbeitskreis Bildung und Asyl wurde eingeführt. Er konzipiert und organisiert verschiedene berufliche Integrationsmöglichkeiten für Flüchtlinge im Landkreis München. In diesem Rahmen wurden die Berufsintegrationsklassen gebildet.
  • Die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen ist stark rückläufig. Besonders hoch ist die Anzahl der Nichtschwimmer aus anderen Kulturkreisen und bei Neuzugewanderten. Deshalb wurde ein Schwimmkurs-Konzept für die Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklassen (BIK) erstellt.

Fachkräftesicherung für den Landkreis München

  • Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchthintergrund konnten in einer der zweijährigen Berufsintegrationsklassen (BIK) einen Einstieg in das berufliche Bildungssystem erhalten, wobei die BIK zunächst vom Bildungsbereich koordiniert wurden. Im ersten Jahr lag der Schwerpunkt auf dem Spracherwerb, im zweiten Jahr rückte die Berufsorientierung stärker in den Fokus.
  • Zu Beginn der großen Fluchtbewegungen wurde der Future Campus mit fünf Berufsintegrationsklassen in der Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim etabliert. Die Bildungskoordination entwickelte ein Konzept für das Projekt "Future Campus – Jugendwerkstatt U25", das die individuelle Entwicklung von Lebens- und Berufsperspektiven im Rahmen einer Lerngruppe förderte.

Nutzen der Maßnahmen und Projektergebnisse

Die Bildungskoordination war von 2017 bis 2021 in eine Vielzahl von Maßnahmen und Netzwerken eingebunden und konnte dadurch einen wichtigen Beitrag zur Integration von Neuzugewanderten und einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis München leisten. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Arbeit der Bildungskoordination werden weiterhin in die zukünftigen integrationspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen einfließen und teilweise von anderen Stellen im Landratsamt München übernommen.